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Grundsätzlich kann sich jeder Hund mit Würmern anstecken. Das liegt in der Natur der Sache, etwa wenn Hunde am Kot anderer Hunde schnüffeln bzw. diesen aufnehmen, sich in Aas wälzen und anschließend das Fell ablecken oder Nagetiere wie z. B. Mäuse fressen. Auch bestimmte Fütterungsformen wie BARF (Rohfleischfütterung) spielen eine Rolle.
Je nachdem, um welche Wurmart es sich handelt und wie stark der Befall ist, kann es zu mehr oder weniger großen gesundheitlichen Folgen für das Tier als auch die Menschen kommen, da auch sie sich mit bestimmten Würmern der Hunde infizieren können. Um dieses doppelte Risiko zu vermeiden, sollten Hundebesitzer ihr Tier regelmäßig auf Wurmbefall untersuchen lassen bzw. entwurmen. Aber wie oft ist das nötig?
Bei einem normalen Infektionsrisiko sind mindestens 4 Entwurmungen/Untersuchungen pro Jahr zu empfehlen. Wichtig zu wissen ist: Es geht nicht unbedingt darum, ein Tier immer komplett wurmfrei zu haben, sondern auch darum, einen Wurmbefall zu stoppen, bevor er zu stark wird und dem Tier schadet, sowie eine Ausscheidung ansteckender Eier gering zu halten.
Wie oft ein Hund darüber hinaus entwurmt oder parasitologisch untersucht werden sollte, hängt vom individuellen Infektionsrisiko durch Alter, Haltung und Ernährung ab. Mit Spulwürmern etwa können sich Hunde bereits im Mutterleib anstecken, Welpen über die Muttermilch. Später infizieren sich Hunde, wenn sie mit anderen Tieren oder deren Kot in Kontakt kommen. Bestimmte Bandwürmer können auch über Flöhe übertragen werden oder über Wurmzysten, die sich in rohem Fleisch, Innereien oder z. B. in Beutetieren wie Mäusen und Kaninchen befinden können.
Um das Risiko eines Wurmbefalls einzuschätzen und eine Empfehlung zu Häufigkeit und Art einer Wurmkur für Ihren Hund abzugeben, wird Ihre Tierärztin/Ihr Tierarzt sich daher an folgenden Fragen orientieren:
Je nach Infektionsrisiko gibt ESCCAP folgende Empfehlungen zur Entwurmung/Untersuchung beim Hund:
Eine Übersicht darüber, wie oft Sie Ihren Hund entwurmen sollten, finden Sie in unserem Entwurmungstest und in unserem Flyer Wie oft muss ich mein Tier entwurmen?
Informationen rund um das Thema Parasiten erhalten TierhalterInnen, TierärztInnen und Tiermedizinische Fachangestellte auch im kostenlosen ESCCAP-Newsletter. Zum Abonnieren hier klicken.
Hundewelpen haben ein besonders hohes Infektionsrisiko für Spulwürmer und verdienen in puncto Entwurmung besondere Beachtung: Wenn ihre Mutter infiziert ist, sind sie es in etwa 98 % der Fälle ebenfalls von Geburt an. Der Grund dafür ist, dass bei einem infizierten Muttertier die Larven in die Muskulatur wandern und sich dort abkapseln. Diese so genannten „Ruhestadien“ werden durch die hormonellen Veränderungen während der Trächtigkeit reaktiviert und wandern dann aus der Muskulatur in die Gebärmutter und infizieren dort die ungeborenen Hundewelpen. Sind die Welpen geboren, können sie sich zudem über die Muttermilch, in der ebenfalls reaktivierte Larvenstadien auftreten können, infizieren. Die Folge kann ein massiver Wurmbefall mit sogar tödlichen Folgen für die Welpen sein.
