Für bestimmte Hunde und Katzen empfiehlt ESCCAP eine monatliche Entwurmung. Immer wieder fragen TierhalterInnen bei ESCCAP an, worauf sich diese Empfehlung stützt. Hierzu folgende Hintergründe:
1. Eine monatliche Entwurmung bzw. Kotuntersuchung wird ausdrücklich nur für Tiere mit hohem Infektionsrisiko empfohlen, d. h. bei Tieren, die z. B. freien Auslauf ohne Aufsicht haben, den Kot von Artgenossen, Beutetiere bzw. Aas fressen oder als Jagdhund geführt werden. Diese Empfehlung basiert auf wissenschaftlichen Fakten: Sehr hohes Ansteckungsrisiko kombiniert mit einem Entwicklungszyklus der relevanten Würmer in Hund oder Katze von rund vier Wochen. Das monatliche Vorgehen ist daher aus rein wissenschaftlicher Sicht richtig, wenn im Alltag auch nicht immer durchzusetzen oder erwünscht.
2. Ist das Infektionsrisiko eines Tieres geringer, helfen auch weniger häufige Maßnahmen, um Tiere und Menschen weitgehend zu schützen und eine Kontamination der Umwelt mit infektiösen Wurmeiern eindämmen zu können. Welchen Spielraum man hier nutzt, ist eine individuelle Entscheidung. Studien haben aber gezeigt, dass vier Maßnahmen pro Jahr nicht unterschritten werden sollten.
3. Sind Wurmkuren nicht gewünscht, können selbstverständlich alternativ auch Kotuntersuchungen vorgenommen werden. Diese müssen dann aber ebenso häufig und regelmäßig durchgeführt werden, um einen Wurmbefall so schnell wie möglich erkennen und behandeln zu können. Die Kosten sind vergleichbar. Es geht also nicht darum, „Wurmkuren anzuwenden“, sondern Maßnahmen zu treffen, die Tier und Mensch sinnvoll schützen.
4. Unverzichtbar ist eine monatliche Entwurmung dann, wenn Sie eine Garantie dafür haben möchten, dass Ihr Tier „wurmfrei“ ist und keine für den Menschen ansteckenden Wurmstadien ausscheidet. Auch bei Therapiehunden oder Tieren, die z. B. im Umfeld immunsupprimierter Personen gehalten werden, sind monatliche Maßnahmen zu empfehlen.
Die ESCCAP-Empfehlungen sind also nicht als Vorschrift zu verstehen, sondern als sachliche Information zur Orientierung für die Praxis. Und sollte ein Fall nicht „ins Schema“ passen, so stehen wir hier gern mit individuellem Rat zur Seite, denn letztlich lässt sich für jeden Fall eine passende Lösung finden.
Wie häufig Kotuntersuchungen oder Wurmkuren vorgenommen werden sollten, hängt von der Haltung, Ernährung und Nutzung des Vierbeiners ab. Welche Abstände beim eigenen Tier empfohlen sind, können Hunde- und KatzenhalterInnen in einem Online-Test ermitteln.