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Obwohl Flöhe das ganze Jahr über vorkommen, haben sie insbesondere in den Sommer- und Herbstmonaten Hochsaison. Vor allem bei Hunden und Katzen kommt Flohbefall häufig vor. Er ist nicht nur lästig, sondern kann zudem Auslöser der sogenannten Flohspeichelallergiedermatitis sein.
Hunde und Katzen können immer wieder von Wurmbefall betroffen sein. In Deutschland sind bei diesen Haustieren vor allem verschiedene Arten von Spul-, Haken- und Bandwürmern von Bedeutung. Die Parasiten können bei den betroffenen Tieren starke gesundheitliche Beeinträchtigungen verursachen. Dazu gehören in erster Linie Magen- und Darmprobleme, die – vor allem bei Jungtieren – mit Durchfall und Erbrechen einhergehen. Als Folge der Infektion kann es zu Wachstumsstörungen, stumpfem Fell und anderen Mangelerkrankungen kommen. Ein starker Wurmbefall kann sogar tödlich für Hunde- und Katzenwelpen verlaufen. Zudem schadet eine Wurminfektion nicht nur der Gesundheit des Tieres, sondern kann zuweilen indirekt auch auf den Menschen übertragen werden. Aus diesem Grund ist eine konsequente Vorbeugung bzw. Kontrolle des Wurmbefalls besonders wichtig.
Verschiedene Ansteckungswege
Grundsätzlich können Haken- und Spulwürmer bei Hunden und Katzen aller Altersstufen vorkommen. Jungtiere können sich bereits im Mutterleib oder über die Muttermilch mit Spulwürmern der Mutter infizieren. Eine Infektion ist aber auch durch die Aufnahme von Wurmeiern aus der Umwelt möglich. Infiziert sich ein Tier mit Spul- oder Hakenwürmern, scheidet es, nach einer über mehrere Wochen verlaufenden Entwicklung zu erwachsenen Würmern im Hund bzw. der Katze, mikroskopisch kleine Wurmeier mit dem Kot aus. Diese reifen je nach Umweltbedingungen bereits in ein bis zwei Wochen zu infektiösen Eiern bzw. Larven heran und können teilweise über Monate, manchmal sogar Jahre in der Umwelt überdauern und ansteckend bleiben. Selbst wenn keine sichtbaren Kotspuren in der Umwelt mehr zu erkennen sind, können Wurmeier und -larven vorhanden sein. Diese können durch Tiere, Menschen, Erde und Wasser weitergetragen und so unbemerkt aufgenommen werden.
Besonders bei infizierten Welpen und Jungtieren kommt es zur Ausbildung erwachsener Würmer, während durch die sich bei älteren Tieren ausbildende Immunität die Entwicklung zu geschlechtsreifen Würmern weitgehend verhindert wird. Zusätzlich können sich Hunde und Katzen mit Bandwürmern anstecken, indem sie infizierte Flöhe oder Beutetiere, wie Mäuse, aufnehmen. Auch das Verfüttern von rohem Fleisch kann eine Infektionsquelle darstellen, wenn dieses mit entsprechenden Entwicklungsstadien von Bandwürmern infiziert ist und nicht sachgerecht eingefroren oder erhitzt wird.
Individuelles Ansteckungsrisiko
Aufgrund dieser unterschiedlichen Ansteckungswege ist das Risiko für einen Wurmbefall von Alter, Haltung und Ernährung des Haustieres abhängig. Das Ansteckungsrisiko für Hund oder Katze ist dementsprechend individuell zu ermitteln. Grundsätzlich gilt jedoch: Hunde und Katzen mit Zugang zum Freien oder mit Kontakt zu anderen Tieren haben ein höheres Ansteckungsrisiko als beispielsweise Katzen, die nur in der Wohnung gehalten werden. Trotzdem können sich auch Hauskatzen etwa über die Muttermilch oder durch infektiöse Wurmeier, die in die Wohnung getragen werden, infizieren. Zudem können manche Wurminfektionen durch von infizierten Haustieren ausgeschiedene Wurmstadien auf den Menschen übertragen werden. Die Ansteckung erfolgt dabei beispielsweise durch die Aufnahme von in der Umwelt vorhandenen Wurmeiern als so genannte Schmierinfektion über die Hand zum Mund.