Welpen sollten daher im Alter von 2 Wochen eine Behandlung gegen Spulwürmer erhalten, anschließend eine Entwurmung in 2-wöchigen Abständen bis 2 Wochen nach Aufnahme der letzten Muttermilch.
Säugende Hündinnen sollten gleichzeitig mit der ersten Behandlung ihrer Jungen gegen Spulwürmer behandelt werden.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie in unserer ESCCAP-Information: Entwurmen von trächtigen und säugenden Hündinnen sowie von Hundewelpen
Von den im Magen-Darmtrakt der Hunde lebenden Würmer werden Wurmeier oder bei Bandwürmern auch Wurmglieder in den Kot abgegeben und mit diesem ausgeschieden. Im Labor kann man diese Stadien nachweisen und so auf eine Wurminfektion schließen. Allerdings bedeutet ein negativer Kotprobenuntersuchungsbefund nicht zwangsläufig, dass der Hund nicht infiziert ist. Oft kommt es beispielsweise vor, dass die Wurmstadien nur unregelmäßig abgegeben werden (daher sollten Kotproben an mehreren aufeinander folgenden Tagen gesammelt werden). Außerdem kann es sein, dass die im Darm vorhanden Würmer noch nicht vollständig entwickelt sind und daher noch keine Entwicklungsstadien abgeben. Zudem sind die Wurmstadien bei bestimmten Würmern (besonders Bandwürmer) im Kot nicht gut verteilt, so dass es häufig zu falsch negativen Befunden kommt. Seit kurzem gibt es die Möglichkeit für den Nachweis von z. B. Spulwürmern einen Nachweis von Wurmantigenen im Kot durchzuführen. Diese Methode weist eine höhere Nachweissicherheit als der Wurmeinachweis auf.
Zur Entwurmung erhält das Tier eine Wurmkur in Form von Tabletten, einer Paste oder auch als Spot-on-Präparat. Diese können unterschiedliche Wirkstoffe enthalten, die unterschiedliche Wurmarten erfassen. Manchmal ist auch der Einsatz eines Kombipräparats sinnvoll, das gegen mehrere Wurmgruppen gleichzeitig hilft. Für einen wirksamen Schutz muss man neben der richtigen Dosierung auch beachten, ob die jeweilige Wurmkur einmalig oder an mehreren, aufeinander folgenden Tagen verabreicht werden muss. Wichtig zu wissen ist: Wurmkuren wirken nur kurz (ca. 1–3 Tage lang), dann sind die Würmer abgetötet und der Wirkstoff ist soweit abgebaut, dass neu aufgenommene Wurmlarven nicht mehr zuverlässig abgetötet werden. Das heißt, sie bieten keinen längerfristigen oder vorbeugenden Schutz vor erneutem Wurmbefall!
Obwohl die Sorge vor Nebenwirkungen aufgrund der sehr guten Verträglichkeit der zugelassenen Wurmmittel unbegründet ist, suchen viele Hundebesitzer nach natürlichen Alternativen, um ihren Hund vor Würmern und anderen Parasiten zu schützen. Das Internet ist voll mit Ratschlägen rund um Kokosöl als Wurmkur. Auch von Teebaumöl über Zwiebeln und Knoblauch bis hin zu Bernsteinketten und Ultraschall-Halsbändern als Schutz vor Zecken und Flöhen ist zu lesen. Doch zur Wirkung dieser „Hausmittel“ gibt es keinerlei wissenschaftlichen Erkenntnisse. Viele Hausmittel sind sogar schädlich für Ihren Hund und können unter anderem Allergien auslösen oder Vergiftungen verursachen. Nur zugelassene, geprüfte Tierarzneimittel bieten einen sicheren Schutz. Am besten lassen Sie sich von Ihrer Tierärztin/Ihrem Tierarzt beraten, welches Mittel für Ihr Tier am besten geeignet ist. Mehr Informationen zu Nebenwirkungen bei Wurmkuren finden Sie hier.
Stand: Mai 2022
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