Unsere Partner
© ESCCAP Deutschland
Weltweit gibt es Hunderte von verschiedenen Wurmarten. Diese spielen für Ihren Hund aber nicht alle eine Rolle. Sinnvoll ist es vielmehr, sich auf die Würmer zu konzentrieren, die hierzulande verbreitet sind, die Ihrem Tier Schaden zufügen oder auf Menschen übertragen werden können.
In Deutschland sind bei Hunden vor allem die Spulwürmer Toxocara canis und Hakenwürmer, der Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis) und der Hundebandwurm (Echinococcus granulosus) von Interesse.
Spulwürmer und Hakenwürmer kommen bei Hunden aller Altersstufen vor.
Welpen können sich bereits im Mutterleib oder über die Muttermilch mit Würmern von der Mutter anstecken. Später steckt sich ein Hund mit Spul- und Hakenwürmern an, indem er Wurmeier, die von anderen Tieren mit dem Kot ausgeschieden wurden, aus der Umwelt aufnimmt. Der Grund dafür: Jeder Hund, der Spulwürmer hat, scheidet mit seinem Kot Wurmeier aus. Diese „reifen“ innerhalb weniger Tage zu infektiösen Eiern heran. Nach dieser Reife sind die Spulwurmeier sehr widerstandsfähig und können über Monate, teils Jahre ansteckend sein und durch Tiere, Menschen, Erde und Wasser – unabhängig von sichtbaren Kotspuren – nahezu überall hin weiter getragen werden und dort von Ihrem Hund unbemerkt aufgenommen werden.
Mit dem Fuchsbandwurm stecken sich Hunde an, indem sie wilde Beutetiere (z. B. Mäuse, Kaninchen) fressen, die entsprechende Entwicklungsstadien der Bandwürmer in sich tragen. Die Gefahr, dass sich Ihr Hund mit dem Hundebandwurm ansteckt, besteht vor allem dann, wenn Sie Ihren Vierbeiner mit rohem Fleisch, insbesondere Innereien wie Lunge oder Leber ernähren, das zuvor nicht ausreichend erhitzt (10 Minuten, Kerntemperatur 65° C) oder gefroren (1 Woche, -17° bis -20° C) wurde.
Aufgrund der verschiedenen Ansteckungswege ist das Risiko für einen Wurmbefall je nach Alter, Haltung und Ernährung eines Tieres unterschiedlich hoch. So haben z. B. Hunde mit unbeaufsichtigtem Auslauf, die zur Jagd genutzt oder mit anderen Tieren zusammen bzw. in Zwingern, Zuchten oder Tierheimen gehalten werden, ein höheres Risiko als Tiere, die einzeln im Haus gehalten werden und kontrollierten Auslauf haben.
Lassen Sie sich daher in Ihrer Tierarztpraxis individuell beraten, wie gefährdet Ihr Vierbeiner ist und welche Gegenmaßnahmen empfohlen sind, und ermitteln Sie die individuell für Ihren Hund empfohlenen Maßnahmen gleich hier in unserem Online-Test.
Wird bei Ihrem Hund ein Wurmbefall festgestellt, müssen Sie ihn gegen die Würmer behandeln, also eine sogenannte Entwurmung durchführen.
Wichtig ist, dafür eine Wurmkur zu wählen, die gegen die vorhandenen Wurmarten wirkt. Es gibt Wurmkuren, die nur gegen Spulwürmer oder nur gegen Bandwürmer wirken, aber auch solche, die beide Wurmtypen gleichzeitig bekämpfen.
Welche Würmer Ihr Hund hat und welche Wurmkur wirksam ist, erfahren Sie in Ihrer Tierarztpraxis.
Haben Sie die Wurmkur gegeben, so wirkt diese rund 24 Stunden lang. Die Würmer im Darm Ihres Hundes werden abgetötet und ausgeschieden. In der Regel reicht eine einmalige Behandlung aus, um einen Wurmbefall zu stoppen. Bei einem schweren Befall oder wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, können Sie rund 4 Wochen nach der Behandlung eine Kontrolle (Kotuntersuchung) in der Tierarztpraxis vornehmen lassen und/oder ggf. eine zweite Behandlung anschließen.