Risikoeinschätzung mit dem ESCCAP-Entwurmungstest
Um gesundheitliche Risiken von Mensch und Tier zu vermeiden, ist die Bekämpfung von Würmern bei Haustieren von besonderer Bedeutung. Es sollten entweder regelmäßig Kotprobenuntersuchungen durchgeführt werden, um das Vorhandensein von Wurminfektionen festzustellen, oder Wurmkuren mit entsprechenden Präparaten angewendet werden, um einen Wurmbefall zu unterbinden. In welchen Abständen diese Maßnahmen angewendet werden sollten, hängt von dem individuellen Risiko des Hundes oder der Katze ab.
Neben und zusätzlich zu der Beratung der Tierärztin/des Tierarztes beantwortet ESCCAP TierhalternInnen auf www.hund-katze-wuermer.de alle Fragen rund um das Thema Würmer und bietet einen kostenlosen Entwurmungstest an. Dieser gibt Auskunft über das Risiko eines Wurmbefalls der Haustiere und erstellt eine individuelle Entwurmungsempfehlung für diese. Das Ergebnis des Online-Tests kann ausgedruckt und zum nächsten Besuch bei der Tierärztin/beim Tierarzt mitgenommen werden. Zudem kann dabei eine Erinnerungsfunktion genutzt werden, die den TierhalterInnen per E-Mail rechtzeitig an den nötigen Besuch in der tierärztlichen Praxis zur Entwurmung erinnert.
Die Federation of Companion Animal Veterinary Associations (FECAVA) und das European Scientific Counsel for Companion Animal Parasites (ESCCAP) haben im Mai 2017 entschieden, ihre Kräfte im Kampf gegen durch Vektoren übertragene Krankheiten (VBD: vector-borne disease) bei Hunden und Katzen zu vereinen.
„Der Großteil der Kleintiermediziner ist nicht ausreichend über die auftretenden Erkrankungen informiert. In Hinblick darauf besitzt FECAVA ein großes Potential, um europaweit Informationen über die Ausbreitung, die Diagnose und die Behandlung sowie entsprechende Präventionsmaßnahmen unter den praktizierenden Tierärzten zu verbreiten“, erklärte Nenad Milojkovic, Vorsitzender der FECAVA-Arbeitsgruppe „canine vector-borne diseases“ (CVBD), die im letzten Monat ihre Gründungsversammlung in Moskau abhielt. Um einheitliche und wissenschaftlich basierte Empfehlungen zu veröffentlichen, habe der Verband die Entscheidung getroffen, sich mit dem europäischen Expertenverband von Veterinärparasitologen zusammenzuschließen. Auch Paul Overgaauw, gegenwärtig der Präsident von ESCCAP, erklärte dazu: „ESCCAP begrüßt die Möglichkeit, mit verschiedenen Organisationen aus den Bereichen der Veterinär- und Humanmedizin zusammenzuarbeiten, Best-Practice-Erfahrungen auszutauschen und sicherzustellen, dass eine einheitliche Botschaft vermittelt wird.“
Ergänzend fügte Ian Wright, Leiter der ESCCAP-Empfehlungen, hinzu: „Um Veterinärmediziner dabei zu unterstützen, sachkundige Behandlungsentscheidungen zu fällen, ist es wichtig, dass sie einen einfachen Zugang zu aktuellen Daten und einheitlichen Expertenempfehlungen haben. ESCCAP freut sich darauf, gemeinsam mit FECAVA diese Ziele zu erreichen und dort zu forschen, wo Wissenslücken bestehen.“
Im September findet das erste gemeinsame Treffen der beiden Organisationen auf dem WSAVA/FECAVA-Kongress in Kopenhagen statt, im Rahmen des zweiten Meetings der CVBD-Arbeitsgruppe.
