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Das Risiko – Eier von Parasiten aus der Umwelt über die Pfoten von Haustieren sowie über die eigenen Schuhsohlen und die Kleidung in den Wohnraum einzubringen – wird häufig unterschätzt. Die meisten TierhalterInnen sind mit den Maßnahmen, die notwendig sind, um ihre Hunde und Katzen vor einem anhaltenden Wurmbefall zu schützen, vertraut. Mit wirksamen Parasitenmitteln von ihrer Tierärztin/ihrem Tierarzt oder aus dem Fachmarkt behandeln sie ihre Tiere, um die Schädlinge im Körper der Tiere abzutöten und so deren Ausbreitung zu verhindern. Auch wissen die TierbesitzerInnen und –besitzer oft, dass es wichtig ist, den Kot Ihrer Hunde aufzusammeln und im Müll zu entsorgen. Vielen HundehalterInnen ist jedoch nicht bewusst, dass ihr Tier auch außen am Körper Parasitenstadien in die Wohnung tragen kann, die dann eine Bedrohung für die Gesundheit des Menschen darstellen.
Spul-, Band- und Hakenwürmer kommen bei Hunden und Katzen in allen Altersstufen vor. Bereits im Mutterleib sowie über die Muttermilch können sich Jungtiere von der Mutter mit Würmern anstecken. Die adulten Würmer leben im Darm ihrer Wirtstiere. Bleiben sie unentdeckt und werden die Haustiere nicht regelmäßig gegen die Schädlinge behandelt, dann steigt das Risiko, dass sie Wurmeier mit dem Kot ausscheiden und in der Umwelt verbreiten. Dort reifen sie bei entsprechenden Umweltbedingungen in kurzer Zeit zu infektiösen Larven heran. Beim Spulwurm, als der in Deutschland am häufigsten vorkommenden Wurmart, vollzieht sich diese Entwicklung im mikroskopisch kleinen Wurmei. Ist diese Infektionsreifung erst einmal abgeschlossen, dann sind vor allem Spulwurmeier gegenüber äußeren Umwelteinflüssen, wie Temperaturänderungen besonders widerstandsfähig. Hiebei kommt ihnen ihre vergleichsweise dicke Eischale zugute, die zudem außen von einer klebrigen Schicht bedeckt ist. Die Eier überdauern in der Außenwelt über Monate, unter günstigen Bedingungen teilweise auch über Jahre hinweg, und bleiben für mögliche Wirtstiere ansteckend. Für den Menschen unsichtbar, können sie nahezu überall hingetragen und von Hunden unbemerkt aufgenommen werden.
Tierhalterinnen und Tierhalter, die mit ihren Vierbeinern regelmäßig auf Ausgehrunden und Hundespielplätzen unterwegs sind, und natürlich die Tiere selbst, sind ideale Träger für Wurmeier in der Umwelt. Die Eier haften an Pfoten und Fell beziehungsweise Schuhsohlen und Teilen der Kleidung an und finden so ihre Verbreitung. Die Erregerstadien machen auch vor der Haustür nicht halt und gelangen auf diese Weise aus einer verunreinigten Umgebung in das direkte Lebensumfeld von Mensch und Tier. Hier stellen die eingetragenen Eier eine mögliche Infektionsquelle für die Tiere im Haushalt und, im Fall von Spulwürmern (Toxocara spp.), auch für den Menschen dar.
In einer kürzlich veröffentlichten Studie, die den Eintrag von Toxocara-Eiern über Pfoten und Schuhe in menschlichen Wohnraum untersuchte, wurde gezeigt, dass an den Schuhsohlen von mehr als jedem zehnten Hundehalter und an den Pfoten von ungefähr jedem fünften Hund Spulwurmeier nachzuweisen waren. Im Gegensatz dazu wurden an den Schuhen der Vergleichsgruppe, deren Mitglieder keine Hunde hielten, keine Spulwurmeier gefunden.
Spulwürmer der Gattung Toxocara haben ein ausgeprägtes zoonotisches Potenzial, d. h. sie können auf den Menschen übertragen werden und entsprechende gesundheitliche Schäden im Rahmen einer Toxokarose verursachen. Wenn der Mensch ansteckende Wurmeier über den Mund aufnimmt, schlüpfen die darin enthaltenden infektiösen Larven und dringen über die Darmwand in den Körper ein. In der Folge beginnen die Larven eine Wanderung durch verschiedene Organe – ernsthafte Schäden an Nervenbahnen, Augen und/oder dem Gehirn sind dann die möglichen Folgen eines Spulwurmbefalls.
