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Einleitung
Welche Zecken befallen Katzen und wie sehen sie aus?
Wie entfernt man Zecken bei Katzen?
Muss man Zecken bei Katzen entfernen?
Sind Zecken für Katzen gefährlich?
Zecke bei der Katze nicht richtig entfernt – was nun?
Gibt es Hausmittel gegen Zecken?
Wie kann man Zecken bei Katzen vorbeugen?
Zecken sind Parasiten, die Katzen, aber auch Hunde und Menschen, befallen können, um dort für eine bestimmte Zeit Blut zu saugen. Der Saugakt dauert je nach Entwicklungsstadium der Zecke 2 bis 14 Tage. Was Zecken gefährlich macht, ist ihre Rolle als Überträger von Krankheitserregern wie Bakterien oder Viren. Im Vergleich zu Hunden sind Katzen seltener von zeckenübertragenen Krankheiten betroffen. Am häufigsten werden Katzen in Europa von Zecken der Familie Ixodidae (Schildzecken) befallen, die Borreliose oder Anaplasmose übertragen können.
In Deutschland sind die wichtigsten Zeckenarten bei Katzen der Holzbock (Ixodes ricinus), der zur Familie der Schildzecken gehört, und die Buntzecke (Dermacentor reticulatus). Erheblich seltener und vor allem in südeuropäischen Ländern vorkommend ist die Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus), die trotz des Namens auch Katzen befallen kann. Doch wann kommen diese Zecken vor und welche Krankheiten können sie übertragen?
Bild: Holzbock Ixodes ricinus (Linnaeus, 1758), Foto von Richard Bartz CC-BY-SA-2.5.
Der Holzbock (Ixodes ricinus) kommt typischerweise zwischen März und Juni und von September bis November vor. Infiziert sich der Holzbock mit den entsprechenden Erregern, kann er sowohl die Borreliose (Lyme-Borreliose) als auch die Anaplasmose auf Katze, Hund und Mensch übertragen.
Bild: Dermacentor reticulatus, male, Foto von Rainer Altenkamp, Berlin, CC-BY-SA-3.0,2.5,2.0,1.0
Die Buntzecke (Dermacentor reticulatus) ist bereits ab Temperaturen wenig oberhalb des Gefrierpunktes aktiv, weshalb ihre Saison bereits früher beginnt und später endet als die des Holzbocks. Wenn die Witterungsbedingungen stimmen, kann es ganzjährig einen Befall mit Buntzecken geben. Infizierte Buntzecken können auf Katzen die Babesiose und ebenso die Borreliose übertragen. Innerhalb Europas kommt die Babesiose bei Katzen selten vor, insbesondere in Südafrika wird häufiger von dieser Erkrankung bei Katzen berichtet.
Bild: Braune Hundezecke, Rhipicephalus sanguineus, Foto von gailghampshire aus Cradley Malvern, GB. CC-BY-2.0
Auch wenn der Name es anders vermuten lässt, kann die Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) neben Hunden auch Katzen sowie Menschen befallen. Es gibt sie zwar erheblich seltener als die anderen Zecken, dafür kann sie jedoch ganzjährig vorkommen. Bei kühleren Temperaturen überlebt die Braune Hundezecke nur schlecht im Freien. Aber im Gegensatz zu den anderen Zecken kann diese Zecke auch innerhalb von Räumen wie in Tierheimen überleben. Ein Befall und damit eine mögliche Ansteckung sind somit das ganze Jahr über möglich. Zu den Erkrankungen, die sie auf Katzen übertragen kann, gehören die Ehrlichiose und Tularämie. Obwohl viele dieser Erkrankungen bei Katzen seltener als etwa bei Hunden vorkommen, können sie schwerwiegende gesundheitliche Folgen für die Gesundheit der Katze haben.
