Flöhe bei Hunden
Flöhe sind blutsaugende, flügellose und seitlich abgeplattete parasitische Insekten (Ektoparasiten), die Säugetiere und Vögel befallen und sich laufend/springend fortbewegen. Wenn Ihr Hund von Flöhen befallen ist, dann äußert sich das meist in wiederholtem Juckreiz.
Welche Flöhe befallen Hunde?
Die häufigste Flohart beim Hund ist der Katzenfloh (Ctenocephalides felis). Dieser ist ein gutes Beispiel dafür, dass der Name des Parasiten nicht immer mit der von ihm befallenen Tierart gleichzusetzen ist. Der Katzenfloh ist demnach nicht wirtspezifisch und befällt ebenso andere als Heimtier gehaltene Kleinsäuger, Katzen oder Vögel aber auch Menschen, um ihr Blut zu saugen. Weitere Floharten, die Ihren Hund befallen können, sind der Hundefloh (Ctenocephalides canis) und der Igelfloh (Archaeopsylla erinacei). Seltener werden Hunde vom Geflügelfloh (Echidnophaga gallinacea), dem Kaninchenfloh (Spilopsyllus cuniculi) sowie dem Menschenfloh (Pulex irritans) befallen.
Woher hat mein Hund Flöhe?
Flöhe sind in Deutschland das ganze Jahr über aktiv. Im Frühjahr und Sommer haben sie im Freien Hochsaison, jedoch finden sie in Herbst und Winter in beheizten Wohnräumen besonders gute Entwicklungsbedingungen. Bei idealen Umgebungsbedingungen, etwa höhere Temperaturen und ein feuchter Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung, vergehen zwei Wochen für die Entwicklung vom Flohei über das Larven- und Puppenstadium bis zum ausgewachsenen Floh. Bei ungünstigen Bedingungen dauert die gesamte Entwicklung bis zu 140 Tage, allerdings können Flöhe bis zu einem Jahr in ihrem Kokon verharren falls kein geeigneter Wirt vorhanden ist. Das Schlüpfen des erwachsenen Flohs wird durch bestimmte, vom Wirt ausgelöste Reize bewirkt. Liegt Ihr Hund auf seinem Lieblingsplatz oder dreht er sich auf seiner Decke bevor er sich hinlegt, dann lösen die wärmere Umgebungstemperatur oder sich ändernde Druckverhältnisse den Schlüpfvorgang aus.
Wenn Ihr Hund unter Flohbefall leidet, dann finden Sie in seinem Fell nur erwachsene Stadien, die auf seinem Körper ihre Eier ablegen. Diese fallen dann vermehrt an den Orten von ihm ab, an denen er sich am häufigsten aufhält. Dort schlüpfen und verpuppen sich die sich bevorzugt in Ritzen zurückziehenden Larven und wachsen unbemerkt zu Flöhen heran. Um zu verhindern, dass die Flöhe die Wohnung und Orte, die Ihr Hund regelmäßig aufsucht, massenhaft besiedeln ist es wichtig, gleich bei den ersten Anzeichen eines Flohbefalls zu handeln.
Wie erkenne ich, ob mein Hund Flöhe hat?
Die ersten Symptome treten meist schleichend auf. Zunächst kratzt sich Ihr Hund nur gelegentlich, doch je mehr Flöhe Ihren Hund befallen, desto stärker wird der Juckreiz. Muss er sich anhaltend kratzen, dann sind Hautwunden, Entzündungen und Haarausfall oft die Folge. Reagiert Ihr Hund allergisch auf den Flohspeichel, kommt es zu einem extrem starken Juckreiz am gesamten Körper, Haarbruch, Papeln und entzündlichen Hautveränderungen mit Pusteln. Unbehandelt breitet sich eine nässende Dermatitis mit schmerzhaften Entzündungen im Bereich des Rutenansatzes, dem Bauch und den hinteren Gliedmaßen aus. Um eine Flohspeichelallergie-bedingte Hautentzündung auszulösen bzw. aufrecht zu erhalten, ist häufig nur ein einziger Floh nötig. Dem entsprechend schwierig kann es sein, diesen nachzuweisen bzw. als Ursache der Hautentzündung zu identifizieren.