Die Hilfsmaterialien für praktizierende TierärzteInnen, welche von der Arbeitsgruppe entwickelt werden sollen, umfassen Tabellen, Algorithmen und Reiseempfehlungen für Kunden. „Die Materialien sollen dazu beitragen, das Bewusstsein für die durch Vektoren übertragenen Krankheiten zu schärfen und den klinischen Ansatz in den endemischen Gebieten zu unterstützen“, so Nenad Milojkovic.
ESCCAP und FECAVA werden darüber hinaus als Koautoren eine Veröffentlichung zum Thema Arzneimittel-Resistenzen bei Parasiten verfassen – laut Wright „eines der Hauptprobleme der letzten 30 Jahre in der Parasitenbekämpfung bei landwirtschaftlichen Nutztieren, Pferden und dem Menschen“. „Während sich Arzneimittel-Resistenzen bei Parasiten von Hunden und Katzen viel langsamer entwickelt haben, bestehen hingegen große Wissenslücken bezüglich der aktuellen Verbreitungssituation und wie sich diese voraussichtlich in der Zukunft entwickeln wird.“
Pressemitteilung von ESCCAP Europe, Mai 2017, Originalversion siehe hier
Gut informiert in der Schwangerschaft
Die Krankheit Toxoplasmose wird durch den einzelligen Parasiten Toxoplasma gondii verursacht. Bei den meisten Menschen verläuft eine Infektion mit diesem Krankheitserreger symptomlos. Treten Krankheitszeichen auf, sind diese meist sehr unspezifisch, wie etwa Müdigkeit, angeschwollene Lymphknoten und leichtes Fieber. Diese Symptome klingen in der Regel innerhalb weniger Tage wieder ab. Obwohl eine Toxoplasma-Infektion für die meisten Personen harmlos verläuft, gibt es bestimmte Risikogruppen, wie Menschen mit einer Immunstörung oder Schwangere, für die eine Infektion mit Toxoplasma gondii gefährlich werden kann.
Der neue ESCCAP-Flyer „Schwanger? Wie Sie eine Toxoplasmen-Infektion vermeiden können“ fasst die wichtigsten Informationen rund um die Infektionskrankheit zusammen und bietet TierhalterInnen einen Überblick darüber, welche Folgen eine Toxoplasma-Infektion für das ungeborene Kind haben kann und auf welche Übertragungswege besonders Schwangere achten sollten.
Es gibt zwei Hauptwege, die zu einer Toxoplasma-Infektion führen können. Zum einen werden infektiöse Zysten von Toxoplasma gondii über nicht ausreichend gegartes Fleisch von infizierten Tieren (z. B. Geflügel, Schweine, Schafe und Rinder) oder über den Umgang mit derartigem Fleisch und anschließender Schmierinfektion aufgenommen. Zum anderen geschieht eine Aufnahme der Krankheitserreger über kontaminierte Früchte, Gemüse oder Erde (z. B. über mit Katzenkot verunreinigte Gartenerde).
Hat bereits vor der Schwangerschaft eine Infektion mit Toxoplasma-Erregern stattgefunden, wurde hierdurch eine Immunität erworben und diese schützt vor einer Erkrankung sowie vor der Übertragung auf das Kind. Frauen, die noch nicht infiziert waren, sollten eine Infektion während der Schwangerschaft unbedingt ausschließen. Gelingt dies nicht, kann das Ungeborene über die Plazenta infiziert werden und ernsthafte Erkrankungen z. B. des Gehirns und der Augen erleiden. Bei Personen mit einer Immunstörung kann hingegen auf eine bereits erfolgte Toxoplasma-Infektion in der Vergangenheit eine schwerwiegende Toxoplasmose auftreten, der jedoch medikamentös vorgebeugt werden kann.
