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Haarlinge sind kleine zu den Insekten gehörende Schädlinge (Ektoparasiten), die auf dem Köper des Hundes leben, und zwar ihr ganzes Leben lang: Ausgewachsene Weibchen legen dort Eier, Nissen genannt, und befestigen diese an den Haarschäften des Hunds. Aus diesen Eiern entwickeln sich auf dem Tier über mehrere Larvenstadien neue Haarlinge. Anders als Läuse saugen Haarlinge kein Blut, sondern ernähren sich von Hautschuppen. Ohne ihren tierischen Wirt, also in der freien Umgebung, können Haarlinge nur kurz bis zu ca. vier Wochen überleben. Haarlinge sind wirtsspezifisch, das heißt, dass die Haarlinge von Hunden nicht auf den Menschen oder Katzen übertragen werden.
Wenn ein Hund von Haarlingen befallen ist, hat er in der Regel ein schlecht gepflegtes Fell, auch sind Nissen an den Haaren oder sogar ausgewachsene Parasiten im Fell zu erkennen. Die Schädlinge können Hautschäden (Ekzeme) auslösen sowie Krusten und Haarausfall. Die Hautschäden sind für den Hund zwar lästig, weil sie jucken können, sonst aber zunächst nicht so problematisch. Sie können es aber werden, falls sich Bakterien ansiedeln und eine Entzündung entsteht. Da Haarlinge auf dem Körper des Tieres herumwandern, sind betroffene Hunde oft unruhig oder gereizt, oder sie kratzen und scheuern sich übermäßig.
Abbildung 1: Nissen im Fell. Bildnachweis: Photo courtesy of Department Infections Diseases and Immunology, Faculty of Veterinary Medicine, Utrecht University.
Abbildung 2: Trichodectes canis, Adam Cuerden, Universität Edinburgh, Wikicommons.
Haarlinge bei Haustieren erreichen eine Körperlänge von etwa 1 bis 2 Millimeter. Sie besitzen kauend-beißende Mundwerkzeuge. Haarlinge, die Hunde befallen, gehören zur Unterordnung Ischnocera und besitzen einen charakteristisch breiten Kopf.
Trichodectes canis: sporadisches Vorkommen in ganz Europa, meist regional begrenztes Auftreten.
Haarlinge verbringen ihr ganzes Leben auf dem Wirt. Erwachsene Weibchen legen auf dem Hund ihre Eier, die Nissen. Die Larven schlüpfen nach ungefähr 1 bis 2 Wochen. Sie machen auf dem Weg zum erwachsenen Haarling bis zu drei Häutungen durch. Im Laufe ihres Lebens kann ein einziges Weibchen etwa 30 bis 60 Eier legen. Der gesamte Lebenszyklus dauert etwa 3 bis 6 Wochen.
Besteht ein Verdacht auf Haarlingsbefall, können TierhalterInnen das Fell ihres Tieres sorgfältig nach ausgewachsenen Parasiten oder Nissen absuchen oder sie mit einem Floh- oder Läusekamm auskämmen. Eine Tierärztin/ein Tierarzt kann das ausgekämmte Material unter dem Mikroskop untersuchen und so den Verdacht gegebenenfalls erhärten. Das kann wichtig sein, denn der Hundehaarling Trichodectes canis kann als Zwischenwirt für den Bandwurm Dipylidium caninum dienen. Daher ist ggf. auch eine Wurmuntersuchung oder -behandlung erforderlich.
Hunde mit Haarlingsbefall sollten mit einem entsprechend wirksamen Medikament behandelt werden, einem sogenannten Insektizid, bis der Befall komplett abgeklungen ist. In Deutschland gibt es eine ganze Reihe zugelassener Produkte mit geprüfter Wirksamkeit gegen Haarlinge, TierhalterInnen sollten daher mit der Tierärztin/dem Tierarzt besprechen, welches geeignet und wie es anzuwenden ist.
Parallel sollten Kuscheldecken, Schlaf-, Liege- und Lieblingsplätze sowie Gegenstände wie Bürsten und Kämme nach Anweisung der Tierärztin/des Tierarztes desinfiziert werden, damit sich das Tier nicht immer wieder neu ansteckt. Wie bereits oben erwähnt ist bei Haarlingsbefall immer auch eine mögliche Bandwurminfektion abzuklären oder zu behandeln.
Haarlinge gibt es in fast allen Gebieten Europas, in Skandinavien sogar besonders häufig. Befallene Tiere übertragen Haarlinge beim direkten Kontakt mit anderen Tieren, z. B. beim Beschnüffeln oder Herumtoben. Es kann aber auch durch indirekten Kontakt geschehen, etwa wenn TierhalterInnen für mehrere Hunde die gleichen Gegenstände wie Bürsten, Kämme oder den Schlafplatz nutzen.
Im Prinzip kann sich jeder Hund diese Parasiten „einfangen“, besonders häufig betroffen sind aber alte, junge oder immungeschwächte Tiere, vor allem schlecht gepflegte oder streunende Tiere. Auch Jagdhunde sind häufiger betroffen. Je nach verwendetem Präparat ist eventuell eine Wiederholung der Behandlung nach ca. einer Woche notwendig.
Das Zubehör des Hundes wie Körbchen mit Schlafkissen oder Decken, Bürsten, Halsbänder und Geschirre sollte regelmäßig gewaschen und gereinigt werden. Sinnvoll ist zum Beispiel, Zubehör für mindestens 15 Minuten auf 60 Grad Celsius zu erhitzen oder über Nacht einzufrieren. Da Haarlinge und ihre Eier in der Umgebung eine begrenzte Zeit überleben können, ist es wichtig, auch diese gründlich zu reinigen und darauf zu achten, dass es über solche Gegenstände nicht zu einer Übertragung oder zu einer Reinfektion kommt.
Um eine Verbreitung der Haarlinge zu vermeiden sollten TierhalterInnen den Kontakt mit potentiell infizierten Tieren oder kontaminierter Umgebung meiden und auch auf persönliche Hygiene achten, also nach dem Streicheln eines Tieres immer gut Händewaschen und das Tier nicht im eigenen Bett schlafen lassen.
Stand: Februar 2023
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