Flohbiss oder Flohstich? Falls Sie sich gerade beim Lesen gewundert haben: Flöhe besitzen stechend-saugende Mundwerkzeuge und verursachen damit – entgegen häufiger Bezeichnungen – Flohstiche und nicht Flohbisse.
Flöhe vom Hund auf den Menschen übertragbar!
Da der Katzenfloh nicht wirtsspezifisch ist, kann es vorkommen, dass auch Sie von den Flöhen auf Ihrem Hund angefallen und gestochen werden. Flöhe verursachen durch ihren Stich nicht nur einen starken Juckreiz und allergische Reaktionen, sie fungieren auch als Überträger verschiedener Krankheitserreger wie dem Erreger einer mit Hautveränderungen einhergehenden Fiebererkrankung (Rickettsia felis), dem Gurkenkernbandwurm (Dipylidium caninum) oder dem Erreger der Katzenkratzkrankheit (Bartonella henselae), der Bartonellose. Bei all diesen Beispielen handelt es sich um Zoonose-Erreger, das bedeutet, dass die Flöhe auf Ihrem Hund auch Sie anstecken können, wenn sie Träger dieser Erreger sind.
Reinigung der Umgebung ausschlaggebend
Um Flohbefall erfolgreich zu bekämpfen, ist es wichtig, nicht nur Ihren Hund zu behandeln, sondern auch eine gründliche Umgebungsreinigung an den Orten durchzuführen, die Ihr Hund häufig besucht und an denen er am liebsten verweilt. Denn an all seinen Lieblingsorten wie Körbchen, auf Schlafdecken und Kissen, aber auch auf Teppichen, Ihrem Bett oder Sofa befinden sich dann Eier, Larven und Puppen, aus denen sich erwachsene Flöhe entwickeln können und Ihren Hund schließlich erneut – oder auch Sie und Ihre Familie – befallen. Die Umgebungsreinigung sollte parallel zur kontinuierlichen medikamentösen Behandlung Ihres Hundes ablaufen. Teppiche, Polster, Schlafplatz und Decken sollten dafür täglich gründlich abgesaugt oder wenn möglich bei mindestens 60 Grad Celsius gewaschen werden. Im Rahmen eines normalen Flohbefalls sind diese Maßnahmen ausreichend.
Bei einem stärkeren Befall ist eine zusätzliche Behandlung Ihres Hundes mit Präparaten, die eine direkte Wirkung auf Floheier, -larven oder -puppen haben, nötig. Dabei gibt es zwei sich ergänzende und sinnvollerweise gemeinsam anzuwendende Optionen:
- Sie können Ihren Hund mit einem Präparat behandeln, das verhindert, dass erwachsene Flöhe ihre Eier auf Ihrem Hund ablegen.
- Sie behandeln die Schlaf-, Liege- und Lieblingsplätze, den Transportkorb oder andere häufig von Ihrem Hund aufgesuchten Stellen mit einem Anti-Floh-Spray. Für die Behandlung ganzer Räume stehen entsprechende Vernebler zur Verfügung.
Wichtig zu wissen ist, dass der noch nicht ausgereifte Floh im Puppenstadium vor Insektiziden gut geschützt ist. Daher ist eine kontinuierliche Weiterbehandlung der Schlaf- und Liegeplätze Ihres Hundes sinnvoll.
Wie werden Flöhe beim Hund behandelt?
Ist Ihr Hund von Flöhen befallen, gilt es, vorhandene erwachsene Flöhe auf ihm mit einem geeigneten Anti-Floh-Mittel in Form von z.B. Kautabletten, Sprays, Spot-ons, Puder oder Halsbändern schnellstmöglich abzutöten und so einen Teufelskreis zu verhindern. Sinnvoll ist es, die Flohbehandlung entsprechend der Wirkdauer der verwendeten Produkte (s. u.) zu wiederholen.
