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Infektionen von Hunden und Katzen mit kleinen einzelligen Parasiten sogenannten intestinalen Protozoen sind in Europa weitverbreitet. Abgesehen von wenigen Ausnahmen scheint es keinerlei Einschränkung hinsichtlich der geografischen Verbreitung zu geben. Die Infektionen werden von Flagellaten (Giardia sp. und Tritrichomonas sp.) und Kokzidien aus dem Unterstamm der Apicomplexa (Isospora spp., Cryptosporidium spp., Toxoplasma sp., Neospora sp., Hammondia spp. und Sarcocystis spp.) verursacht.
Giardien sind winzig kleine, einzellige Parasiten. Sie siedeln sich in der Darmschleimhaut an und führen dort zu Verdauungsstörungen, anhaltenden oder wiederkehrenden Durchfällen, Erbrechen, Gewichtsverlust und Schwäche. Giardia-Infektionen kommen bei Hunden und Katzen aller Altersstufen vor, treten jedoch besonders häufig bei Jungtieren unter einem Jahr auf. Ein Befall mit Giardien ist nicht immer einfach zu behandeln. Gezielte Hygienemaßnahmen sind entscheidend für den Erfolg der Bekämpfung. Hilfreiche Tipps zu den wichtigsten Hygienemaßnahmen bei Giardien haben wir für Sie zusammengefasst (PDF zum Herunterladen und Ausdrucken, bitte hier rechts auf das Bild klicken).
Mit Giardien infizierte Hunde und Katzen scheiden mit ihrem Kot unsichtbare Giardien-Zysten aus. Ihr Tier kann sich anstecken, wenn es solche Zysten mit dem Maul unbemerkt aufnimmt. Für eine Ansteckung reicht die Aufnahme weniger Zysten aus. Es handelt sich also um eine klassische Schmutz- oder Schmierinfektion, wobei auch fäkal kontaminierte Erde, Wasser und Futtermittel die Quelle der Ansteckung sein können.
Giardien-Zysten bleiben in feuchter Umgebung mindestens 3 Monate und in Kot rund 1 Woche infektiös. Nicht nur Hunde und Katzen, auch Wildtiere und andere Tiere können befallen sein. Auch eine Übertragung auf den Menschen – und umgekehrt vom Menschen auf das Tier – ist in seltenen Fällen möglich.
Giardien besiedeln den Dünndarm, vermehren sich dort durch wiederholte Teilung und bilden widerstandsfähige Zysten, die mit dem Kot in die Umwelt gelangen. Von der Ansteckung bis zur Ausscheidung von Zysten dauert es rund 4-16 Tage. Die Zysten sind unmittelbar ansteckend und können (mit Unterbrechungen) über mehrere Wochen oder Monate ausgeschieden werden, was eine anhaltende Ansteckungsgefahr für andere Tiere mit sich bringt.
Bei gesunden, ausgewachsenen Hunden und Katzen wird ein Befall mit Giardien oft gar nicht bemerkt. Zu Krankheitsanzeichen kommt es vor allem bei Hunde- oder Katzenwelpen sowie bei Tieren, deren Immunsystem geschwächt ist und/oder bei denen bereits eine Infektion mit anderen Erregern vorliegt.
Typische Krankheitsanzeichen sind schwere, anhaltende oder wiederkehrende Durchfälle mit dünnbreiiger bis wässriger Kotkonsistenz und Schleimhautbeimengungen. Es kommt zu Appetitmangel, Schwäche, Erbrechen und Gewichtsverlust.
Die Diagnose wird durch Laboruntersuchungen von Kotproben gestellt. Hierfür stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung, die eine Untersuchung entweder durch eine oder mehrere Kotproben ermöglichen. Für die korrekte Probenentnahme und den geeigneten Transport der Kotprobe sollten Sie Ihre Tierarztpraxis im Vorfeld kontaktieren.
Ob Ihr Tier bei einem Giardien-Befall behandelt werden muss, hängt von verschiedenen Faktoren ab, die Ihre Tierärztin/Ihr Tierarzt bei der Behandlung berücksichtigt. Wenn Krankheitszeichen wie Durchfall, Appetitmangel oder Erbrechen auftreten, ist eine medikamentöse Behandlung sinnvoll. Eine kohlenhydratarme Ernährung kann sich dabei günstig auf die Therapie auswirken. Ein Wiederauftreten trotz Behandlung ist möglich.
Sind keine Krankheitszeichen vorhanden, muss nach Übertragungs- und Ansteckungsrisiko entschieden werden. Ist ein Übertragungsrisiko auf Kleinkinder oder immunschwache Menschen gegeben oder besteht ein Ansteckungsrisiko auf andere Tiere, wie in Hundezuchten oder Tierheimen, sollte eine Behandlung auch dann in Betracht gezogen werden, wenn das Tier nicht an Krankheitszeichen leidet.
