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Katzenhaarlinge sind – ähnlich wie Läuse – kleine, flügellose parasitische Insekten. Haarlinge sind wirtsspezifisch, d.h. sie sind so sehr an ihre jeweilige Wirtstierart angepasst, dass sie auf anderen Wirtsarten nicht überleben können. Bei Katzen kommt mit Felicola subrostratus lediglich eine einzige Haarlingsart vor. Allerdings sind sie bei Katzen nur sehr selten, am ehesten treten sie bei streunenden Katzen auf. Vergleichsweise häufiger sind Hunde von Haarlingen betroffen. Die Haarlinge nisten sich im Fell der Katze ein und leben dort ihr Leben lang: Die Weibchen legen ihre Eier ab, die Larven schlüpfen dort, häuten sich mehrmals und entwickeln sich zu erwachsenen Stadien. Bevorzugte Stellen an denen Haarlinge vorkommen sind der Rücken und der Kopf der Katze.
Anders als Läuse saugen Haarlinge kein Blut, sondern ernähren sich von Hautschuppen und Wundsekreten.
Katzen mit einem Haarlingsbefall wirken in der Regel ungepflegt, ihr Fell ist struppig, teilweise fällt es aus, so dass kahle Stellen entstehen. Auch sind Nissen an den Haaren oder sogar ausgewachsene Parasiten im Fell zu erkennen. Die Schädlinge können Hautschäden (Ekzeme) auslösen, die problematisch werden können, sobald sich Bakterien darin ansiedeln und Entzündungen entstehen.
Da Haarlinge auf dem Körper des Tieres herumwandern, sind betroffene Katzen oft unruhig oder gereizt, oder sie kratzen und scheuern sich übermäßig. Außerdem können Katzenhaarlinge den gurkenkernförmigen Bandwurm (Dipylidium caninum) übertragen.
Abbildung 1: Felicola subrostratus, Bildnachweis: Photo courtesy of Department Infectious Diseases and Immunology, Faculty of Veterinary Medicine, Utrecht University.
Der Katzenhaarling Felicola subrostratus ist etwa so groß wie ein Sesamkorn (zwischen 1 und 1,3 Millimeter lang und 0,5 Millimeter breit), er hat keine Flügel. Der Körper ist platt und hellgelb gefärbt. Der Kopf ist fünfeckig mit einem kauend-beißenden Mundwerkzeug. Oben am Kopf sitzt eine dreigliedrige Antenne, an der Unterseite hat er eine Längsrinne. Diese dient dem Haarling als Gleitrinne, um sich an den Tierhaaren zu bewegen. Mit seinen sechs kurzen Beinen kann er sich perfekt an den Haaren der Katze festhalten und im Haarkleid bewegen.
Wenn TierhalterInnen den Verdacht hegen, ihre Katze könnte von Haarlingsbefall betroffen sein, können sie das Fell ihres Tieres sorgfältig nach ausgewachsenen Parasiten oder Nissen absuchen oder sie mit einem Floh- oder Läusekamm auskämmen. Die Tierärztin/der Tierarzt identifiziert den Katzenhaarling anhand seines Aussehens und der Eier. Zusätzlich wird er das ausgekämmte Material unter dem Mikroskop untersuchen und den Verdacht so erhärten. Zudem sollte eine Untersuchung auf Bandwurmbefall erfolgen.
Um den Haarlingsbefall bei der Katze zu behandeln, stehen entsprechend wirksame Medikamente zur Verfügung, sogenannte Insektizide. Diese sind in unterschiedlichen Applikationsformen bei der Tierärztin/dem Tierarzt erhältlich. Da bestimmte für den Hund zugelassene Produkt für die Katze hochgiftig sind, ist es besonders wichtig zu betonen, dass ausschließlich Präparate verwendet werden dürfen, die speziell für Katzen zugelassen sind. Außerdem ist es wichtig, dass TierhalterInnen ihre Katze nicht eigenmächtig behandeln, sondern sich die Dosis und Anwendung des Medikaments genau erklären lassen.
Zudem ist es sinnvoll, auch die Umgebung der Katze zu reinigen, damit das Tier nicht erneut befallen wird. Das heißt, dass z. B. Schlafplätze abgesaugt bzw. gewischt sowie eventuell befallene Gegenstände wie Bürsten behandelt werden müssen. Wichtig ist ebenso, zum Beispiel Zubehör für mindestens 15 Minuten auf 60 Grad Celsius zu erhitzen oder über Nacht einzufrieren.
In der Regel lässt sich so ein Haarlingsbefall bei der Katze ohne größere Komplikationen behandeln. Wichtig ist zudem die Abklärung bzw. Behandlung einer möglichen Bandwurminfektion.
Auch wenn es eher selten vorkommt, kann grundsätzlich jede Katze von Haarlingen betroffen sein. Einige Tiere haben jedoch ein höheres Risiko: Katzen mit einem sehr dichten oder langen, zur Verfilzung neigenden Fell, sind häufiger befallen. Auch streunende oder alte, geschwächte Tiere sind häufiger betroffen, ebenso „Freigänger“ und Katzen, die in großen Gruppen gehalten werden.
Katzen sind selten befallen (v. a. junge oder immungeschwächte Tiere). Im Winter tritt ein Haarlingsbefall häufiger auf als in wärmeren Jahreszeiten. Katzen stecken sich in der Regel über den direkten Kontakt mit anderen von Haarlingen befallenen Tieren an. Seltener durch den indirekten Kontakt, etwa durch befallene Gegenstände wie Bürsten, Schlafstätten, Decken oder Kissen, da die Katzenhaarlinge außerhalb der Katze nur einige Wochen lang überleben können.
Das Zubehör der Katze wie Schlafplätze, Decken oder Bürsten sollte regelmäßig gewaschen und gereinigt werden, da Haarlinge und ihre Eier auch dort einige Tage lang überleben können. Auch das Katzenklo verdient eine besondere Hygiene: Da die Katze beim Putzen die Haarlinge frisst und sie die Parasiten wieder ausscheidet, sind Haarlinge auch im Kot zu finden. Mit diesen Vorsichtsmaßnahmen lässt sich eine Übertragung oder Neu-Infizierung über Gegenstände vermeiden.
Um eine Verbreitung der Haarlinge zu vermeiden, sollten TierhalterInnen den Kontakt mit potentiell infizierten Tieren oder kontaminierter Umgebung meiden und auch auf persönliche Hygiene achten, also nach dem Streicheln eines Tieres immer gut Händewaschen und das Tier nicht im eigenen Bett schlafen lassen.
Zusätzlich ist vor allem bei Katzen mit langem Fell eine gute Fellpflege wichtig. Freigänger oder Katzen, die in Gruppen mit anderen Tieren gehalten werden, können auch regelmäßig vorbeugend mit Präparaten gegen Parasiten behandelt werden. Die enthaltenen Wirkstoffe sind zudem in der Regel auch gegen andere sogenannte Ektoparasiten wie Flöhe oder Zecken wirksam.
Stand: Februar 2023
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