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Hautwürmer (Dirofilaria repens) werden von Stechmücken auf Hunde übertragen. Die Würmer nisten sich unter der Haut der Tiere ein, wo sie über Jahre verweilen und bis zu 17 cm lang werden. Neben Hunden und Katzen können auch andere Säugetierarten und Menschen von einer Infektion betroffen sein.
Das Verbreitungsgebiet von Hautwürmern (Dirofilaria repens) nimmt in Europa aufgrund der sich verändernden klimatischen Verhältnisse stetig zu. Das Hauptverbreitungsgebiet der Wurmart liegt derzeit in den südlichen sowie südöstlichen Ländern Europas. Vor allem In Nordfrankreich und in Ungarn oder der Ukraine treten mittlerweile Infektionen mit Hautwürmern im Vergleich zu Herzwurminfektionen (Dirofilaria immitis) verhältnismäßig häufiger auf.
Hautwürmer werden durch Stechmücken übertragen. Ausgewachsene Wurmweibchen entlassen jugendliche Larvenstadien, die sogenannten Mikrofilarien, in den Blutkreislauf ihres Wirtes. Als Wirt oder auch Endwirt werden Lebewesen bezeichnet, in denen Parasiten heranwachsen und sich vermehren, d. h. in diesem Fall winzig kleine Wurmlarven (so genannte Mikrofilarien) bilden. Diese werden von verschiedenen Stechmückenarten der Gattungen Culex, Aedes oder Anopheles bei einer Blutmahlzeit aufgenommen. Die Stechmücken fungieren als sogenannte „Vektoren“, also als Überträger des Erregers auf weitere Wirte.
Die Dirofilaria-Larven entwickeln sich im Körper der Mücken zu für den nächsten Säugerwirt infektionsfähigen Stadien und werden anschließend mit einem nächsten Stich auf neue Wirtstiere übertragen. Im Bindegewebe unter der Haut des Tieres reifen sie nun erneut zu ausgewachsenen Würmern heran und können dort über mehrere Jahre verweilen.
Lebenszyklus der Hautwürmer © ESCCAP
Häufig zeigen Hunde (und Katzen), die von Hautwürmern befallen sind, keinerlei Symptome. Teilweise entwickeln sich bei betroffenen Tieren verschiebbare Knoten im Bindegewebe unter der Haut oder in Einzelfällen im Bindegewebe der Augen. Die Würmer können dabei in der Unterhaut wandern und ihren Ansiedlungsort somit erheblich verändern.
Selten treten bei Hunden bei einem Befall mit Hautwürmern auch bläschenförmige Ausschläge oder geschwürartige Hautveränderungen auf. Weiterhin kommt es vor, dass die Parasiten zufällig bei Operationen entdeckt werden.
Wenn Ihnen bei Ihrem Hund knotige Strukturen unter der Haut auffallen, für die Sie keine Erklärung haben, ist es ratsam, diese von einer Tierärztin oder einem Tierarzt abklären zu lassen. So gehen Sie sicher, ob es sich möglicherweise um eine Infektion mit dieser Wurmart, eine sogenannte Dirofilariose, handelt.
Bei einem Verdacht besteht für die TiermedizinerInnen die Möglichkeit, die Mikrofilarien der Hautwürmer mithilfe spezieller Tests im Blut von Hunden nachzuweisen (modifizierter Knott- oder Filter-Test).
Die Tierärztin oder der Tierarzt können einzelne Wurmknoten unter Haut chirurgisch entfernen. Zudem sollte eine medikamentöse Behandlung erfolgen. Diese beinhaltet eine monatlich wiederholte und über mindestens sechs Monate andauernde Wurmmittelgabe. Dadurch wird auch die Wahrscheinlichkeit der Weiterverbreitung dieser Parasitose effektiv unterbunden.
Der beste Schutz vor einer Infektion mit Hautwürmern für Hunde (und Katzen) aus Deutschland ist es, sie nicht mit in die Risikogebiete auf Reisen zu nehmen. Wenn sich eine gemeinsame Reise nicht vermeiden lässt, ist es ratsam, die Tiere vor den möglichen Überträgern von Dirofilarien, also den Stechmücken zu schützen.
Hunde sollten zudem vorbeugend mit entsprechenden Antiparasitika, also Präparaten die gegen Hautwürmer wirksam sind, behandelt werden, um zirkulierende Larvenstadien so früh wie möglich zu eliminieren. Bei Aufenthalten in einem Verbreitungsgebiet unter vier Wochen, ist das Tier unmittelbar nach der Heimkehr zu behandeln. Bei längeren Aufenthalten werden eine monatliche Behandlung sowie eine einmalige Gabe nach der Rückkehr empfohlen.
Stechmücken sind bei ihrer Suche nach einer Blutmahlzeit nicht wählerisch. So kommt es vor, dass sie die Hautwurmlarven auch auf Menschen übertragen. In europäischen Ländern ist Dirofilaria repens der weitverbreitetste Vertreter bei Filarien-Infektionen des Menschen.
Weitere Informationen zu Vorkommen, Biologie, Symptome, Diagnose und Therapie finden Sie in der ESCCAP-Guideline „Empfehlungen zur Bekämpfung von durch Vektoren übertragenen Krankheiten bei Hunden und Katzen“
Stand: November 2021
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