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Zecken sind Parasiten, die Hunde, aber auch Katzen und Menschen befallen können, um dort für eine bestimmte Zeit Blut zu saugen. Der Saugakt dauert je nach Entwicklungsstadium der Zecke 2 bis 14 Tage. Was Zecken gefährlich macht, ist ihre Rolle als Überträger von Krankheitserregern wie Bakterien oder Viren. Am häufigsten werden Hunde in Europa von Zecken der Familie Ixodidae (Schildzecken) befallen, die zum Beispiel Borreliose oder Anaplasmose übertragen können.
Die wichtigsten Zecken bei Hunden in Deutschland sind der Holzbock (Ixodes ricinus) und die Buntzecke (Dermacentor reticulatus). Seltener und mehr in Südeuropa vorkommend ist die Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus). Diese drei Zeckenarten gehören alle zur Familie der Schildzecken. Doch wann kommen diese Zecken vor und welche Krankheiten können sie übertragen?
Bild: Holzbock Ixodes ricinus (Linnaeus, 1758), Foto von Richard Bartz CC-BY-SA-2.5.
Der Holzbock (Ixodes ricinus) kommt typischerweise zwischen März und Juni und von September bis November vor. Infiziert sich der Holzbock mit den entsprechenden Erregern, kann er die Borreliose (Lyme-Borreliose) als auch die Anaplasmose auf Hund, Katze und Mensch übertragen. Zudem übertragt I. ricinus in manchen Regionen Deutschlands das die sogenannte Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) hervorrufende Virus.
Bild: Dermacentor reticulatus, male, Foto von Rainer Altenkamp, Berlin, CC-BY-SA-3.0,2.5,2.0,1.0
Die Buntzecke (Dermacentor reticulatus) ist bereits bei Temperaturen wenig oberhalb des Gefrierpunktes aktiv, weshalb ihre Saison früher beginnt und später endet als die des Holzbocks. Wenn die Witterungsbedingungen stimmen, kann es ganzjährig einen Befall mit Buntzecken geben. Infizierte Buntzecken können auf Hunde die Babesiose übertragen.
Bild: Braune Hundezecke, Rhipicephalus sanguineus, Foto von gailghampshire aus Cradley Malvern, GB. CC-BY-2.0
Die Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) kommt in Deutschland bisher zwar erheblich seltener vor als die anderen Zecken, dafür kann sie jedoch ganzjährig aktiv sein. Bei kühleren Temperaturen überlebt die Braune Hundezecke nur schlecht im Freien. Aber im Gegensatz zu den anderen Zecken kann diese Zecke auch innerhalb von Räumen wie Zwingern oder Tierheimen überleben. Ein Befall und damit eine mögliche Ansteckung sind somit das ganze Jahr über möglich. Es gibt zahlreiche Erkrankungen, die sie auf den Hund übertragen kann wie beispielsweise Babesiose, Hepatozoonose, Filariose, Ehrlichiose oder Anaplasmose. Viele dieser Erkrankungen können schwerwiegende Folgen für die Gesundheit des betroffenen Hundes haben und erfordern deshalb eine tierärztliche Behandlung. Trotz ihres Namens kann die Braune Hundezecke nicht nur Hunde, sondern auch Katzen und Menschen befallen.
Es geht beim Zeckenschutz also nicht um den Zeckenstich selbst, denn dieser hat für den Hund meist kaum Folgen. Es sind diese teilweise lebensbedrohlichen Erkrankungen wie Borreliose, Anaplasmose oder Babesiose, vor denen Sie Ihren Hund schützen sollten. Nicht jeder Kontakt mit einer infizierten Zecke führt zu einer Infektion und nicht jede Infektion auch zu einer schweren Krankheit. Da in Deutschland insgesamt sehr viele Zecken mit übertragbaren Krankheitserregern infiziert sind, haben Hunde, die regelmäßig Auslauf im Freien haben, ein erhöhtes Infektionsrisiko. Daher sollten Sie bei Ihrem Hund konsequent für einen wirksamen Zeckenschutz sorgen.
