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Ein Zeckenstich wirkt sich nicht immer gesundheitsschädigend auf Hunde aus. Trägt die Zecke jedoch bestimmte Krankheitserreger in sich, kann sie diese durch einen Stich auf den Hund übertragen. Lesen Sie hier, an welchen Symptomen Sie einen Zeckenstich erkennen und was Sie tun können, um Ihren Hund langfristig vor Zecken zu schützen.
Zecken zählen zu den äußeren Parasiten, sogenannte Ektoparasiten, und befallen verschiedene Tierarten wie auch den Menschen, um sich von Blut zu ernähren. Über den Zeckenstich (häufig fälschlicherweise auch als Zeckenbiss bezeichnet), können Zecken Krankheitserreger übertragen, sofern sie selbst mit diesen infiziert sind.
Bei diesen Erregern kann es sich um Viren (zum Beispiel FSME-Viren), Bakterien (zum Beispiel Borrelien) oder Parasiten (zum Beispiel Babesien) handeln.
Es werden zwei Zecken-Familien voneinander unterschieden. Dabei handelt es sich um die Schildzecken und die Lederzecken. In Europa kommen bei Hunden ausschließlich Schildzecken vor.
Dazu zählen beispielsweise:
Bevor eine weibliche Schildzecke Eier ablegt, saugt sie sich mit dem Blut ihres Wirtes (zum Beispiel Hund) voll. Gewicht und Größe der Zecke nehmen im vollgesogenen Zustand erheblich zu. So steigt etwa ihr Gewicht bis auf das 120-Fache an. Der Körper einer vollgesogenen Zecke wirkt darüber hinaus gegebenenfalls weiß bis gräulich (siehe Abbildung 1).
Daran lässt sich erkennen, dass sich die Zecke bereits mit Blut vollgesogen hat. Bei einer solchen Blutmahlzeit können sie eine Reihe von Krankheiten auf den Hund übertragen, dazu zählen:
Je nachdem, mit welchem Erreger sich der Hund angesteckt hat, variieren die Beschwerden. So kann sich die FSME beim Hund unter anderem durch Symptome wie Fieber, Krämpfe, Benommenheit und Lähmungserscheinungen bemerkbar machen, während sich eine Babesiose unter anderem durch Fieber, Mattigkeit, Blutarmut, Gelbsucht und rot gefärbten Urin äußert.
Die Anaplasmose äußert sich beim Hund ebenfalls durch Fieber. Hinzu kommen Krankheitsanzeichen wie:
Eine Ehrlichiose wiederum geht beim Hund unter anderem mit Fieber, geschwollenen Lymphknoten und stecknadelgroßen Hauteinblutungen einher.
Eine Borreliose erkennt man beim Hund an Symptomen wie:
Hat sich der Hund mit Borreliose angesteckt, sind zudem Spätfolgen nicht ausgeschlossen. Durch eine „verschleppte“ Borreliose kann es etwa zu einer Nierenentzündung mit entsprechenden Symptomen kommen.
Da es sich bei den genannten Krankheiten um schwerwiegende Infektionen handelt, die gegebenenfalls tödlich verlaufen, ist es wichtig, seinen Hund bei Auftreten entsprechender Symptome schnellstmöglich einer Tierärztin oder einem Tierarzt vorzustellen.
Die gute Nachricht ist, dass bis zur Übertragung der Krankheitserreger je nach Erregerart Stunden bis Tage vergehen können. Um eine Übertragung zu vermeiden, ist es daher wichtig, den Hund täglich auf Zecken zu untersuchen und diese umgehend zu entfernen.
Aufgrund des dicken Hundefells lassen sich die Stiche nicht immer auf Anhieb erkennen. Es gibt aber verschiedene Anzeichen, die auf einen Zeckenstich hindeuten.
An der Stelle des Zeckenstiches kann es etwa zu Hautreaktionen, wie einer Schwellung oder Rötung kommen. Die sogenannte Wanderröte (ein kreisrunder Ausschlag), wie sie sich beim Menschen im Falle einer Borreliose um den Zeckenstich herum ausbildet, kommt beim Hund nicht vor.