Egal, ob bei Katzen, Hunden oder Menschen – Zecken sollten nur mit geeigneten Instrumenten entfernt werden. Nicht geeignet sind die bloßen Finger, da dies die Gefahr mit sich bringt, dass die Zecke dabei gequetscht wird und dadurch erst Krankheitserreger in den Stichkanal gedrückt werden. Abzuraten ist ebenso vom Einsatz von Öl, Alkohol, Klebstoff oder Äther, denn auch damit wird das Risiko der Erregerübertragung erhöht.
Sicher und erfolgreich können Sie Zecken bei Ihrer Katze beispielsweise mit einer Zeckenzange entfernen:
Bild: © vetproduction GmbH
Zecken sind in der Haut durch ihren mit Widerhaken besetzten Stechapparat verankert. Man sollte sie daher gleichmäßig und nicht zu stark aus dem Stichkanal nach oben herausziehen, damit sie sich langsam lösen. Vermeiden Sie ein Drehen der Zecke, da dabei oft Teile der Zecke in der Haut stecken bleiben. Besser ist es, die Zecke nahe an der Haut zu fassen und gleichmäßig von der Einstichstelle gerade heraus wegzuziehen. Es kann eine halbe Minute dauern, bis sich die Zecke löst, dann aber gleitet sie ganz leicht aus der Haut.
Wichtig ist, dass Sie die Zecke nach dem Entfernen unschädlich machen und richtig entsorgen. Spülen Sie die Zecke nicht einfach das Waschbecken hinunter, da Zecken nicht ertrinken. Sie können die Zecke entweder mit einem festen Gegenstand wie einem Glas zerdrücken oder in hochprozentigen Alkohol (> 40 %), Chlorreiniger oder Desinfektionsmittel werfen. Zerquetschen Sie den Parasiten auch nicht mit den bloßen Händen.
Ja, Zecken sollten grundsätzlich zeitnah entfernt werden, egal auf welchem Wirt (Hund, Katze oder Mensch). Wenn Sie eine Zecke bei Ihrer Katze nicht oder nicht vollständig entfernen können, suchen Sie Ihre Tierärztin bzw. Ihren Tierarzt auf. Warten Sie nicht ab, bis die Zecke vollgesaugt ist und selbst abfällt. Da infizierte Zecken Krankheiten übertragen, die für Katzen lebensbedrohlich werden können, sollten sie so schnell wie möglich entfernt werden. Denn: Je länger eine Zecke in der Haut sitzt, umso höher ist das Risiko für eine mögliche Übertragung von Krankheitserregern.
Wann eine infizierte Zecke mit ihrem Speichel Krankheitserreger überträgt, kann niemand genau sagen. Da es nach dem Stich aber oft Stunden bis Tage bis zur Übertragung von Krankheitserregern dauern kann, sollten Sie das Zeitfenster zum Schutz Ihrer Katze effektiv nutzen. Ist eine Zecke nicht von einem Krankheitserreger infiziert, ist der Zeckenstich oft harmlos und mit nur geringgradigen Folgen für Katzen verbunden.
Ja, Zecken sind für Katzen gefährlich, da infizierte Zecken schwere Erkrankungen übertragen können. Wenn Sie Ihre Katze vor Zecken schützen, geht es beim Zeckenschutz also weniger um den Zeckenstich selbst, denn dieser hat für die Katze meist kaum Folgen. Vielmehr sind es diese teilweise lebensbedrohlichen Erkrankungen wie Borreliose, Anaplasmose oder Babesiose, vor denen Sie ihre Katze schützen sollten. Aber natürlich gilt, dass nicht jeder Kontakt mit einer infizierten Zecke zu einer Infektion führt und nicht jede Infektion zu einer schweren Krankheit.
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Wenn eine Zecke nicht richtig entfernt wird, kann es durch die in der Haut verbliebenen Reste zu kleinen Entzündungsreaktionen kommen. Auch die durch den Zeckenstich verursachte Wunde kann sich entzünden. In beiden Fällen heilt aber meist alles problemlos aus. Sollte sich die Stelle nach dem Entfernen entzünden und die Entzündung nicht rasch wieder abklingen, suchen Sie bitte Ihre Tierärtzin / Ihren Tierarzt auf.