Um Hunde vor Zecken zu schützen, empfiehlt es sich, die Tiere vom Beginn bis zum Ende der Zeckensaison vorbeugend gegen Zecken zu behandeln. Wichtig ist, dass dabei ausschließlich ein Zeckenschutz-Präparat angewendet wird, das für Hunde zugelassen ist.
Alternativ dazu können HalterInnen durch eine intensive tägliche Untersuchung des Hundes vorhandene Zecken finden und entfernen. Allerdings haben Studien gezeigt, dass angeheftete Zecken oft erst mehrere Tage nach Beginn des Saugaktes gefunden werden – zu spät, um eine Übertragung von Krankheitserregern zu verhindern.
Bild: Größenvergleich zwischen einer männlichen Zecke und einem Streichholzkopf, Foto von André Karwath, CC-BY-SA-2.5
Die häufigsten Zecken Deutschlands – Holzbock und Buntzecke – sind zwischen 2,5 und 4,5 Millimeter groß, also in etwa so groß wie ein Streichholzkopf.
Bild: Vollgesogene Zecke im Hundefell, Foto von Losch/Biologie, CC
Erst wenn eine Zecke mit Blut vollgesaugt ist, erreicht sie etwa die Größe eines Kirschkerns und ist im Hundefell leicht zu sehen oder zu ertasten. Der Holzbock kann eine Größe von etwa einem Zentimeter erreichen. Eine Übertragung von Krankheitserregern kann bei dieser Größe jedoch schon lange stattgefunden haben. Bei Hunden mit sehr dichtem und/oder langem Fell ist es besonders schwer, die kleinen Parasiten zu finden.
Hinsichtlich des Zeckenschutzes wenden Sie sich an Ihre Tierärztin oder Ihren Tierarzt. Diese sind kompetente AnsprechpartnerInnen, die bei der Entscheidungsfindung des Zeckenschutzes für Ihren Hund unbedingt zu Rate gezogen werden sollten.
Zecken sitzen zum Beispiel auf Grashalmen und warten darauf, dass ein Wirt wie Hund, Katze oder Mensch vorbeiläuft. Das heißt: Immer, wenn Sie mit Ihrem Hund im Freien unterwegs sind, können Zecken von Gräsern und Gebüschen auf das Hundefell abgestreift werden. Wenn sie erst einmal auf dem Wirt sind, wandern sie auf dem Körper weiter, bis sie eine geeignete Stelle zum Saugen finden. Dass Zecken sich von Bäumen fallen lassen oder springen können, ist ein Mythos.
Grundsätzlich können Zecken überall auf dem Körper des Hundes auftreten. Bevorzugt setzen sie sich aber an Körperstellen fest, die nur dünn behaart sind und/oder an denen die Haut sehr dünn ist. Häufig betroffen sind deshalb:
Entdecken Sie bei Ihrem Hund eine Zecke, sollten Sie diese umgehend entfernen, um eine mögliche Übertragung von Krankheitserregern zu verhindern. In der Regel dauert es einige Stunden bis mehrere Tage, bis die Zecke Krankheitserreger überträgt. Es ist wichtig zu bedenken, dass die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung deutlich steigt, je länger der Saugakt andauert. Da man meist nicht wissen kann, wie lange sich die Zecke schon auf dem Tier aufhält, sollten Sie den Parasiten unbedingt zeitnah entfernen.
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Um eine Zecke bei Ihrem Hund sicher und erfolgreich zu entfernen, sind geeignete Instrumente notwendig, wie etwa eine Zeckenzange. Mit den bloßen Fingern sollten Sie eine Zecke nicht entfernen, denn dies bringt die Gefahr mit sich, dass die Zecke dabei gequetscht wird und dadurch erst Krankheitserreger in den Stichkanal gedrückt werden. Abzuraten ist ebenso vom Einsatz von Öl, Alkohol, Klebstoff oder Äther, denn auch damit steigt das Risiko der Erregerübertragung.