Den neuen ESCCAP-Informationsflyer „Schwanger? Wie Sie eine Toxoplasmen-Infektion vermeiden können“ können Sie hier als PDF herunterladen und ausdrucken. TierärztInnen können diesen online im Servicebereich von ESCCAP bestellen und in der Praxis auslegen.
Weitere Informationen zum Thema Toxoplasmose erhalten Sie bei folgenden Instituten:
Giardia intestinalis kommt bei einer Vielzahl von Wirbeltieren vor und ist bei Jungtieren unter einem Jahr der häufigste Erreger von Endoparasitosen. ESCCAP Deutschland e.V. hat nun die Hinweise zur Diagnostik, Therapie und Prävention von Giardien innerhalb der Protozoen-Empfehlung überarbeitet. Giardia-Infektionen verlaufen häufig über lange Zeit und vor allem bei erwachsenen Tieren asymptomatisch. Oft besteht dann Unsicherheit hinsichtlich der Frage, ob positiv befundete Tiere behandelt werden sollten. Die aktualisierten ESCCAP-Empfehlungen geben hierzu klare Hinweise.
Die überarbeiteten Therapie- und Bekämpfungsempfehlungen berücksichtigen u. a. die zwischenzeitlich durch die Zulassung von Metronidazol erweiterten Behandlungsmöglichkeiten. Neben der medikamentösen Behandlung sind konsequente Hygienemaßnahmen zur Verminderung der Kontamination der Umwelt mit Giardia-Zysten unerlässlich, um einen nachhaltigen Behandlungserfolg zu erreichen.
Die Giardien besiedeln den Dünndarm und bilden dort widerstandsfähige Zysten, die mit dem Kot des Wirts ausgeschieden werden und so in die Umwelt gelangen. Von dort werden sie leicht oral aufgenommen. Eine Infektion mit Giardien verläuft vor allem bei Hunde- und Katzenwelpen als chronisch-intermittierender und bisweilen wässriger Durchfall, in welchem sich gelegentlich auch Schleimhautbeimengungen erkennen lassen. Manche Giardia-Arten haben zoonotische Bedeutung und können vor allem bei immungeschwächten Menschen und Kindern Magen-Darm-Symptome hervorrufen.
Die aktualisierte Protozoen-Empfehlung sowie das ESCCAP-Factsheet zu den wichtigsten Hygienemaßnahmen bei Giardienbefall sind für veterinärmedizinische Berufsgruppen und interessierte Laien jetzt hier online im Servicebereich von ESCCAP einsehbar und stehen zum Download bereit.
Hier geht es zur >> Protozoen-Empfehlung
Hier geht es zum >> PDF der Protozoen-Empfehlung
Hier geht es zum >> Factsheet Hygienemaßnahmen bei Giardienbefall
Mit den steigenden Temperaturen zu Beginn des Frühjahrs steigt auch die Aktivität der hierzulande vorkommenden Zecken wieder an. Der so genannte „gemeine Holzbock“ (Ixodes ricinus) tritt bei Hunden und Katzen auf, während die „Buntzecke“ (Dermacentor reticulatus) fast nur bei Hunden vorkommt. Der Befall mit diesen Blutsaugern ist für Hunde und Katzen nicht nur lästig, weil er z. B. zu Juckreiz und lokalen Hautentzündungen führen kann, sondern stellt aufgrund der möglichen Übertragung von Krankheitserregern ein erhebliches Gesundheitsrisiko für Mensch und Tier dar.