Je nach Größe der Zecke, lässt sich diese gut ertasten oder mit bloßem Auge erkennen. Die vergleichsweise kleinen Zeckenlarven aber auch die Nymphen werden, vor allem im ungsogenen Zustand, häufig übersehen. Dies trifft insbesondere auf Hunde mit dunklem und langem Fell zu.
Um eine mögliche Krankheitsübertragung von der Zecke auf den Hund zu vermeiden, ist es wichtig, die Zecke zeitnah und sachgemäß zu entfernen. Dabei ist beispielsweise darauf zu achten, dass die Zecke nicht gequetscht wird. Andernfalls werden Krankheitserreger, die sich möglicherweise in der Zecke befinden, in den Stichkanal gedrückt und dringen somit in die Haut des Hundes ein.
Zudem ist es wichtig, die komplette Zecke inklusive Kopf und Mundwerkzeugen aus der Haut zu entfernen. Bleiben Teile der Zecke in der Haut zurück, können diese zu Entzündungen führen.
Zur Entfernung der Zecke eignen sich zum Beispiel spezielle Zeckenzange, die im Fachgeschäft oder in der Tierarztpraxis erhältlich sind. Mit der Zeckenzange wird die Zecke nahe an der Haut fixiert und mit gleichmäßigem und nicht zu starkem Zug von der Einstichstelle ausgehend geradeheraus weggezogen. Da sich Zecken mit kleinen Widerhaken in der Haut festsetzen, kann es eine halbe Minute dauern, bis sich die Zecke herausziehen lässt.
Ebenso wichtig wie die sichere Entfernung der Zecke, ist ihre anschließende sichere Beseitigung. Um die Zecke unschädlich zu machen, kann sie beispielsweise mit einem festen Gegenstand (zum Beispiel einem Glas) zerdrückt oder in hochprozentigen Alkohol (> 40 %) gelegt werden.
Konnte die Zecke zu Hause nicht vollständig entfernt werden und/oder hat sich der Zeckenstich entzündet, ist beispielsweise rot oder juckt, empfiehlt sich ein Besuch in der Tierarztpraxis.
Ein Tierarztbesuch ist auch dann unumgänglich, wenn der Hund nach einem Zeckenstich Krankheitsanzeichen wie beispielsweise Fieber, Abgeschlagenheit oder roten Urin zeigt. Dann kann es sich beispielsweise um eine Babesiose handeln, die dringend einer geeigneten Behandlung bedarf.
Davon abgesehen, ist es ratsam, sich in der Tierarztpraxis ein geeignetes Zeckenmittel für den Hund zu besorgen, um weiteren Zeckenstichen vorzubeugen.
Ein sachgemäßer Zeckenschutz ist wichtig, um den Hund vor ansteckenden Krankheiten zu schützen, die durch Zecken übertragen werden können. Dazu dienen etwa sogenannte Spot-ons zum Auftragen auf die Haut, Zeckentabletten oder ein spezielles Zeckenhalsband für Hunde. Je nach Produkt schützen diese Präparate über einen und bis zu acht Monaten vor Zeckenbefall.
Eine Impfung, die vor Zeckenstichen schützt (Zeckenimpfung), gibt es nicht. HundebesitzerInnen haben aber die Möglichkeit, ihre Hunde gegen Borreliose impfen zu lassen.
Wie jede andere Impfung, kann auch die Borreliose-Impfung mit Nebenwirkungen einhergehen wie Fieber oder einer geschwollenen Einstichstelle in der Haut. Der Nutzen einer solchen Impfung sollte vorab immer mit der Tierärztin oder dem Tierarzt abgewogen werden.
Häufig kann man im Internet lesen, dass bestimmte alternative Mittel ebenfalls einen Zeckenbefall vermeiden sollen. Lavendelöl, Minze, Rosmarinöl oder andere ätherische Öle sind zur Bekämpfung von Parasiten jedoch entweder gar nicht oder leidiglich sehr eingeschränkt geeignet. Teebaumöl ist in hohen Dosen für Hunde sogar giftig und gilt als stark allergieauslösend. Auf ätherische Öle reagieren Hundenasen zudem empfindlich.
Stand: Juni 2023
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