Bild: © vetproduction GmbH
Zecken sind in der Haut durch ihren mit Widerhaken besetzten Stechapparat befestigt. Man sollte sie daher gleichmäßig und nicht zu stark aus dem Stichkanal nach oben herausziehen, damit sie sich langsam lösen kann. Ein Drehen der Zecke ist nicht empfohlen, da dabei häufig Teile der Zecke in der Haut steckenbleiben. Besser ist es, die Zecke nahe an der Haut zu fassen und gleichmäßig von der Einstichstelle geradeheraus wegzuziehen. Es kann eine halbe Minute dauern, bis sich die Zecke löst, dann aber gleitet sie ganz leicht aus der Haut.
Wichtig ist, dass Sie die Zecke nach dem Entfernen unschädlich machen und richtig entsorgen. Spülen Sie die Zecke nicht einfach das Waschbecken hinunter, da Zecken nicht ertrinken. Sie können die Zecke entweder mit einem festen Gegenstand wie einem Glas zerdrücken oder in hochprozentigen Alkohol (> 40 %), Chlorreiniger oder Desinfektionsmittel werfen. Zerquetschen Sie den Parasiten nicht mit den bloßen Händen.
Wenn Sie eine Zecke bei Ihrem Hund nicht oder nicht vollständig entfernen können, suchen Sie zeitnah Ihre Tierärztin oder Ihren Tierarzt auf. Je nachdem, ob die Zecke noch intakt ist, kann es noch zur Übertragung von Krankheitserregern kommen und dabei gilt grundsätzlich: Je länger eine Zecke in der Haut sitzt, umso höher ist das Risiko für eine mögliche Übertragung von Krankheitserregern. Wann eine infizierte Zecke mit ihrem Speichel Krankheitserreger überträgt, kann niemand genau sagen. Da es nach dem Stich aber oft Stunden bis Tage bis zur Übertragung von Krankheitserregern dauern kann, sollten Sie dieses potenzielle Zeitfenster zum Schutz des Hundes nutzen.
Sicherlich sind nicht alle Zecken von Krankheitserregern infiziert, nur lässt sich dies meist erst bei Ausbruch einer Krankheit mit Sicherheit feststellen. Um das Risiko zu minimieren, sollte man einen Zeckenbefall des Hundes vermeiden.
Ist eine Zecke nicht von einem Krankheitserreger infiziert, ist der Zeckenstich oft harmlos und mit nur geringgradigen Folgen für den Hund verbunden. Wird eine Zecke nicht sachgerecht entfernt, entwickeln sich mitunter in der Haut kleine entzündliche Reaktionen. Auch die durch den Zeckenstich verursachte Wunde kann sich entzünden, in beiden Fällen heilt aber meist alles problemlos aus. Sehr selten kommt es vor, dass der Hund von sehr vielen Zecken gleichzeitig befallen wird, was unter bestimmten Umständen und vor allem bei Welpen durch das Blutsaugen eine Blutarmut verursachen kann.
Das Risiko eines Zeckenbefalls und damit für eine Erkrankung eines Hundes hängt von verschiedenen Risikofaktoren ab. Der wichtigste ist dabei der Aufenthalt im Freien, vor allem Jagdhunde sind deshalb besonders gefährdet, vor allem auch, weil sie bei der Jagd Kontakt zu Wildtieren haben, die oft von Zecken befallen sind. Bei jedem Hund mit regelmäßigem Aufenthalt in der Natur empfiehlt sich daher während der Zeckensaison die konsequente und sachgerechte Anwendung von Zeckenschutzmitteln.
Wenn Sie eine Zecke bei Ihrem Haustier entdecken, empfiehlt sich auf jeden Fall eine Behandlung mit einem angemessenen Zeckenschutz-Präparat. Auch wenn Sie die Zecke entfernt haben, können sich weitere Zecken im Fell Ihres Tieres befinden.
Stand: Februar 2023
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