Seit einigen Wochen werden in verschiedenen Medien vermehrt Meldungen vermuteter unerwünschter Arzneimittelwirkungen (UAW) im Zusammenhang mit der Anwendung bestimmter Antiparasitika diskutiert. Dies betrifft vor allem Arzneimittel, in denen sich Isoxazoline befinden, eine neue gegen Zecken wirksame Wirkstoffgruppe. Hieraus sind in Deutschland gegenwärtig die Wirkstoffe Afoxolaner (NexGard®), Fluralaner (Bravecto®) und Sarolaner (Simparica®) zugelassen.
Zugelassene Tierarzneimittel: Geprüfte Verträglichkeit und Sicherheit
In Deutschland wurde die Verträglichkeit und Sicherheit bei sämtlichen für die Anwendung bei Hunden und Katzen zugelassenen Tierarzneimitteln, inklusive aller Mittel gegen Zeckenbefall, im Rahmen der Entwicklung nach den geltenden Zulassungsbestimmungen umfangreich geprüft und genau dokumentiert. Weiterhin werden UAWs stetig an das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit gemeldet und dort ausgewertet. Zusätzlich werden die zuständigen Zulassungsbehörden (z. B. die Europäische Arzneimittelbehörde) informiert. Nach aktuellem Kenntnisstand werden UAWs nach Anwendung von Isoxazolin-haltigen Präparaten nur selten, konkret bei weniger als 1 von 1.000 Anwendungen beobachtet.
Nur zugelassene, geprüfte Tierarzneimittel bieten Schutz
Die oben angesprochene Diskussion führt in manchen Fällen zur Verunsicherung bei TierhalterInnen, aber auch bei TierärztInnen. Es tritt die Frage auf, ob die Anwendung von gegen Zecken zugelassenen Arzneimitteln im Verhältnis zu den durch Zecken verursachten bzw. von ihnen übertragenen Krankheiten ein zu hohes Risiko darstellt. Teilweise wird in diesem Zusammenhang die Anwendung alternativer Mittel (z. B. Kokosöl oder Bernstein) empfohlen. Allerdings gibt es für keines der so genannten „alternativen Zeckenmittel“ wissenschaftlich belegte Daten, aufgrund derer von einem Schutz vor Zeckenbefall und von durch Zecken übertragenen Krankheiten bei Hunden und Katzen ausgegangen werden kann. Als unabhängige Expertenorganisation stellt ESCCAP Deutschland e.V. fest, dass lediglich zugelassene und hinsichtlich ihrer Wirksamkeit und Verträglichkeit geprüfte Tierarzneimittel einen Schutz vor Zeckenbefall und durch Zecken übertragenen Krankheiten bieten. Vor allem bei Hunden und Katzen, die sich auch im Freien aufhalten, ist ein derartiger Schutz jedoch für die vorbeugende Gesunderhaltung dringend zu empfehlen. Zum Schutz vor Zeckenbefall und von durch Zecken übertragenen Krankheiten stehen mehrere sehr wirksame und gut verträgliche Antiparasitika zur Verfügung. Die Wirksamkeit sämtlicher in Deutschland zugelassener, gegen Ektoparasiten wirksamer Präparate wurde durch gründliche experimentelle Studien und Felduntersuchungen belegt. Oft liegen auch Daten zur Verhinderung von durch Zecken übertragenen Infektionen vor. Dies gilt vor allem für die Verhinderung der Übertragung von Borrelien und Babesien.