Sehr selten kommt es vor, dass Katzen (vor allem Katzenwelpen) von sehr vielen Zecken gleichzeitig befallen sind, was unter bestimmten Umständen zu einer Blutarmut führen kann.
Viele TierhalterInnen sind auf der Suche nach Hausmitteln gegen Zeckenbefall. Jedoch ist bei der Anwendung natürlicher Mittel wie Bernstein oder Kokosöl Vorsicht geboten – insbesondere, wenn es um den Einsatz von bestimmten Ölen wie beispielsweise Teebaumöl geht. Mit diesem sollten KatzenhalterInnen vorsichtig umgehen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung warnt vor schweren Vergiftungserscheinungen. Im Vergleich zu Menschen und Hunden können Katzen die darin enthaltenen Terpene und Phenole kaum abbauen und ausscheiden und reagieren deshalb besonders empfindlich darauf. In hohen Dosen ist das Öl jedoch auch für Mensch und Hund giftig und gilt zudem als stark allergieauslösend.
Da es keine wissenschaftlich belegten Daten zur Wirksamkeit von alternativen Zeckenmitteln gibt, empfiehlt ESCCAP, nur zugelassene und hinsichtlich ihrer Wirksamkeit und Verträglichkeit geprüfte Tierarzneimittel anzuwenden.
Das Risiko eines Zeckenbefalls und damit für eine Erkrankung einer Katze hängt von verschiedenen Faktoren ab. Der wichtigste ist dabei, ob es sich bei der Katze um eine Freigängerkatze oder eine Wohnungskatze handelt, aber auch, ob Sie mit Ihrer Katze in einem Risikogebiet für bestimmte Zeckenarten (die Buntzecke tritt beispielsweise nur regional auf) sowie zeckenübertragene Erkrankungen wohnen. Bei jeder Katze mit regelmäßigem Aufenthalt in der Natur empfiehlt es sich, während der Zeckensaison ein Zeckenschutzmittel anzuwenden. Besonders wichtig für den Zeckenschutz bei Katzen ist, ausschließlich Zeckenschutz-Präparate anzuwenden, die für Katzen zugelassen sind. Manche Zeckenschutz-Präparate, die für Hunde geeignet sind, sind für Katzen nämlich sehr giftig! Um Katzen vor Zecken zu schützen, sollten Sie das Tier konsequent und unter Berücksichtigung der Anwendungsempfehlungen bis zum Ende der Zeckensaison vorbeugend gegen Zecken behandeln.
Alternativ können TierhalterInnen durch eine intensive tägliche Untersuchung versuchen, vorhandene Zecken zu finden und zu entfernen. Häufig werden dabei aber Zecken übersehen, da sie recht klein sind.
Bild: Größenvergleich zwischen einer männlichen Zecke und einem Streichholzkopf, Foto von André Karwath, CC-BY-SA-2.5
Die häufigsten Zecken Deutschlands – Holzbock, Buntzecke – sind zwischen 2,5 und 4,5 Millimeter groß, also in etwa so groß wie ein Streichholzkopf.
Erst wenn eine Zecke mit Blut vollgesaugt ist, erreicht sie etwa die Größe eines Kirschkerns und kann im Katzenfell leicht gesichtet oder ertastet werden. Der Holzbock kann eine Größe von etwa einem Zentimeter erreichen. Eine Übertragung von Krankheitserregern kann bei dieser Größe jedoch schon lange stattgefunden haben. In sehr dichtem und/oder langem Fell ist es besonders schwer, die kleinen Parasiten zu finden.
Hinsichtlich des Zeckenschutzes wenden Sie sich an Ihre Tierärztin oder Ihren Tierarzt. Diese sind kompetente AnsprechpartnerInnen, die bei der Entscheidungsfindung des Zeckenschutzes für Ihre Katze unbedingt zu Rate gezogen werden sollten.
Stand: Februar 2023
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