Medikamente gegen Giardien sind ausschließlich in der Tierarztpraxis erhältlich. Für Hunde und Katzen sind in Deutschland zwei Tierarzneimittel für die Behandlung gegen Giardien zugelassen. Hunde und Katzen werden abhängig davon, welches der beiden Medikamente eingesetzt wird, zwischen 3-5 Tage oder 5-7 Tage lang behandelt.
Der Erfolg der Behandlung sollte 5-7 Tage nach Ende der Arzneimittelgabe über eine Kotuntersuchung überprüft werden. Zeigt sich, dass noch Krankheitszeichen vorhanden sind, und das Tier erneut positiv getestet wird, ist die Behandlung nach Absprache mit der/dem behandelnden Tierärztin/Tierarzt entsprechend zu wiederholen. Unterstützend wirkt das Shampoonieren der Hunde zu Beginn und Ende der Behandlung (z. B. mit einem chlorhexidindigluconathaltigen Shampoo).
Wichtig ist es außerdem, sowohl während der kompletten Behandlungsphase als auch danach Maßnahmen vorzunehmen, die eine Verunreinigung der Umgebung mit Giardien-Zysten einschränkt. Denn nur so kann verhindert werden, dass sich andere Tiere – aber auch der Patient selbst – immer wieder neu anstecken.
Sinnvolle Maßnahmen sind:
In Tierheimen/Zuchten/Zwingern sind folgende Maßnahmen zusätzlich sinnvoll:
Hier finden Sie alle wichtigen Hygienemaßnahmen bei Giardien als PDF zum Herunterladen und/oder Ausdrucken: Hygienemaßnahmen bei Giardien
Es gibt keine Medikamente, die eine Ansteckung mit Giardien verhindern.
Vorbeugende Maßnahmen sind vor allem dann wichtig, wenn ein neues Tier in einen Haushalt mit anderen Hunden und/oder Katzen aufgenommen wird. In diesen Fällen sollte bei dem neuen Tier eine Kotuntersuchung auf Giardien vorgenommen werden. Siehe Wie stelle ich fest, ob mein Tier Giardien hat?
Die Diagnose wird durch Laboruntersuchungen von Kotproben gestellt. Hierfür stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung, die eine Untersuchung entweder durch eine oder mehrere Kotproben ermöglichen. Für die korrekte Probenentnahme und den geeigneten Transport der Kotprobe sollten Sie Ihre Tierarztpraxis im Vorfeld kontaktieren.
Bis das Laborergebnis bestätigt, dass das neue Tier keine Giardien hat, sollte es von den anderen Tieren des Haushaltes oder der Zucht getrennt gehalten werden.
Sinnvoll ist außerdem ein gesundes Maß an Hygiene, dazu zählt z. B.:
Beim Menschen lösen die meisten Giardien, die bei Hunden und Katzen vorkommen, keine Probleme aus. Es kann im Einzelfall zu Infektionen kommen, wobei besonders immungeschwächte und/oder chronisch erkrankte Personen gefährdet sind. Sollte es in einem Haushalt, in dem bei einem Tier Giardien festgestellt wurden, bei einer Person zu Magen-Darm-Problemen kommen, sollte das Tier auch auf andere potenziell zoonotische Erreger getestet und eine Ärztin/ein Arzt konsultiert werden.
Toxoplasma gondii sind winzig kleine, einzellige Parasiten, die sehr selten bei Katzen, Hunden und Menschen zu allgemeinen Krankheitsanzeichen einer Infektion und Störungen an den Nerven führen können. Bekannt ist Toxplasma aber vor allem durch mögliche Folgen für schwangere Frauen bzw. deren ungeborene Kinder. Zum Schutz des Menschen, vor allem bei Frauen in der Schwangerschaft und immungeschwächten Personen, sind einige Hygiene- und Verhaltensmaßnahmen empfohlen. Mehr dazu finden Sie auch in unserem Flyer: Schwanger? Wie Sie eine Toxoplasmen-Infektion vermeiden können
Nur Katzen können so befallen werden, dass sie Toxoplasma-Zysten mit dem Kot ausscheiden. Andere Tiere, sehr selten auch Hunde, können jedoch als „Zwischenwirte“ befallen werden.
Folgende Möglichkeiten gibt es für Katzen und Hunde sich mit Toxoplasma anzustecken:
Bei Katzen kommt es nach erstmaliger Infektion nach 18-36 Tagen zu einer ca. 3 Wochen andauernden Ausscheidung von Toxoplasma-Stadien, deren Höhepunkt in der ersten Woche liegt. Steckt sich eine Katze später erneut an, kommt es nicht mehr zur Ausscheidung von Toxoplasma, oder wenn, dann nur in sehr geringen Mengen.
