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ESCCAP unterstützt Zoonosen-Symposium bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Parasitologie
Die Federation of Companion Animal Veterinary Associations (FECAVA) und das European Scientific Counsel for Companion Animal Parasites (ESCCAP) haben im Mai 2017 entschieden, ihre Kräfte im Kampf gegen durch Vektoren übertragene Krankheiten (VBD: vector-borne disease) bei Hunden und Katzen zu vereinen.
„Der Großteil der Kleintiermediziner ist nicht ausreichend über die auftretenden Erkrankungen informiert. In Hinblick darauf besitzt FECAVA ein großes Potential, um europaweit Informationen über die Ausbreitung, die Diagnose und die Behandlung sowie entsprechende Präventionsmaßnahmen unter den praktizierenden Tierärzten zu verbreiten“, erklärte Nenad Milojkovic, Vorsitzender der FECAVA-Arbeitsgruppe „canine vector-borne diseases“ (CVBD), die im letzten Monat ihre Gründungsversammlung in Moskau abhielt. Um einheitliche und wissenschaftlich basierte Empfehlungen zu veröffentlichen, habe der Verband die Entscheidung getroffen, sich mit dem europäischen Expertenverband von Veterinärparasitologen zusammenzuschließen. Auch Paul Overgaauw, gegenwärtig der Präsident von ESCCAP, erklärte dazu: „ESCCAP begrüßt die Möglichkeit, mit verschiedenen Organisationen aus den Bereichen der Veterinär- und Humanmedizin zusammenzuarbeiten, Best-Practice-Erfahrungen auszutauschen und sicherzustellen, dass eine einheitliche Botschaft vermittelt wird.“
Ergänzend fügte Ian Wright, Leiter der ESCCAP-Empfehlungen, hinzu: „Um Veterinärmediziner dabei zu unterstützen, sachkundige Behandlungsentscheidungen zu fällen, ist es wichtig, dass sie einen einfachen Zugang zu aktuellen Daten und einheitlichen Expertenempfehlungen haben. ESCCAP freut sich darauf, gemeinsam mit FECAVA diese Ziele zu erreichen und dort zu forschen, wo Wissenslücken bestehen.“
Im September findet das erste gemeinsame Treffen der beiden Organisationen auf dem WSAVA/FECAVA-Kongress in Kopenhagen statt, im Rahmen des zweiten Meetings der CVBD-Arbeitsgruppe.
Die Hilfsmaterialien für praktizierende TierärzteInnen, welche von der Arbeitsgruppe entwickelt werden sollen, umfassen Tabellen, Algorithmen und Reiseempfehlungen für Kunden. „Die Materialien sollen dazu beitragen, das Bewusstsein für die durch Vektoren übertragenen Krankheiten zu schärfen und den klinischen Ansatz in den endemischen Gebieten zu unterstützen“, so Nenad Milojkovic.
ESCCAP und FECAVA werden darüber hinaus als Koautoren eine Veröffentlichung zum Thema Arzneimittel-Resistenzen bei Parasiten verfassen – laut Wright „eines der Hauptprobleme der letzten 30 Jahre in der Parasitenbekämpfung bei landwirtschaftlichen Nutztieren, Pferden und dem Menschen“. „Während sich Arzneimittel-Resistenzen bei Parasiten von Hunden und Katzen viel langsamer entwickelt haben, bestehen hingegen große Wissenslücken bezüglich der aktuellen Verbreitungssituation und wie sich diese voraussichtlich in der Zukunft entwickeln wird.“
Pressemitteilung von ESCCAP Europe, Mai 2017, Originalversion siehe hier
Gut informiert in der Schwangerschaft
Die Krankheit Toxoplasmose wird durch den einzelligen Parasiten Toxoplasma gondii verursacht. Bei den meisten Menschen verläuft eine Infektion mit diesem Krankheitserreger symptomlos. Treten Krankheitszeichen auf, sind diese meist sehr unspezifisch, wie etwa Müdigkeit, angeschwollene Lymphknoten und leichtes Fieber. Diese Symptome klingen in der Regel innerhalb weniger Tage wieder ab. Obwohl eine Toxoplasma-Infektion für die meisten Personen harmlos verläuft, gibt es bestimmte Risikogruppen, wie Menschen mit einer Immunstörung oder Schwangere, für die eine Infektion mit Toxoplasma gondii gefährlich werden kann.