Krankheitserreger und aktuelle Ausbreitung
Von dem in Deutschland im gesamten Bundesgebiet häufig vorkommenden Holzbock (Ixodes ricinus) werden u. a. Borrelien, Anaplasmen oder das Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)-Virus übertragen. Borrelien können verschiedene Krankheitserscheinungen, wie insbesondere Fieber und Gelenkentzündung, hervorrufen. Anaplasmen verursachen ebenfalls Fieber, Mattigkeit, gelegentlich Gelenkentzündungen und häufig Blutbildveränderungen (z. B. Thrombozytopenie). Borrelien kommen regional unterschiedlich in ca. 10 Prozent bis über 30 Prozent der Zecken vor, während in Feldstudien Anaplasmen in ca. 5 Prozent der erwachsenen I. ricinus-Zecken nachgewiesen wurden. Das sich offenbar weiter nach Norden ausbreitende FSME-Virus (2016 wurden erste autochthone, tödlich verlaufende Infektionen bei Hunden in Niedersachsen beschrieben) kann zu sehr schwer verlaufenden neurologischen Entzündungen führen. Die Buntzecke Dermacentor reticulatus ist vor allem als Vektor für Babesien, Parasiten, die rote Blutkörperchen (Erythrozyten) befallen, von Bedeutung. Diese Protozoen vermehren sich in den Erythrozyten und führen zu deren Zerstörung, so dass die Infektion u. a. zu Anämie (Blutarmut) und unbehandelt häufig zum Tod führt. Aktuell kommen sowohl die Buntzecke als auch die Hundebabesien in Deutschland lediglich regional vor. Allerdings wurden in den vergangenen Jahren z. B. in Berlin-Brandenburg vermehrt Fälle der Babesiose bei Hunden beobachtet. Für Hunde, die reisebegleitend in Regionen wie den Mittelmeerraum mitgenommen werden, ist ein Zeckenschutz von besonderer Bedeutung.
TierhalterInnen sollten ihre Tiere mit wirksamen Antiparasitika schützen
Nicht jeder Kontakt mit einer infizierten Zecke führt zu einer Infektion und nicht jede Infektion auch zu einer schwerwiegenden Erkrankung. Dennoch besteht aufgrund der vorherrschenden epidemiologischen Situation in Deutschland bei Hunden und Katzen, die sich regelmäßig im Freiland aufhalten, ein erhebliches Risiko einer Ansteckung und Erkrankung durch von Zecken übertragene Erreger. Daher empfiehlt ESCCAP Deutschland e.V., während der Zeckensaison Hunde und Katzen die einem Zeckenbefall ausgesetzt sind, durch die sachgerechte Anwendung wirksamer Antiparasitika vor Zeckenbefall sowie vor durch Zecken übertragene Krankheitserreger zu schützen. TierärztInnen sind für Hunde- und Katzenbesitzer kompetente Ansprechpartner und sollten für die Entscheidungsfindung, wie Zeckenschutz gegebenenfalls am besten zu erreichen ist, unbedingt hinzugezogen werden.
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Da Österreich seit Oktober 2016 offizielles Mitglied von ESCCAP Deutschland e.V. ist, wird der parasitologische Expertenverband nun auch wieder in Österreich aktiv. Nach der Auflösung des eigenständigen Vereins ESCCAP Österreich im Jahr 2015 wird, unterstützt durch Prof. Dr. Joachims Mitgliedschaft, stattdessen ESCCAP Deutschland e.V. in Österreich vertreten sein. Prof. Dr. Anja Joachim ist Leiterin des Instituts für Parasitologie an der Veterinärmedizinischen Universität Wien und nationale Vertreterin von ESCCAP Österreich.
Die Ziele des European Scientific Counsel for Companion Animal Parasites (ESCCAP) sind sachgerechte Aufklärung und praxisnahe Empfehlungen, die helfen sollen, Hunde, Katzen, aber auch Menschen vor einem Befall mit Parasiten zu schützen. Die ESCCAP-Service-Angebote (Informationsflyer zur Entwurmung, Flöhe & Zecken, Toxoplasmose, Empfehlungen, u. v. m.) stehen nun auch wieder Tierärztinnen und Tierärzten, veterinärmedizinischen Fachangestellten und TierhalterInnen aus Österreich kostenfrei zur Verfügung.