Mit Flohkämmen können Sie Eier, die noch nicht von Ihrem Hund abgefallen sind, auskämmen. Die Anti-Floh-Mittel sind mit unterschiedlichen Wirkdauern erhältlich. Manche schützen nur vier Wochen und müssen entsprechend einmal im Monat angewendet werden, andere schützen bis zu acht Monaten. Da Flöhe auch häufig Bandwürmer übertragen, ist es sinnvoll, wenn Sie Ihren Hund parallel zur Flohbehandlung auch auf Wurmbefall untersuchen lassen bzw. entwurmen.
Gibt es Hausmittel gegen Flöhe?
Vielleicht haben Sie Bedenken, Ihren Hund mit einem Anti-Floh-Mittel, also einem Insektizid, aus der Apotheke oder dem Fachmarkt zu behandeln, und sind auf der Suche nach vermeintlich weniger schädlichen Alternativen. Im Internet wimmelt es nur so vor alternativen Behandlungsmethoden – vielen Menschen ist dabei nicht bewusst, dass einige dieser Hausmittel sehr schädlich für ihr Haustier sein können. Darüber hinaus fehlen die wissenschaftlichen Belege für ihre Wirksamkeit gegen Flohbefall beim Hund.
Teebaumölhaltige Produkte werden häufig gegen Flöhe angeboten. Teebaumöl allerdings ist nach der Einschätzung des Bundesinstituts für Risikobewertung giftig für Ihren Hund und stellt für seine Nase – wie andere ätherische Öle auch – vor allem eine Geruchsbelästigung dar. Zu Vergiftungserscheinungen kommt es, wenn Sie das Teebaumöl äußerlich in großen Mengen an Ihrem Hund anwenden und es mit der Fellpflege oder über die Haut in seinen Körper gelangt. Die im Teebaumöl enthaltenen Terpene und Phenole können von ihm nur schwer abgebaut und ausgeschieden werden. In hohen Dosen wirkt es darüber hinaus für Ihren Hund und Sie selbst allergieauslösend.
Als ungeeignet gegen Flöhe haben sich Duftlampen mit ätherischen Ölen aus zum Beispiel Lavendel und Minze erwiesen. Auch in einer für den Hund unschädlichen Dosis direkt auf dem Fell angewendet, ist die Wirkung nur von kurzer Dauer.
Auch für die gegen Flöhe vermeintlich wirksamen Knoblauchknollen und Zwiebeln, die häufig von HundebesitzerInnen unter das Futter gemischt werden, konnte eine Wirkung gegen Flöhe wissenschaftlich nicht nachgewiesen werden. Darüber hinaus, können beide Lauchgewächse dem Hund eher schaden als nützen, da sie giftige Substanzen enthalten, die den Blutfarbstoff Hämoglobin, und damit die roten Blutkörperchen, zerstören. Eine Blutarmut kann die Folge sein. Zusätzlich können noch Vergiftungserscheinungen wie Erbrechen, Durchfall und Appetitverlust auftreten.
Auch wenn Hausmittel wie Kokosöl gegen Flöhe im Internet angepriesen werden und diese kurzfristig wirken und Ihrem Hund nicht schaden, helfen Sie ihm besser, weil effektiver, wenn Sie ihn nach der Empfehlung Ihrer tierärztlichen Praxis mit wissenschaftlich erprobten Mitteln gegen Flöhe behandeln.
Gibt es Besonderheiten beim Flohbefall von Hundewelpen?
Junge Tiere sind während ihrer Wachstumsphase bereits vielfältigen körperlichen Entwicklungsanforderungen gegenübergestellt und aufgrund ihres noch nicht voll ausgereiften Immunsystems besonders empfindlich gegenüber Krankheitserregern. Daher ist es wichtig, auch Welpen zuverlässig vor Flohbefall zu schützen. Dabei ist auf die für das jeweilige Flohprodukt vorgeschriebene Altersgrenze, ab der es verwendet werden darf zu achten.
Weitere Informationen finden Sie in unserem Factsheet “Wichtige Hinweise zur Bekämpfung von Flöhen bei Hunden und Katzen” sowie in unserem Flyer „Wie oft muss ich gegen Flöhe & Zecken behandeln?“.
Stand: Februar 2023