Der neue ESCCAP-Flyer „Schwanger? Wie Sie eine Toxoplasmen-Infektion vermeiden können“ fasst die wichtigsten Informationen rund um die Infektionskrankheit zusammen und bietet TierhalterInnen einen Überblick darüber, welche Folgen eine Toxoplasma-Infektion für das ungeborene Kind haben kann und auf welche Übertragungswege besonders Schwangere achten sollten.
Es gibt zwei Hauptwege, die zu einer Toxoplasma-Infektion führen können. Zum einen werden infektiöse Zysten von Toxoplasma gondii über nicht ausreichend gegartes Fleisch von infizierten Tieren (z. B. Geflügel, Schweine, Schafe und Rinder) oder über den Umgang mit derartigem Fleisch und anschließender Schmierinfektion aufgenommen. Zum anderen geschieht eine Aufnahme der Krankheitserreger über kontaminierte Früchte, Gemüse oder Erde (z. B. über mit Katzenkot verunreinigte Gartenerde).
Hat bereits vor der Schwangerschaft eine Infektion mit Toxoplasma-Erregern stattgefunden, wurde hierdurch eine Immunität erworben und diese schützt vor einer Erkrankung sowie vor der Übertragung auf das Kind. Frauen, die noch nicht infiziert waren, sollten eine Infektion während der Schwangerschaft unbedingt ausschließen. Gelingt dies nicht, kann das Ungeborene über die Plazenta infiziert werden und ernsthafte Erkrankungen z. B. des Gehirns und der Augen erleiden. Bei Personen mit einer Immunstörung kann hingegen auf eine bereits erfolgte Toxoplasma-Infektion in der Vergangenheit eine schwerwiegende Toxoplasmose auftreten, der jedoch medikamentös vorgebeugt werden kann.
Den neuen ESCCAP-Informationsflyer „Schwanger? Wie Sie eine Toxoplasmen-Infektion vermeiden können“ können Sie hier als PDF herunterladen und ausdrucken. TierärztInnen können diesen online im Servicebereich von ESCCAP bestellen und in der Praxis auslegen.
Weitere Informationen zum Thema Toxoplasmose erhalten Sie bei folgenden Instituten:
Giardia intestinalis kommt bei einer Vielzahl von Wirbeltieren vor und ist bei Jungtieren unter einem Jahr der häufigste Erreger von Endoparasitosen. ESCCAP Deutschland e.V. hat nun die Hinweise zur Diagnostik, Therapie und Prävention von Giardien innerhalb der Protozoen-Empfehlung überarbeitet. Giardia-Infektionen verlaufen häufig über lange Zeit und vor allem bei erwachsenen Tieren asymptomatisch. Oft besteht dann Unsicherheit hinsichtlich der Frage, ob positiv befundete Tiere behandelt werden sollten. Die aktualisierten ESCCAP-Empfehlungen geben hierzu klare Hinweise.
Die überarbeiteten Therapie- und Bekämpfungsempfehlungen berücksichtigen u. a. die zwischenzeitlich durch die Zulassung von Metronidazol erweiterten Behandlungsmöglichkeiten. Neben der medikamentösen Behandlung sind konsequente Hygienemaßnahmen zur Verminderung der Kontamination der Umwelt mit Giardia-Zysten unerlässlich, um einen nachhaltigen Behandlungserfolg zu erreichen.
Die Giardien besiedeln den Dünndarm und bilden dort widerstandsfähige Zysten, die mit dem Kot des Wirts ausgeschieden werden und so in die Umwelt gelangen. Von dort werden sie leicht oral aufgenommen. Eine Infektion mit Giardien verläuft vor allem bei Hunde- und Katzenwelpen als chronisch-intermittierender und bisweilen wässriger Durchfall, in welchem sich gelegentlich auch Schleimhautbeimengungen erkennen lassen. Manche Giardia-Arten haben zoonotische Bedeutung und können vor allem bei immungeschwächten Menschen und Kindern Magen-Darm-Symptome hervorrufen.