Der Hautwurm Dirofilaria repens ist bislang in östlichen und südlichen Regionen Europas sowie in Afrika und Asien endemisch, kürzlich jedoch wurde er auch in der Region Berlin-Brandenburg bei Hunden, Moskitos sowie auch bei einem Menschen nachgewiesen. Im Juli 2016 wurde nun eine aktuelle Publikation vorgelegt, die sich zum Ziel setzte, genauere Daten hinsichtlich der Prävalenz von D. repens-Infektionen bei Hunden und anderen CVBD (caninen vector-borne Diseases) zu erhalten. Zwar reichen die aktuellen Ergebnisse derzeit nicht als Beweis für eine stattfindende Etablierung von D. repens aus, dennoch schätzen ExpertInnen das Risiko als hoch ein, da der Erreger wiederholt sowohl in Hunden als auch in Stechmücken nachgewiesen werden konnte. Um die Zahl der Hautwurm-Infektionen bei Hunden in Deutschland – und das damit verbundene potenziell ansteigende Risiko für die Gesundheit des Menschen – künftig zu überwachen, seien jedoch weitere Studien erforderlich, schlussfolgern die ForscherInnen der aktuellen Studie, darunter WissenschaftlerInnen vom Institut für Parasitologie und Tropenveterinärmedizin der Freien Universität Berlin um Prof. Georg von Samson-Himmelstjerna, Vorsitzender von ESCCAP (European Scientific Counsel Companion Animal Parasites) Deutschland e.V.
Während eine Infektion mit dem Hautwurm bei Hunden überwiegend klinisch unauffällig verläuft, spielt sie für den Menschen als deren Fehlwirt eine größere Rolle, da sie hier empfindliche Krankheiten auslösen kann. Nach dem Stich infizierter Stechmücken gelangen die Larven des Erregers ins Blut und erreichen schließlich diverse Organsysteme, darunter die Haut, Augen oder verschiedene innere Organe, und rufen entsprechende organspezifische Krankheitssymptome hervor.
Die Ursache für die Verbreitung des Hundehautwurms liegt nach Ansicht der WissenschaftlerInnen vor allem an veränderten klimatischen Bedingungen mit ausreichend langen durchgängigen Wärmeperioden. Darüber hinaus spielen bei der Verbreitung der Parasiten in Europa vermehrte Auslandsreisen mit Hund sowie die Einfuhr mit D. repens infizierter ausländischer Hunde eine Rolle. „Unbehandelt können die Parasiten in Hunden bis zu sieben Jahre persistieren“, weiß Prof. Egbert Tannich, Leiter der Abteilung für Molekulare Parasitologie am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM). Er betont, dass es besonders wichtig sei, möglichst viele befallene Hunde zu identifizieren und zu behandeln, um so eine Ausbreitung des Hundehautwurms zu unterbinden.
Prof. von Samson-Himmelstjerna rät zudem: „Bereits infizierte Tiere sollten über mindestens sechs Monate behandelt werden, und nach Absetzen der Medikation sollte regelmäßig darauf untersucht werden, ob wieder sogenannte Blutstadien auftreten.“ Weil die Entwicklungsdauer infektionstüchtiger Larven in den Stechmücken temperaturabhängig ist, sei eine gezielte Vorbeugung gegen den Erreger während der gesamten Mückensaison von März/April bis Oktober/November wichtig, um eine mögliche Infektionsgefährdung für den Menschen einzudämmen, betonte der Experte weiter.
In Deutschland ist zur Vorbeugung sowie zur Therapie bei befallenen Hunde einzig der Wirkstoff Moxidectin zugelassen. Zur Vorbeugung von D. repens-Infektionen bei Hunden kann nur eine regelmäßige monatliche Behandlung einen geeigneten Schutz bieten. Zur weiteren Reduktion eines Infektionsrisikos durch die Mücken eignen sich Repellentien sowie mechanische Schutzmaßnahmen wie Moskitonetze. Die Therapie einer bestehenden Infektion sollte mindestens sechs Monate andauern; auch nach dem Absetzen der Medikation sind regelmäßige Bluttests empfehlenswert. Die Entfernung von Hundehautwürmern beim Menschen kann chirurgisch erfolgen.
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