Im Anschluss an die Behandlung sollten Sie vorbeugende Maßnahmen ergreifen, die verhindern, dass es erneut zu einem Wurmbefall kommt. Näheres dazu erfahren Sie im Kapitel „Wie kann ich meinen Hund vor Würmern schützen?„.
Leider gibt es keine Möglichkeit, sicher zu verhindern, dass sich Ihr Hund mit Würmern ansteckt. Es gibt aber effektive Maßnahmen, um die Gefahr zu verringern, Ihren Hund vor Schäden durch die Parasiten zu schützen und das Ansteckungsrisiko für sich und andere Menschen einzudämmen.
So ist z. B. die gewissenhafte Beseitigung und Entsorgung von Hundekot sehr wichtig. Der Kot sollte beim Spaziergang wie auch im Garten täglich aufgesammelt und in einem verschlossenen Tütchen über den Hausmüll entsorgt werden.
Wichtig sind außerdem regelmäßige Kotuntersuchungen und/oder Entwurmungen. Welche Methoden und Abstände für Ihr Tier sinnvoll sind, hängt von seinen individuellen Voraussetzungen ab, z. B. der Form des Auslaufs, der Ernährung oder dem Kontakt zu anderen Hunden. In unserem Online-Test können Sie anhand einiger gezielter Fragen die individuellen Empfehlungen für Ihr Tier ermitteln. Zum Test.
Die meisten Hunde sind mit einer der folgenden Empfehlungen gut beraten:
Ob Kotuntersuchungen oder Entwurmungen vorgenommen werden, ist eine individuelle Entscheidung. Kotuntersuchungen sind in den meisten Fällen eine gute Alternative zu Wurmkuren. Allerdings wird damit nicht sicher verhindert, dass zwischen den Untersuchungen über mehrere Wochen infektiöse Wurmeier ausgeschieden werden können. Wichtig ist außerdem, dass die Kotuntersuchungen regelmäßig (genauso oft wie die empfohlenen Entwurmungen) durchgeführt werden. Finden sich in einer Kotprobe Wurmeier, ist sicher, dass der Hund Würmer hat. Ist das Ergebnis der Untersuchung dagegen negativ, werden also keine Wurmeier gefunden, so kann dies Zufall sein und daran liegen, dass in dieser einzelnen Probe gerade keine Eier enthalten waren. Der Hund kann also trotz negativem Untersuchungsergebnis Würmer haben. Die Genauigkeit und Sicherheit der Untersuchung lässt sich jedoch deutlich erhöhen, indem eine Sammelprobe untersucht wird, die sich aus mehreren kleinen Kotproben von drei aufeinanderfolgenden Tagen zusammensetzt.
Sonderfälle
Für Hunde, die ins Ausland reisen, bestehen unter Umständen zusätzliche Risiken, sich mit Würmern zu infizieren. In südlichen Reiseländern besteht z. B. die Gefahr einer Infektion mit Herzwürmern. TierhalterInnen sollten sich daher vor einer Reise in der Tierarztpraxis beraten lassen oder in unserem Reisetest ermitteln, welche Gefahren am Reiseziel drohen und welche Schutzmaßnahmen empfohlen sind. Zum Reisetest.
Hunde, die rohes Fleisch, insbesondere Innereien wie Leber und Lunge erhalten, das zuvor nicht ausreichend erhitzt (10 Min., Kerntemperatur 65° C) oder gefroren (1 Wo., -17° bis -20° C) wurde, sollten alle 6 Wochen gegen Bandwürmer behandelt werden. Mehr Informationen dazu im PDF zum Herunterladen und Ausdrucken: Experten-Tipp zur Rohfleischfütterung.