Einen generellen und umfassenden Schutz von Hunden und Katzen vor einem Wurmbefall gibt es nicht. Einige Maßnahmen haben sich jedoch bewährt, um das Ansteckungs- bzw. Verschleppungsrisiko für Tier und Mensch effektiv einzudämmen. Hierbei steht vor allem die gewissenhafte Beseitigung und Entsorgung von Hundekot aus öffentlichem Raum im Vordergrund.
Ob das eigene Tier unter einem Spulwurmbefall leidet, lässt sich mit Hilfe regelmäßiger Kotuntersuchungen feststellen. Neben diesen Untersuchungen gilt die Empfehlung, Hunde und Katzen in Abhängigkeit einer Risikoabwägung entsprechend häufig mit einem wirksamen Präparat gegen Spulwürmer zu behandeln. Auf diese Weise können TierhalterInnen dazu beigetragen, dass der eigene Hund bzw. die Katze die Umwelt nicht mit Parasiteneiern verunreinigt – und, dass das Ansteckungsrisiko dadurch für andere Tiere sowie Menschen verringert wird. Und obwohl Wohnungskatzen ein geringes Infektionsrisiko für Würmer haben, können sie sich ebenso unbemerkt mit eingebrachten Wurmeiern infizieren. Auch sie sollte man daher ein- bis zweimal im Jahr auf Spulwürmer untersuchen lassen und notfalls entwurmen.
Quelle: 1 Panova O A, Khrustalev A V. Dog walking brings Toxocara eggs to people’s homes. Veterinary Parasitology 262 (2018): 16–19.
Stand: Dezember 2020
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Wenn Ihr Hund Kot frisst ist das nicht nur sehr unangenehm, Ihr Hund kann durch die Aufnahme verschiedener Krankheitserreger oder Parasiten wie Spulwürmern, Giardien oder Salmonellen auch erkranken. Zudem können Hunde so zu einer Infektionsquelle für ihre Umgebung werden. Für bestimmte Hunderassen kann Kotfressen unter Umständen sogar zu schweren Erkrankungen führen. Erfahren Sie hier, worauf in solchen Fällen zu achten ist.
„Kotfressen geht nicht nur mit einer erhöhten Infektionsgefahr für den Hund einher sondern ist auch ein hygienisches Problem für den Umgang mit dem Hund und kann in bestimmten Situationen sogar zu schwerwiegenden akuten Erkrankungen führen, so dass dem Hund dieses Verhalten dringend abgewöhnt werden sollte. Gefährlich werden kann die Aufnahme von Pferdekot, wenn nämlich die betreffenden Pferde zuvor mit makrozyklischen Lactonen (in bestimmten Wurmkuren) behandelt wurden. Insbesondere für Hunde mit MDR1-Gendefekt – dieser Defekt tritt bei bestimmten Hunderassen wie Collies, Shetland Sheepdog, Australien Shepherd oder Deutscher Schäferhund auf und führt zu einer Überempfindlichkeit gegenüber manchen Arzneimitteln.“, rät der Veterinärparasitologe Prof. Dr. Georg von Samson‐Himmelstjerna, Vorsitzender der Expertenorganisation ESCCAP Deutschland und Direktor des Instituts für Parasitologie und Tropenveterinärmedizin der Freien Universität Berlin. Worauf Sie sonst noch achten und was Sie tun sollten, wenn Ihr Hund Kot frisst, erfahren hier:
Koprophagie, wie Kotfressen wissenschaftlich genannt wird, kann auch körperliche Ursachen haben, wie beispielsweise eine Bauchspeicheldrüsenentzündung.