Die ausgeschiedenen Oozysten verbreiten sich leicht, sind sehr widerstandsfähig und bleiben in der Umwelt (feuchte Erde, Wasser) über mehrere Monate ansteckend. Zu einer Ansteckung kommt es also nicht nur im direkten Kontakt mit Katzen, sondern auch über verunreinigtes Wasser, feuchte Erde und Gemüse bzw. Futterpflanzen.
Hier ist es wichtig, verschiedene Formen der Toxplasmose zu unterscheiden:
Zum Schutz des Menschen, vor allem bei Frauen in der Schwangerschaft, sind in diesen Fällen einige Hygiene- und Verhaltensmaßnahmen empfohlen. Mehr dazu unter dem Kapitel Gefahr für den Menschen / Schwangere.
Bei Hunden kann es zu allgemeinen Anzeichen eines Infektes kommen und selten auch Probleme mit den Muskeln und Nerven geben (Schwanken, Lahmheiten, Zittern usw.) Bei trächtigen Hündinnen kann es, sofern sich das Tier in der Trächtigkeit das erste Mal mit Toxoplasmose ansteckt, zum Abort kommen. Sehr selten treten bei Welpen, die sich im Mutterleib oder über die Muttermilch angesteckt haben, direkt nach der Geburt zu Anzeichen einer Infektion oder zentralnervösen Störungen.
Bei Katzenwelpen, die sich Mutterleib oder über die Muttermilch anstecken, treten direkt nach der Geburt Symptome einer Infektion auf, die meist tödlich verlaufen. Erwachsene Katzen erkranken nur, wenn sie durch eine andere Infektion (z. B. FeLV, FIV) bereits immungeschwächt sind. In diesen seltenen Fällen kommt es dann ebenfalls z. B. zu Fieber, Inappetenz, Bauchschmerzen, Atemnot, Augenentzündungen und zentralnervösen Störungen.
Da es bei Katzen und Hunden nur extrem selten zu einer Erkrankung kommt, ist eine Diagnose meist dann gefragt, wenn die BesitzerInnen wissen wollen, ob von einer Katze aktuell eine Gefahr für den Menschen ausgeht. (Zur Erinnerung: Nur Katzen können ansteckende Toxoplasma-Stadien ausscheiden. Hunde tun dies nicht.)
ESCCAP empfiehlt in diesen Fällen folgendes Untersuchungsschema. Es basiert auf Blutuntersuchungen (serologische Untersuchung) und Kotuntersuchungen (koproskopische Untersuchung), aus deren Kombination sich drei Risikogruppen ergeben:
Für den Fall, dass eine Katze Toxplasma-positiv ist, aber keine Krankheitsanzeichen zeigt, gibt es derzeit keine Arzneimittel, die verhindern, dass Toxoplasma-Stadien von der Katze ausgeschieden werden.
In den seltenen Fällen, in denen Katze oder Hund an einer Toxoplasmose mit Krankheitsanzeichen erkranken, kann eine Therapie mit bestimmten Antibiotika vorgenommen werden, um die Krankheitsanzeichen zu lindern. Aber auch eine solche Behandlung kann nicht verhindern, dass die Katze später unter Umständen Toxoplasma-Stadien ausscheidet.
Zum Schutz des Menschen, vor allem bei Frauen in der Schwangerschaft, sind einige Hygiene- und Verhaltensmaßnahmen empfohlen. Mehr dazu unter dem Kapitel Gefahr für den Menschen / Schwangere.
Leider gibt es keine Medikamente, die einen Befall mit Toxoplasma bei Katzen und Hunden verhindern können. Lediglich folgende Maßnahmen können die Gefahr einer Infektion einschränken:
Dies bedeutet, dass ein konkretes Risiko nur dann besteht, wenn eine Freilaufkatze oder eine mit Rohfleisch gefütterte Katze in einem Haushalt lebt, in dem immungeschwächte Personen oder eine schwangere Frau sind, die nie zuvor mit Toxoplasma Kontakt hatten.
Ansteckungsmöglichkeiten:
Schutzmaßnahmen:
Für schwangere Frauen, bei denen vor der Schwangerschaft keine Infektion mit Toxoplasmen erfolgt ist, sowie für Personen mit hohem Erkrankungsrisiko, z. B. immunsupprimierte Personen werden folgende Maßnahmen empfohlen:
Kokzidien sind kleine, einzellige Parasiten, die man auch als Protozoen bezeichnet. Es gibt spezifische Kokzidienarten, die vor allem Kaninchen befallen. Mehr dazu finden Sie auch in unserem Factsheet Kaninchen – Hygienemaßnahmen bei Kokzidien
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