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Die Leishmaniose wird von Sandmücken auf Hunde übertragen – insbesondere in wärmeren Regionen im Süden besteht für die Tiere das Risiko sich mit Leishmanien anzustecken. Bleibt eine Leishmaniose unentdeckt, kann das schwerwiegende Folgen für die Gesundheit der betroffenen Hunde haben. Auch durch eine medikamentöse Behandlung kann häufig keine vollständige Beseitigung des Erregers erreicht werden.
Für Hunde, die zwischen April und November z. B. mit in den Mittelmeerraum, nach Afrika oder den mittleren Osten reisen, besteht ein erhöhtes Risiko, von Sandmücken gestochen zu werden. Sandmücken der Gattung Phlebotomus (Schmetterlingsmücke) sind potenzielle Überträger des Einzellers Leishmania infantum, dem Erreger der Leishmaniose.
Wenn sich ein Hund mit Leishmanien angesteckt hat, bedeutet das nicht von vorne herein, dass es erkennbare Anzeichen einer Erkrankung gibt. Ob oder in welcher Form sich die Leishmaniose bei ihm bemerkbar macht, hängt unter anderem davon ab, wie sein Immunsystem auf den Erreger reagiert.
Häufig sind veränderte Hautareale im Bereich des Stichs der Sandmücke – vor allem an den Rändern der Ohren, der Nase sowie am Unterbauch – erste Anzeichen für eine Infektion. Diese fallen HundehalterInnen jedoch selten auf. Vergrößerte Lymphknoten, ein verringerter Appetit einhergehend mit Gewichtsverlust sowie der Eindruck, dass ein Hund zusehends schwächer wird, sind weitere Hinweise auf eine Leishmaniose.
Bleibt eine Leishmaniose unentdeckt oder werden betroffene Hunde nicht therapeutisch versorgt, dann kann die Erkrankung schwerwiegende Folgen haben und sogar tödlich verlaufen. Beobachten Sie diese wie folgende Anzeichen zögern Sie nicht und fragen Sie Ihre Tierärztin oder Ihren Tierarzt um Rat:
Je schneller Ihr Tier behandelt wird, desto größer ist die Chance, dass keine weiteren Organe wie die Nieren sowie Gefäße, Augen, Muskeln und Gelenke etc. von der Infektion betroffen sind.
Für TiermedizinerInnen ist der Hinweis, dass sich Ihr Hund zuletzt im südlichen Ausland aufgehalten hat, wichtig für die Diagnosefindung. Vor diesem Hintergrund suchen sie gezielt nach weiteren Anzeichen einer Leishmaniose und nutzen auch individuelle Bluttests, um beispielsweise Antikörper gegen Leishmanien des Tieres aufzuspüren. Bei einem positiven Befund, stehen den MedizinerInnen weitere, noch spezifischere Tests (PCR-Test) zur Verfügung, um eine Leishmaniose sicher abzuklären. Hierzu werden ggf. auch Gewebeproben z. B. aus den Lymphknoten benötigt.
Zeigt ein Hund eindeutige Anzeichen einer Leishmaniose-Erkrankung und konnte sie mit den genannten Bluttests bestätigt werden, dann stehen Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt verschiedene Medikamente zur Verfügung, um Ihren Vierbeiner zu behandeln.
Eine medikamentöse Behandlung ist in der Regel langandauernd, aufwendig und es besteht keine Garantie, dass der Erreger durch die Therapie vollständig beseitigt wird. Nicht selten verbleiben Leishmanien auch nach einer antiparasitären Behandlung im Organismus, sodass die Erkrankung zu einem späteren Zeitpunkt immer wieder Probleme verursachen kann. Wenn die Therapie gut anschlägt, verbessern sich die Symptome meist innerhalb weniger Wochen. Dennoch kann es mehrere Monate dauern, bis die Erkrankung vollständig abgeklungen ist.
Neben der medikamentöse Behandlung können Sie Ihren Hund im Falle einer Leishmaniose auch mit einer gezielten Ernährung unterstützen: Für betroffene Tiere wird ein Hundefutter mit weniger Eiweiß und einem Plus an Omega-Fettsäuren, Zinksulfat sowie Antioxidantien empfohlen.
Es lässt sich keine allgemeingültige Aussage treffen, wie lange ein Hund mit einer Leishmaniose leben kann. Ist ein Hund symptomfrei infolge der medikamentösen Therapie, wird geraten, die Behandlung abzusetzen. Da sich der Erreger nicht zuverlässig aus dem Organismus der betroffenen Tiere entfernt lässt, sollte zudem mithilfe von Bluttests regelmäßig – drei Monate nach dem Ende einer Behandlung sowie fortlaufend alle sechs Monate – die Aktivität des Erregers bestimmt werden. So ist es möglich, frühzeitig auf ein Wiederaufkeimen der Erkrankung zu reagieren und den Hund mittels weiterer Behandlung bestmöglich zu unterstützen.
Der beste Leishmaniose-Schutz für Ihren Hund ist, ihn nicht mit auf Reisen in die genannten Verbreitungsgebiete von Sandmücken zu nehmen. Ist das nicht möglich, ist es ratsam vor Ort darauf zu achten, Ihren Hund am Abend und in der Nacht im Haus zu halten. Sandmücken sind vor allem nachts und in der Dämmerung aktiv. Mückennetze an Fenstern und Türen helfen, die Insekten von den Tieren fern zu halten. Ihre Tierärztin und Ihr Tierarzt kann Ihnen auch Insekten-abweisende Substanzen für Ihren Hund empfehlen, vor denen Sandmücken zurückweichen. Mit deren Anwendung lässt sich das Risiko für eine Übertragung von Leishmanien nachgewiesenermaßen deutlich verringern.
Aktuell ist in Deutschland ein Leishmaniose-Impfstoff verfügbar. Die rechtzeitig durchgeführte Impfung (mind. vier Wochen vor der Reise) bietet in der Regel einen wirksamen Schutz vor einer Erkrankung, schützt Ihren Hund aber nicht zu 100 Prozent. Optimal ist daher eine Kombination aus Impfung und einem speziellen Mückenschutz.
Die Leishmaniose gehört zu den Zoonosen, das heißt der Erreger kann durch Sandmücken auch auf den Menschen übertragen werden. Weltweit infizieren sich laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) jährlich etwa 700.000 bis eine Million Menschen mit der Leishmaniose. Wenn Betroffene nicht behandelt werden, kann die Erkrankung insbesondere für Kinder sowie Menschen mit eingeschränktem Immunsystem tödlich verlaufen. Bei Gesunden bricht die Erkrankung hingegen nicht aus.
Weitere Informationen zu Vorkommen, Biologie, Symptome, Diagnose und Therapie finden Sie in der ESCCAP-Guideline „Empfehlungen zur Bekämpfung von durch Vektoren übertragenen Krankheiten bei Hunden und Katzen“
Stand: Januar 2023
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