Zudem ist es wichtig bei Koprophagie auf eine konsequente Hund- und Handhygiene zu achten. „Sie können selbst bereits einiges für Ihren Hund tun“, erklärt der Experte. „Grundsätzlich ist es hilfreich, für eine ausreichende Hygiene zu sorgen und Hundehaufen umgehend zu entfernen. Durch Anleinen hindern Sie Ihren Hund am Stöbern und ein Maulkorb unterbindet in dieser Phase das Kotfressen.“
Liegen keine körperlichen Ursachen zugrunde, dann sind verhaltenstherapeutische Maßnahmen durch einen Hundetrainer/eine Hundetrainerin sinnvoll. Hier rät Veterinärparasitologe von Samson-Himmelstjerna, stressige Situationen für den Hund zu vermeiden und insbesondere für ausreichend Beschäftigung zu sorgen. Sein Tipp: „Lassen Sie Ihren Hund beim Gassi-Gehen beispielsweise den Futterbeutel tragen.
Vorsicht bei der Anwendung von im Internet angepriesenen Hausmitteln wie Heilerde, Hefe oder Pfeffer. Die Anwendung von solchen Hausmitteln ist wissenschaftlich nicht untersucht, weshalb weder ein Nutzen nachgewiesen noch eine Unschädlichkeit für Ihren Hund ausgeschlossen werden kann – so Prof. von Samson-Himmelstjerna. Als gute Akuthilfe gegen Kotreste im Schnauzenbereich stellt das Fressen eines ganzen Apfels dar, da so auch die Zahnzwischenräume gesäubert werden können.
Stand: März 2020
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Wer sein Tier mit rohem Fleisch füttert, riskiert, dass es Parasiten zu sich nimmt und krank wird. Zum Schutz ihres Tieres sollten TierhalterInnen einiges beachten.
Barfen liegt im Trend. Immer mehr Hunde- und KatzenbesitzerInnen ernähren ihre Vierbeiner auf Basis von rohem Fleisch. Weniger bekannt ist, dass im rohen Fleisch auch Parasiten stecken können, die Hund oder Katze womöglich mit Krankheiten infizieren. Dazu zählen unter anderem
• Toxocara canis, der häufigste Spulwurm in Deutschland,
• Echinococcus granulosus, der kleine Hundebandwurm,
• der Einzeller Neospora caninum und
• bei der Katze auch der Erreger der Toxoplasmose Toxoplasma gondii sowie Sarkosporidien, Erreger der Sarkozystose.
Um die Übertragung von Krankheitserregern bei der Rohfleischfütterung zu vermeiden, hat Veterinärparasitologe Prof. Dr. Georg von Samson‐Himmelstjerna, Vorsitzender der Expertenorganisation ESCCAP Deutschland und Direktor des Instituts für Parasitologie und Tropenveterinärmedizin der Freien Universität Berlin, einige Tipps: „Wichtig ist, das Fleisch vor dem Verfüttern ausreichend tief und lange einzufrieren. Das tötet Parasitenstadien sicher ab. Gewährleistet ist dies aber nur, wenn das Fleisch mindestens eine Woche lang bei -17 bis -20 °C tiefgefroren bleibt!“
Wichtig zu wissen: Schweinefleisch sollte niemals roh verfüttert werden, auch nicht nach längerer Einfrierzeit! Es kann dann immer noch Viren enthalten (Side Herpesvirus, SHV-1), die die tödliche Aujeszky-Krankheit hervorrufen, auch bekannt als „Pseudowut“.
Wer nicht weiß, ob das Fleisch den Voraussetzungen entspricht, oder selbst kein entsprechendes Einfrieren gewährleisten kann, aber dennoch roh füttern möchte, sollte seinen Vierbeiner alle sechs Wochen entwurmen lassen oder eine Kotuntersuchung vornehmen. Allerdings ist bei letzterer vor allem die Nachweissicherheit für Würmer eingeschränkt, eine negative Kotprobe bedeutet nicht unbedingt, dass das Tier nicht mit Würmern infiziert ist.
„Auch wenn das Parasiten-Infektionsrisiko durch Barfen nicht besonders hoch ist: Sicher ist, dass es besteht, und sehr wahrscheinlich kommt es tatsächlich zu Infektionen. Und die gesundheitlichen Folgen möglicher Infektionen können für Tier und Mensch erheblich sein“, so Prof. von Samson‐Himmelstjerna.
Beim Barfen gilt:
Weitere Tipps zur Rohfleischfütterung und zum Parasitenschutz finden TierhalterInnen auch im Infoblatt „Experten-Tipp zur Rohfleischfütterung“.
(Foto: PDPhotos/Pixabay)
Stand: Oktober 2019
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