Zoonosen – Gesundheitsrisiko für Mensch und Tier
Wie Tiere und Menschen durch Parasiten erkranken können, und was man dagegen tun kann.
Wenn Parasiten – wie Zecken, Würmer oder Flöhe – Haustiere befallen, können sie nicht nur beim Tier gefährliche Erkrankungen auslösen, sondern auch beim Menschen. Diese Art von Infektionskrankheiten, die wechselseitig auf Tiere wie Menschen übertragen werden können, bezeichnet man als Zoonosen. Ein Beispiel dafür ist die Bartonellose, die sogenannte Katzenkratzkrankheit. Katzen infizieren sich durch Flöhe mit den Bakterien, durch einen Kratzer einer infizierten Katze wiederum kann auch der Mensch daran erkranken.
„Weltweit gibt es über 200 Zoonosen – diese verursachen etwa zwei Drittel der Infektionskrankheiten beim Menschen. Da es sich bei beinahe allen neuen Krankheitserregern der letzten Jahre um Zoonose-Erreger handelt, gewinnt das Thema weltweit zunehmend an Bedeutung“, erklärt Prof. Dr. Georg von Samson-Himmelstjerna, Direktor des Instituts für Parasitologie und Tropenveterinärmedizin an der Freien Universität Berlin und Vorsitzender von ESCCAP (European Scientific Counsel Companion Animal Parasites) Deutschland e.V. Gründe dafür sind unter anderem die erhöhte Reisemobilität, das zunehmende Bevölkerungswachstum, die veränderte Tierzucht und Tierhaltung sowie die klimatischen Veränderungen.
Zoonosen verdeutlichen, wie eng die Gesundheit von Mensch und Tier verbunden ist. In der Bekämpfung von Zoonosen verfolgt man deshalb den „One Health“-Ansatz. Dabei wird anerkannt, dass es Zusammenhänge zwischen der Gesundheit von Mensch und Tier und der Umwelt gibt. Das One-Health-Prinzip sieht u. a. die enge Zusammenarbeit von Tier- und HumanmedizinerInnen vor, mit dem Ziel der erfolgreichen sowie nachhaltigen Kontrolle und Vermeidung zoonotischer Erkrankungen. Auch die parasitologische Expertenorganisation ESCCAP folgt diesem Ansatz. Das Hauptziel ist, den Parasitenbefall von Haustieren zu bekämpfen, um damit nicht nur Hunde und Katzen, sondern auch Menschen vor möglichen Erkrankungen zu schützen. Da es gegen die meisten Zoonose-Erreger keine Impfung gibt, sind öffentliche Aufklärung, Hygienemaßnahmen und Infektionsüberwachung bei der Bekämpfung von Zoonosen ausschlaggebend.
Die meisten Zoonosen werden beim Menschen durch den Verzehr von Lebensmitteln übertragen. Nichtsdestotrotz sollte man sich bewusst machen, dass auch ein erkranktes Haustier eine mögliche Infektionsquelle darstellt. Dieses Risiko lässt sich allerdings durch entsprechende Informationen und hygienische Maßnahmen leicht und sehr effektiv minimieren.
Tipps, wie man sich und sein Haustier vor Zoonosen schützen kann:
- Verzehren Sie kein rohes, ungewaschenes Gemüse oder Obst.
- Achten Sie im Umgang mit Ihrem Haustier auf persönliche Hygiene, z. B. Händewaschen oder Handschuhe bei der Gartenarbeit. Insbesondere bei Kindern, da diese oft sehr engen Kontakt zu Haustieren haben.
- Am besten beugen Sie Zoonosen vor, indem Sie Ihr Haustier vor Infektionen schützen, z. B. durch regelmäßige tierärztliche Untersuchungen und Antiparasitikagaben wie z. B. Entwurmungen.
- Wenn Sie Ihr Haustier mit auf Reisen nehmen, können Sie Parasiten importieren. Daher sollte Ihr Tier bei Reisen besonders geschützt werden.
- Entsorgen Sie Hunde- und Katzenkot regelmäßig. Wichtig: Dieser gehört in den Hausmüll und sollte weder die Toilette heruntergespült werden, noch auf dem Kompost-Haufen landen. Denn die in der Umwelt vorkommenden Stadien mancher Zoonose-Erreger, beispielsweise Wurmeier, können sehr widerstandsfähig sein und über Monate bis Jahre im Boden überleben.