Wie kommt es zu Würmern beim Pferd?
Bei milden Temperaturen, Regen oder Tau auf den Wiesen herrschen für Parasiten optimale Bedingungen, um zu überleben und Pferde zu infizieren. Häufig warten infektiöse Wurmlarven in großer Zahl im Gras darauf, dass sie von Pferden aufgenommen werden. Im Darm der Tiere entwickeln sich aus den Larven adulte Würmer, die ihrerseits wieder zahlreiche Eier produzieren. Bevor es jedoch dazu kommt, legen die Larven einiger Wurmspezies eine längere Wanderung durch den Körper des Pferdes zurück, und richten dabei große gesundheitliche Schäden an verschiedenen Organen und Blutgefäßen an.
Wichtige Maßnahmen der Stall- und Weidehygiene
Um Ihr Pferd effektiv vor einem Wurmbefall zu schützen und die Befallsintensität für die Artgenossen in der Umwelt insgesamt zu minimieren, gilt es, im Stall und auf der Weide strikt auf Hygiene und Sauberkeit zu achten.
Das können Sie tun, um Wurmbefall bei Pferden vorzubeugen:
- Führen Sie ein gutes Stallmanagement. Um die Gesundheit Ihres Pferdes zu erhalten und zu fördern, ist die Sauberkeit auf der Weide, auf den Auslaufflächen und im Stall ein entscheidender Faktor.
- Am besten entfernen Sie täglich den Pferdekot von der Weide, da diese die zentrale Quelle für Neuinfektionen durch Würmer ist. Empfehlenswert ist ein tägliches Absammeln, ist dies nicht möglich, sollte es jedoch mindestens zweimal wöchentlich erfolgen.
- Sammeln Sie mit Bollengabel, Mistboy und Schubkarre kleine Flächen ab. Bei größeren Flächen sind motorgetriebene Geräte wie spezielle Staubsauger für Pferdeäpfel oder andere Traktoranbaugeräte sinnvoll.
- Säubern Sie Boxen regelmäßig und desinfizieren Sie ggf. alle Flächen mindestens einmal jährlich mit geeigneten Desinfektionsmitteln. Um auch die Wurmeier zu erfassen, wenden Sie sich an Ihre Tierärztin/Ihren Tierarzt für die Wahl des geeigneten Desinfektionsmittels.
- Reinigen Sie die Futterstellen und Tränken.
- Halten Sie Pferdeställe stets trocken.
- Misten Sie täglich bzw. wechseln Sie in Tiefstreusystemen mehrmals im Jahr die Matratzenstreu aus, und reinigen Sie dabei gründlich (mechanisch und mit Dampf). Zudem sollte hier mindestens einmal pro Jahr desinfiziert werden (s.o.).
- Vermeiden Sie es möglichst, von Pferden genutzte Weiden mit Pferdemist zu düngen. Andernfalls sorgen Sie durch Komprimieren und Umschichten dafür, dass im Misthaufen für eine Abtötung der Wurmstadien geeignete, hohe Temperatur entsteht.
- Aber nicht nur reinigende Hygienemaßnahmen können helfen, den Infektionsdruck durch Wurmlarven bei Ihrem Pferd zu verringern, weitere nützliche Maßnahmen im Kampf gegen die Magen-Darm-Parasiten sind eine möglichst niedrige Besatzdichte auf Außenweiden, regelmäßiger Wechsel der Koppeln (Umtriebsweiden) und eine regelmäßige Reinigungsmahd gegen Geilstellen bzw. ein Frühjahrsschnitt.
- Zudem sollten sämtliche neu in den Bestand eingeführten Pferde zunächst entwurmt und der Erfolg der Entwurmung mittels Kotprobenuntersuchung bestätigt werden, bevor diese Tiere Zugang zu den Weideflächen erhalten.
Weitere förderliche Maßnahmen:
- Wechseln Sie regelmäßig den Standort von Heuraufen und Tränkewagen.
- Vermeiden Sie Bodenfütterung im Stall.
- Legen Sie feuchte Stellen auf Weideflächen trocken.
- Beweiden Sie Wiesen wechselnd, zum Beispiel mit Rindern oder Schafen.
Maßnahmen gegen die Dasselfliege
Neben den Hygienemaßnahmen für Weide und Stall sollten Sie Ihr Pferd vor allem im Sommer und im Herbst ein- bis zweimal in der Woche an Gliedmaßen und Brust mit einem feucht-warmen Tuch abreiben, um Eier der Dasselfliege, einem weiteren bedeutenden Pferde-Parasiten, zu entfernen. Bei dem offenbar zunehmend häufiger vorkommenden Befall mit Pfriemenschwänzen (Oxyuris equi) ist es wichtig, die Unterseite des Schweifes sowie die angrenzende Oberschenkelflächen und die Analregion zu shampoonieren, um so die anhaftenden Wurmeier zu entfernen. Zudem sind hier eine gründliche Reinigung und Desinfektion des Stalls von großer Bedeutung, da die Eier in großer Zahl ausgeschieden werden sowie lange in der Umwelt überdauern können.
Stand: Mai 2022