Die aktualisierte Protozoen-Empfehlung sowie das ESCCAP-Factsheet zu den wichtigsten Hygienemaßnahmen bei Giardienbefall sind für veterinärmedizinische Berufsgruppen und interessierte Laien jetzt hier online im Servicebereich von ESCCAP einsehbar und stehen zum Download bereit.
Hier geht es zur >> Protozoen-Empfehlung
Hier geht es zum >> PDF der Protozoen-Empfehlung
Hier geht es zum >> Factsheet Hygienemaßnahmen bei Giardienbefall
In vielen Fällen, vor allem bei erwachsenen Tieren, verläuft eine Infektion mit Giardia intestinalis (Dünndarmparasit) ohne Symptome. Vor allem aber bei Hunde- und Katzenwelpen oder Tieren mit geschwächtem Immunsystem können Giardien anhaltende, wiederkehrende, oft wässrige Durchfälle auslösen. Manchmal sind im Kot auch Schleimhautbeimengungen sichtbar. Darüber hinaus können infizierte Tiere mangelnden Appetit, Erbrechen sowie Gewichtsverlust zeigen und apathisch erscheinen. Wenn sich Ihr Hund oder Ihre Katze mit Giardien angesteckt hat, ist es nicht immer leicht, diese Infektion dauerhaft zu beenden. Nur wenige der mit dem Kot ausgeschiedenen Stadien sind nötig, um nach oraler Infektion Krankheitssymptome zu verursachen. Giardien sind in der Umwelt relativ widerstandsfähig, unmittelbar nach der Ausscheidung mit dem Kot ansteckend und können immer wieder zu Infektionen führen.
Einige Giardien-Arten können auch bei Menschen Magen-Darm-Infektionen auslösen; besonders gefährdet sind Menschen mit geschwächtem Immunsystem. Sie sollten bei entsprechenden Symptomen einen Arzt aufsuchen.
Um Giardien wirksam zu bekämpfen, ist eine strikte Hygiene erforderlich. Beachten Sie die folgenden Maßnahmen und verhindern Sie so eine Übertragung auf andere Tiere und eine Wiederansteckung Ihres Tieres.
Wichtige Hygienemaßnahmen:
Diese Informationen können Sie zum Ausdruck hier herunterladen: Hygienemaßnahmen bei Giardien
Da Österreich seit Oktober 2016 offizielles Mitglied von ESCCAP Deutschland e.V. ist, wird der parasitologische Expertenverband nun auch wieder in Österreich aktiv. Nach der Auflösung des eigenständigen Vereins ESCCAP Österreich im Jahr 2015 wird, unterstützt durch Prof. Dr. Joachims Mitgliedschaft, stattdessen ESCCAP Deutschland e.V. in Österreich vertreten sein. Prof. Dr. Anja Joachim ist Leiterin des Instituts für Parasitologie an der Veterinärmedizinischen Universität Wien und nationale Vertreterin von ESCCAP Österreich.
Die Ziele des European Scientific Counsel for Companion Animal Parasites (ESCCAP) sind sachgerechte Aufklärung und praxisnahe Empfehlungen, die helfen sollen, Hunde, Katzen, aber auch Menschen vor einem Befall mit Parasiten zu schützen. Die ESCCAP-Service-Angebote (Informationsflyer zur Entwurmung, Flöhe & Zecken, Toxoplasmose, Empfehlungen, u. v. m.) stehen nun auch wieder Tierärztinnen und Tierärzten, veterinärmedizinischen Fachangestellten und TierhalterInnen aus Österreich kostenfrei zur Verfügung.