Hundewelpen müssen beginnend im Alter von 2 Wochen gegen Spulwürmer entwurmt werden. Anschließend wird die Behandlung in 2-wöchigen Abständen bis 2 Wochen nach Aufnahme der letzten Muttermilch wiederholt. Mehr Informationen dazu im PDF zum Herunterladen und Ausdrucken: Empfehlung zur Entwurmung von trächtigen und säugenden Hündinnen sowie von Hundewelpen.
Säugende Hündinnen sollten gleichzeitig mit der ersten Behandlung ihrer Jungen gegen Spulwürmer behandelt werden. Mehr Informationen dazu im PDF zum Herunterladen und Ausdrucken: Empfehlung zur Entwurmung von trächtigen und säugenden Hündinnen sowie von Hundewelpen.
Für die Behandlung trächtiger Hündinnen mit dem Ziel, eine Wurminfektion der Welpen im Mutterleib zu verhindern, gibt es in Deutschland keine zugelassenen Präparate. Ein Schutz der Welpen konnte jedoch nachgewiesen werden mit z.B. der 2-maligen Anwendung bestimmter Wurmkuren um den 40. und 55. Trächtigkeitstag bzw. der täglichen Anwendung anderer ausgewählter Wurmkuren ab dem 40. Trächtigkeitstag. Fragen Sie Ihre Tierärztin oder ihren Tierarzt danach.
Haben Sie einen 100-prozentigen Hygienewunsch und möchten garantiert ausschließen, dass Ihr Hund ansteckende Wurmeier ausscheidet? Dann müssen Sie Ihren Hund alle 4 Wochen gegen Spulwürmer behandeln. Der Grund: Steckt sich ein Hund mit Wurmeiern an, dauert es mindestens vier Wochen, bis diese in seinem Darm zu reifen Würmern herangewachsen sind und Eier produzieren, die ausgeschieden werden können. Diese Tatsache bedeutet aber nicht, dass alle Hunde grundsätzlich alle vier Wochen entwurmt werden müssen! Empfohlen ist eine Entwurmung alle 4 Wochen nur bei Hunden mit sehr hohem Infektionsrisiko, einem überdurchschnittlichen Hygienewunsch der Halterin/des Halters oder wenn immungeschwächte Personen mit dem Hund engen Kontakt haben.
Die gesundheitliche Beeinträchtigung von Hunden durch Wurmbefall wird vielfach unterschätzt. Wie stark Organismus und Immunsystem beansprucht werden, zeigt z. B., dass es bei einem Spulwurmbefall nicht selten zu einer Veränderung im Blutbild kommt. Weiße Blutkörperchen, die der Immunabwehr dienen, treten dann vermehrt auf und auch leberspezifische Enzyme können erhöht sein.
Spul-, Haken- und Bandwürmer können aber auch in Magen und Darm des Hundes zu Schäden führen und vor allem bei Welpen und Junghunden zu Problemen wie Durchfall, Erbrechen oder einer gestörten Nährstoffverwertung führen. Die Folgen können Wachstumsstörungen, stumpfes Fell, schuppige Haut und andere Mangelerkrankungen sein. Bei sehr starkem Befall kann es sogar zum Tod betroffener Welpen kommen.
Gleichzeitig sind einige Würmer des Hundes auch Zoonoserreger. Sie können also auf Menschen übertragen werden und auch bei diesen unter bestimmten Umständen zu Infektionen sowie Erkrankungen führen.
Nimmt ein Mensch z. B. infektiöse Eier bestimmter Spulwurmarten auf, kann es zu einer Wanderung der Larven in Gewebe und Organe des Menschen kommen, wodurch Nervenbahnen, Auge und/oder Gehirn Schaden nehmen können.
Auch bestimmte Bandwürmer des Hundes können auf den Menschen übertragen werden. Infolge dessen kann es beim Menschen zu einer gefährlichen Zystenbildung in der Leber und/oder anderen Organen kommen, die aufwändig behandelt werden müssen und sogar bereits zum Tod betroffener Personen geführt haben.
Umso wichtiger ist es, Maßnahmen zu ergreifen, die den Befall mit Würmern und die Ausbreitung der Parasiten eindämmen.
© ESCCAP Deutschland