Vor der Impfung unbedingt entwurmen. Wieso?
Warum sind Impfungen von Hund und Katze wichtig?
Bei einer Impfung wird der Organismus von Hunden und Katzen gezielt mit bestimmten Krankheitserregern, z. B. dem Tollwutvirus, bzw. deren Bestandteilen in Berührung gebracht. Die Erreger sind dabei abgetötet oder so abgeschwächt, dass sie keine Krankheit auslösen können, vom Immunsystem aber noch als gefährlich erkannt werden. Das Immunsystem kann so ungestört gegen diesen Erreger „aufrüsten“ und spezifische Abwehrmechanismen ausbilden. Kommt es dann später zu einer Infektion mit dem tatsächlichen Erreger, ist das Immunsystem so gut vorbereitet, dass es diesen schnell abwehren sowie seine Vermehrung und eine Erkrankung des Tieres verhindern kann.
Beeinflusst ein Wurmbefall die Impfung?
Haben Hund oder Katze bei einer Impfung Würmer, ist es möglich, dass das Immunsystem dies jedoch nicht optimal leisten kann. Der Grund dafür ist, dass die körpereigene Abwehr dann durch den Wurmbefall bereits stark beansprucht bzw. in eine der Impfung entgegenstehende Richtung gelenkt ist. So sind z. B. weiße Blutkörperchen, die eine zentrale Rolle für die Immunabwehr spielen, bei einem Spulwurmbefall oft sehr stark aktiviert und treten im Blutbild nachweislich vermehrt auf. Andererseits unterdrücken Würmer teilweise speziell jene Anteile des Immunsystems, die für die Immunreaktion gegenüber Bakterien und Viren wichtig sind. So hat man beispielsweise beim Menschen aber auch beim Schwein nachgewiesen, dass bestehende (Spul-)Wurminfektionen zu einer erheblichen Abschwächung der Immunantwort gegenüber Bakterien-Impfstoffen führen können.
Wann sollten Hunde und Katzen vor dem Impfen entwurmt werden?
„Der bestmögliche Erfolg einer Impfung von Hund und Katze kann also durch bestehende Wurminfektionen gefährdet werden“, erklärt Prof. Dr. Georg von Samson-Himmelstjerna, Direktor des Instituts für Parasitologie der tierärztlichen Fakultät der FU Berlin und Vorsitzender der Expertenorganisation ESCCAP in Deutschland.
Er empfiehlt daher, Hunde und Katzen zwei bis drei Wochen vor einem Impftermin zu entwurmen. Alternativ kann auch wenige Tage vor der Impfung eine Kotuntersuchung vorgenommen werden. Liegt kein akuter Wurmbefall vor, kann bedenkenlos geimpft werden. Ergibt die Untersuchung jedoch einen Wurmbefall, sollte das Tier zunächst entwurmt und die Impfung um zwei bis drei Wochen verschoben werden.
Stand: März 2022