Unsere Partner
© ESCCAP Deutschland
Milben sind sehr kleine Schädlinge (Ektoparasiten), die zu den Spinnentieren zählen. Je nach Art, befallen Milben beim Hund unterschiedliche Körperregionen, etwa die Ohren, die Nase oder andere dünn behaarte Hautstellen. Während manche Milben mit bloßem Auge gerade noch erkennbar sind, lassen sich andere nur unter dem Mikroskop betrachten. Einige Milben, die beim Hund vorkommen, leben in der Haut, manche jedoch auch auf der Oberfläche oder im Fell von Hunden. Häufig stecken sich Hunde mit Milben im Kontakt mit anderen Tieren an. Nicht alle Milben beim Hund sind wirtspezifisch, d. h. sie können auch andere Haustiere wie Katzen oder Kaninchen sowie auch Menschen befallen.
Es gibt einer Reihe unterschiedlicher Milbenarten beim Hund, zu den wichtigsten zählen folgende:
Haarbalg-Milbe (Demodex-Milbe)
Haarbalg-Milben beim Hund leben in dem Teil des Haares, der die Haarwurzel umschließt. Bei sehr starkem Befall besiedeln Demodex-Milben zusätzlich auch die Talgdrüsen der Haut. Die Milben sind mikroskopisch klein und haben eine zigarrenartige Form. Fast alle Hunde weisen in ihrer Haut eine geringe Anzahl Demodex-Milben auf, ohne Krankheitszeichen zu entwickeln. Bei sehr jungen Hunden oder erwachsenen Tieren, deren Immunsystem nicht intakt ist, können Haarbalg-Milben jedoch Beschwerden verursachen. TierärztInnen bezeichnen dieses Krankheitsbild als Demodikose. Typisch sind zu Beginn trockene schuppige, teils haarlose Stellen im Bereich der Schnauze, der Augenlider, der Stirn und an den Ohren. Bei Tieren mit geschwächtem Abwehrsystem kann außerdem die Haut am gesamten Körper befallen sein und betroffene Hunde erkranken schwer.
Grabmilben (Sarcoptes-Milben)
Sarcoptes-Milben graben Gänge in die oberen Hautschichten des Hundes. Die Milben sind in der Regel nur unter dem Mikroskop zu erkennen. Die Hauterkrankung als Folge eines Befalls bezeichnet man als Sarcoptes-Räude. Sie ist hochansteckend und führt zu heftigem Juckreiz und krustigen Hautbelägen. Vor allem am Ohr, der Schnauze, am Bauch sowie an Ellbogen- und Sprunggelenken treten die typischen Hautveränderungen auf.
Notoedres-Milben
Diese Milben sind beim Hund seltener und kommen überwiegend bei Katzen vor. Das Krankheitsbild ähnelt dem der Sarcoptes-Räude. Ein Befall ist hochansteckend und die Übertragung erfolgt über den Körperkontakt von einem Tier auf das andere oder durch Milben in der Umgebung.
Ohrmilben (Otodectes-Milben)
Ohrmilben kommen beim Hund und auch bei Katzen vor. Wie der Name vermuten lässt, leben diese Milben im Ohr, genauer gesagt im äußeren Gehörgang. Daher führt ein Ohrmilbenbefall zu einer Entzündung des Gehörgangs, die meist mit starkem Juckreiz und häufigem Ohrenschütteln einhergeht. Braune, kaffeesatzartige Beläge im Gehörgang sind ein typischer Hinweis auf einen Ohrmilbenbefall beim Hund. Auch die Ohrmilben selbst sind als kleine weiße Pünktchen zu erkennen.
Pelzmilben (Cheyletiellen)
Pelzmilben, oder auch Cheyletiellen, sind bis zu einem halben Millimeter groß und daher mit bloßem Auge als weißliche Pünktchen zu erkennen. Anders als die meisten anderen Milben leben diese Milben im Fell des Hundes. Auch Katzen können von Pelzmilben befallen sein. Meist stecken sich Tiere untereinander an. Schuppige Haut und Juckreiz können auf einen Befall, die sogenannte Cheyletiellose, hinweisen.
Grasmilben/Herbstgrasmilben
Herbstgrasmilben beim Hund sind recht bekannt, da sie häufig vorkommen. Die kleinen rostroten Milben, von denen ausschließlich das Larvenstadium parasitisch lebt, kommen besonders im Früh- und Spätsommer vor. Im Gegensatz zu den meisten anderen Milbenarten, wandern Herbstgrasmilben nicht von Tier zu Tier. Die Larven befinden sich auf Pflanzen, z. B. in Wiesen, und wandern von dort auf den Hund. Daher sind alle bodennahen Körperregionen, besonders die Pfoten sowie auch Brust und Bauch, von den blutsaugenden Herbstgrasmilben betroffen.
