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Jedes Pferd kann sich mit Würmern anstecken – das gilt sowohl für Pferde mit Weidehaltung als auch für Pferde, die überwiegend im Stall stehen oder Zugang zu grasfreien Koppeln haben. Die hierzulande vorkommenden Wurmarten beim Pferd können nicht nur den Magen-Darm-Trakt, sondern auch andere Organe wie Lunge, Leber oder Nieren betreffen und zu gesundheitlichen Problemen führen. Hier erfahren Sie alles Wichtige zum Wurmbefall beim Pferd, wie oft Pferde entwurmt bzw. auf Wurmbefall untersucht werden sollten und was es sonst noch bei der Entwurmung von Pferden zu beachten gibt.
Pferde mit Wurmbefall weisen nicht immer offensichtliche Symptome auf, sodass manches Pferd, das mit Würmern infiziert ist, äußerlich gesund erscheint. Je nach Art und Stärke des Wurmbefalls können die Parasiten beim Pferd aber auch Beschwerden hervorrufen. Diese reichen von Appetitlosigkeit, Durchfall oder Verstopfung bis hin zu Abmagerung und Koliken. Auch können die verschiedenen Entwicklungsstadien der Parasiten verschiedene Organe des Pferds wie Leber, Lunge, Nieren oder auch die Muskulatur schädigen und gelegentlich auch eine Blutarmut hervorrufen. In diesen Fällen können weitere Krankheitserscheinungen auftreten, die mit den entsprechenden Organschädigungen im Zusammenhang stehen. In manchen Fällen lässt sich der Wurmbefall beim Pferd auch leicht erkennen, etwa, wenn Würmer mit dem Kot ausgeschieden werden und somit für das bloße Auge ersichtlich sind.
Grundsätzlich kann eine Vielzahl von Parasiten beim Pferd vorkommen. Hierzulande sind bei Pferden folgende Parasiten und Würmer bedeutsam:
Genauere Informationen zu den einzelnen Parasiten finden Sie auch im Beitrag „Welche Würmer gibt es beim Pferd?“.
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ExpertInnen empfehlen, Fohlen und Jährlinge alle drei Monate gegen kleine Strongyliden zu behandeln, ausgewachsene Pferde etwa ein- bis zweimal jährlich. Für ausgewachsene Pferde kann zur Bekämpfung kleiner Strongyliden das Konzept der „selektiven Entwurmung“ angewendet werden. Es basiert auf der Erkenntnis, dass unter erwachsenen Pferden nur ein geringer Teil der Tiere eine große Menge an Wurmeiern ausscheidet, die meisten anderen Pferde jedoch sehr geringe Mengen. Dieses Konzept setzt eine regelmäßige vorherige Untersuchung von Kotproben voraus.
Gerade Fohlen und junge Pferde sollten vor Würmern und anderen Parasiten effektiv geschützt sein. Ein altersgruppenspezifisches Konzept, um die Selektion auf resistente Würmer zu vermeiden, nennt sich „strategische Bekämpfung“ und schließt ebenfalls ein Monitoring des Befalls mittels Kotprobenuntersuchung ein.
Früher rieten ExpertInnen daher dazu, Fohlen besonders häufig zu entwurmen – diese Empfehlung gilt jedoch heute als überholt, da man der Bildung von Resistenzen gegen verschiedene Anti-Wurmmittel (Anthelminthika) entgegenwirken möchte. Zudem ist heutzutage die Intensität der hierzulande vorherrschenden Wurminfektionen entsprechend niedrig, so dass eine wie zuvor notwendige Behandlungsintenstität nicht mehr erforderlich erscheint.
Fohlen mit Weidegang sollten ein bis zwei Monate nach Weideaustrieb entwurmt werden.
Es gelten folgende Schemata zur Entwurmung von Fohlen und jungen Pferden:
Altersspezifisches Entwurmungsschema für Fohlen mit Weidegang:
Altersspezifisches Entwurmungsschema für Jährlinge und junge Pferde bis einschließlich vier Jahre:
Um Pferde zu entwurmen, stehen verschiedene Wurmmittel, sogenannte Anthelminthika, zur Verfügung. Zu den gängigen Wirkstoffen zählen Mittel aus den Wirkstoffklassen der Benzimidazole und makrozyklischen Laktone sowie die Wirkstoffe Pyrantel und Praziquantel. Grundsätzlich sollte in geeigneter Weise ein Wechsel der verwendeten Wirkstoffklassen vollzogen werden um so den Resistenzdruck auf die einzelne Wirkstoffklasse zu reduzieren. Zudem ist es wichtig, stets mit der richtigen Dosis zu behandeln und durch die korrekte Gewichtsbestimmung, z. B. mittels Brustumfangsmessung, Unterdosierungen zu vermeiden.
In den letzten Jahrzehnten haben Studien gezeigt, dass insbesondere die kleinen Strongyliden gegenüber den Benzimidazolen Resistenzen entwickelt haben. Auch für makrozyklische Laktone wurden Resistenzen beschrieben, wobei diese den Pferdespulwurm und dies vor allem Gestüte betrifft. Es ist somit von großer Bedeutung sich Klarheit darüber zu verschaffen, ob die verwendeten Anthelminthika auf dem jeweiligen Betrieb noch wirksam sind. Hierzu werden die vor und nach Behandlung von den Pferden ausgeschiedenen Wurmeizahlen verglichen bzw. deren Reduktion errechnet.
Zwar ist das Entwurmen von Pferden mit entsprechenden Wirkstoffen gegen sich entwickelnde Wurmstadien oder ausgewachsene Würmer eine zentrale Maßnahme zur Gesunderhaltung der Tiere. Sehr wichtig sind jedoch auch zusätzliche Hygienemaßnahmen, die besonders die Stall- und Weidehygiene betreffen. Durch die hierdurch zu erreichende Reduzierung des Infektionsdrucks kann die Notwendigkeit bzw. Frequenz der Entwurmungsbehandlungen maßgeblich verringert und somit die Entwicklung von Wurmmittelresistenzen reduziert werden.
Folgende Maßnahmen helfen dabei, das Risiko für einen Wurmbefall beim Pferd zu reduzieren:
Weitere Hygienetipps beim Wurmbefall bei Pferden finden Sie hier.
Besonders im Onlinehandel sind zahllose Mittel erhältlich, die mithilfe natürlicher Inhaltsstoffe, besonders Kräutern wie Pfefferminze, Fenchel, Kümmel, Thymian und weiteren, zur Entwurmung von Pferden geeignet sein sollen.
Allerdings liegen bislang keine ausreichenden wissenschaftlichen Untersuchungen vor, die eine Wirksamkeit dieser Stoffe gegen die relevanten Wurmarten beim Pferd belegen könnten.
Um Pferde gezielt zu entwurmen und zugleich einer möglichen Resistenzentwicklung der Parasiten gegen verschiedene Wurmmittel vorzubeugen, ist es jedoch empfehlenswert, sich an die wissenschaftlich untermauerten Erkenntnisse zu halten. Lassen Sie sich von Ihrer Tierärztin/Ihrem Tierarzt beraten, wie Sie Ihr Pferd im individuellen Fall am besten entwurmen.
Stand: April 2022
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