Der Hautwurm Dirofilaria repens ist bislang in östlichen und südlichen Regionen Europas sowie in Afrika und Asien endemisch, kürzlich jedoch wurde er auch in der Region Berlin-Brandenburg bei Hunden, Moskitos sowie auch bei einem Menschen nachgewiesen. Im Juli 2016 wurde nun eine aktuelle Publikation vorgelegt, die sich zum Ziel setzte, genauere Daten hinsichtlich der Prävalenz von D. repens-Infektionen bei Hunden und anderen CVBD (caninen vector-borne Diseases) zu erhalten. Zwar reichen die aktuellen Ergebnisse derzeit nicht als Beweis für eine stattfindende Etablierung von D. repens aus, dennoch schätzen ExpertInnen das Risiko als hoch ein, da der Erreger wiederholt sowohl in Hunden als auch in Stechmücken nachgewiesen werden konnte. Um die Zahl der Hautwurm-Infektionen bei Hunden in Deutschland – und das damit verbundene potenziell ansteigende Risiko für die Gesundheit des Menschen – künftig zu überwachen, seien jedoch weitere Studien erforderlich, schlussfolgern die ForscherInnen der aktuellen Studie, darunter WissenschaftlerInnen vom Institut für Parasitologie und Tropenveterinärmedizin der Freien Universität Berlin um Prof. Georg von Samson-Himmelstjerna, Vorsitzender von ESCCAP (European Scientific Counsel Companion Animal Parasites) Deutschland e.V.
Während eine Infektion mit dem Hautwurm bei Hunden überwiegend klinisch unauffällig verläuft, spielt sie für den Menschen als deren Fehlwirt eine größere Rolle, da sie hier empfindliche Krankheiten auslösen kann. Nach dem Stich infizierter Stechmücken gelangen die Larven des Erregers ins Blut und erreichen schließlich diverse Organsysteme, darunter die Haut, Augen oder verschiedene innere Organe, und rufen entsprechende organspezifische Krankheitssymptome hervor.
Die Ursache für die Verbreitung des Hundehautwurms liegt nach Ansicht der WissenschaftlerInnen vor allem an veränderten klimatischen Bedingungen mit ausreichend langen durchgängigen Wärmeperioden. Darüber hinaus spielen bei der Verbreitung der Parasiten in Europa vermehrte Auslandsreisen mit Hund sowie die Einfuhr mit D. repens infizierter ausländischer Hunde eine Rolle. „Unbehandelt können die Parasiten in Hunden bis zu sieben Jahre persistieren“, weiß Prof. Egbert Tannich, Leiter der Abteilung für Molekulare Parasitologie am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM). Er betont, dass es besonders wichtig sei, möglichst viele befallene Hunde zu identifizieren und zu behandeln, um so eine Ausbreitung des Hundehautwurms zu unterbinden.
Prof. von Samson-Himmelstjerna rät zudem: „Bereits infizierte Tiere sollten über mindestens sechs Monate behandelt werden, und nach Absetzen der Medikation sollte regelmäßig darauf untersucht werden, ob wieder sogenannte Blutstadien auftreten.“ Weil die Entwicklungsdauer infektionstüchtiger Larven in den Stechmücken temperaturabhängig ist, sei eine gezielte Vorbeugung gegen den Erreger während der gesamten Mückensaison von März/April bis Oktober/November wichtig, um eine mögliche Infektionsgefährdung für den Menschen einzudämmen, betonte der Experte weiter.
In Deutschland ist zur Vorbeugung sowie zur Therapie bei befallenen Hunde einzig der Wirkstoff Moxidectin zugelassen. Zur Vorbeugung von D. repens-Infektionen bei Hunden kann nur eine regelmäßige monatliche Behandlung einen geeigneten Schutz bieten. Zur weiteren Reduktion eines Infektionsrisikos durch die Mücken eignen sich Repellentien sowie mechanische Schutzmaßnahmen wie Moskitonetze. Die Therapie einer bestehenden Infektion sollte mindestens sechs Monate andauern; auch nach dem Absetzen der Medikation sind regelmäßige Bluttests empfehlenswert. Die Entfernung von Hundehautwürmern beim Menschen kann chirurgisch erfolgen.
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