Nasenmilben (Pneumonyssus)
Nasenmilben beim Hund kommen überwiegend in Skandinavien vor, gelegentlich aber auch in Deutschland. Mit einer Größe von einem Millimeter und mehr sind diese Milben recht gut zu erkennen. Sie befallen beim Hund die Nasenhöhlen und Nasennebenhöhlen. Nasenmilben beim Hund rufen meist Juckreiz und damit häufiges Niesen hervor, manchmal kommt es auch zu Entzündungen der Nasenhöhlen.
Informationen rund um das Thema Parasiten erhalten TierhalterInnen, TierärztInnen und Tiermedizinische Fachangestellte auch im kostenlosen ESCCAP-Newsletter. Hier klicken und abonnieren.
Manche Milben führen zu so typischen Beschwerden, dass sie direkt an eine bestimmte Milbenart denken lassen. Bei Milben, die aufgrund ihrer Größe schon mit bloßem Auge erkennbar sind, z. B. Herbstgrasmilben oder Ohrmilben, ist die Diagnose meist einfach. Um Milben festzustellen, die in der Haut von Hunden leben, entnehmen TierärztInnen häufig eine Hautprobe (Hautgeschabsel) aus einem betroffenen Bereich. TierärztInnen schaben dazu mit einer Skalpellklinge vorsichtig etwas von der Hautoberfläche ab und betrachten die Probe anschließend unter dem Mikroskop. Da jede Milbenart ein typisches Aussehen aufweist, können TiermedizinerInnen schließlich eine genaue Diagnose stellen.
Während manche der bei Hunden vorkommenden Milben ausschließlich Hunde befallen (z. B. Demodex-Milben), gibt es andere Milbenarten, mit denen sich auch Menschen bei befallenen Hunden anstecken können. Eine hohe Ansteckungsgefahr für Menschen besteht z. B. bei Hunden mit Sarcoptes-Räude. Ohrmilben beim Hund sind für Menschen hingegen nur selten ansteckend. Pelzmilben können von befallenen Hunden auf ihre BesitzerInnen übertragen werden und juckende Hautentzündungen hervorrufen. Zwar führen auch Grasmilben beim Menschen in manchen Fällen zu Beschwerden, sie gelangen jedoch nicht vom Tier auf ihre BesitzerInnen, sondern stammen direkt aus der Umgebung, in der die Larven vorkommen.
Grundsätzlich ist es empfehlenswert auf eine sorgfältige Hygiene zu achten, wenn ein Hund von Milben befallen ist. Dazu gehört etwa regelmäßiges Händewaschen, häufiges Staubsaugen und reinigen aller Gegenstände und Textilien, mit denen der Hund in Kontakt kommt. TierbesitzerInnen, die auffällige Hautveränderungen an sich feststellen, sollten sich stets an eine Hautärztin/einen Hautarzt wenden.
Auch wenn manche TierhalterInnen auf Hausmittel bei Milben schwören, z. B. bestimmte Öle oder Zitrone: Fakt ist, dass es keine wissenschaftlichen Belege für die Wirksamkeit ihrer Anwendung gegen Milben gibt. Gegen den Einsatz von Hausmitteln spricht zudem, dass Hunde durch den Milbenbefall oft unter Hautentzündungen und starkem Juckreiz leiden. In der ohnehin angegriffenen Haut können sich leicht zusätzlich Infektionen, z. B. mit Bakterien und Pilzen, entwickeln, die nur durch die Tierärztin/den Tierarzt behandelt werden können.
Hunde mit Verdacht auf Milben sollten bald einer Tierärztin/einem Tierarzt vorgestellt werden. Bestimmte Wirkstoffe, die in Form von Sprays, Spot-ons, Shampoos oder Salben eingesetzt werden, bekämpfen die Milben. Zusätzlich kann die Tierärztin/der Tierarzt, falls notwendig, außerdem ein juckreizstillendes Mittel verabreichen. Ist die Haut zudem mit Bakterien oder Pilzen infiziert, sind weitere Medikamente notwendig, damit die Haut heilen kann.
Viele Präparate, die auch vor anderen Ektoparasiten wie Zecken und Flöhen schützen, bieten auch einen Schutz vor Milben. TierärztInnen können HundehalterInnen beraten, welches Mittel im Einzelfall geeignet ist.
Weitere Tipps zum Schutz vor Herbstgrasmilben finden in diesem Beitrag.
Stand: Februar 2023
© ESCCAP Deutschland