Illegaler Handel mit Hunden
Der illegale Handel mit Hunden, vor allem der Welpenhandel, boomt. Meist aus einer bedenklichen Haltung im Ausland stammend, finden Hundewelpen in Deutschland ihr neues Zuhause. Doch wie erkennt man illegalen Handel? Und welche Auswirkungen kann er auf die Gesundheit der Hunde haben?
Was bedeutet „illegaler Hundehandel“?
Wer in Deutschland mit Tieren handeln will, braucht nach dem Tierschutzgesetz die Erlaubnis der zuständigen Behörde, dem Veterinäramt. Wenn HändlerInnen Wirbeltiere, wie zum Beispiel Hunde aus Süd- und Osteuropa, importieren oder sie in Deutschland gegen ein Entgelt vermitteln wollen, muss dafür zusätzlich seit August 2014 eine behördliche Erlaubnis vorliegen. Diese sollten sich Käufer zeigen lassen. Doch unabhängig davon, ob es sich um Auslandshunde handelt oder ob die Tiere in Deutschland geboren wurden, immer muss die Händlerin/der Händler den Hund nach den Anforderungen des Tierschutzgesetzes artgerecht unterbringen, ernähren und pflegen. Dies gilt auch für den Transport. Auslandshunde müssen transportfähig sein und älter als acht Wochen – ist dies nicht der Fall, dürfen sie nur in Begleitung des Muttertieres die Reise antreten. Für die Reise selbst ist wichtig, dass die Transportbehälter so im Fahrzeug positioniert sein müssen, dass die Luftzufuhr gewährleistet ist und die Tiere weiterhin der regelmäßigen Kontrolle und Fürsorge zugänglich sind.
Werden diese Anforderungen des Tierschutzgesetzes bei einem Hundeimport bzw. einer Vermittlung von Hunden nicht erfüllt, handelt es sich wahrscheinlich um einen illegalen Handel. Meist verlaufen derartige illegale Transporte geheim und im Verborgenen, womit die Händlerin/der Händler auch tierseuchenrechtliche Vorgaben umgeht. So müssen aus anderen EU-Mitgliedstaaten nach Deutschland importierte Hunde einen Mikrochip tragen und gegen Tollwut geimpft sein. Da Hundewelpen frühestens in einem Alter von 12 Wochen gegen Tollwut geimpft werden können und die Schutzwirkung frühestens nach 21 Tagen eintritt, dürfen sie bei der Einfuhr nicht jünger als 15 Wochen alt sein. Hundewelpen aus dem Ausland sind jedoch oft jünger.
Wie lässt sich der illegale Handel mit Hunden erkennen?
Verschiedene Kriterien weisen auf einen illegalen Hundehandel hin. In der Regel erfolgt der Verkauf über Online-Inserate. Eine kurze, allgemein gehaltene Beschreibung der Welpen oder das Angebot verschiedener Hunderassen durch denselben Verkäufer, sind ein erster Hinweis auf mögliche Illegalität. Sollten die HändlerInnen Ihnen anbieten, den Hundewelpen nach Hause zu bringen oder wird er Ihnen auf einem Rast- oder Parkplatz aus dem Kofferraum heraus angeboten, ist stark von unseriösen Beweggründen auszugehen und von einem Handel abzuraten.
Besteht Kaufinteresse für einen online inserierten Hundewelpen, so ist es sinnvoll, die gemachten Angaben über Hund und Händlerin/Händler durch einen Besuch vor Ort zu prüfen und sich das Muttertier und die Wurfgeschwister anzusehen – wenn möglich am besten mehrmals. Jedoch ist hier Vorsicht geboten: Denn mittlerweile tarnen sich illegale HundevermittlerInnen mit Fake-Familien, um so das Vertrauen der KäuferInnen zu wecken und vorzutäuschen, dass die Welpen in einer fürsorglichen Umgebung aufwachsen.
Im Vorfeld der Besichtigung kann es darüber hinaus sinnvoll sein, sich darüber zu informieren, welche Begleitpapiere ein Hundewelpe beim Kauf besitzen muss, wenn er aus Deutschland kommt oder importiert wurde. Diese Begleitpapiere sollte die Händlerin/der Händler vorzeigen können. Kann er dies nicht, so handelt es sich um ein unseriöses Angebot. Für einen aus einem EU-Mitgliedstaat eingeführten Hund muss ein EU-Heimtierausweis sowie ein Gesundheitszertifikat aus dem Herkunftsland vorliegen. Des Weiteren sollte nachgewiesen werden können, dass der Welpe gechippt und gegen Tollwut geimpft ist. In Deutschland geborene Hundewelpen benötigen einen Impfpass. Stammen die Eintragungen in diesem Fall nicht von einer/m in Deutschland tätigen Tierärztin/Tierarzt, sollte diese Ungereimtheit hinterfragt werden.
Skepsis ist ebenso angebracht, wenn der Preis für den Auslandshund deutlich unter dem für diese Rasse üblichen Marktpreis liegt. Allerdings gibt es mittlerweile illegale HändlerInnen, die ihre Preise denen seriöser ZüchterInnen angleichen. In diesem Fall ist es besonders wichtig, auf andere Hinweise zu achten, die auf einen illegalen Handel hindeuten könnten. So sind offensichtliche Krankheitsanzeichen beim Welpen, wie Augen- und Nasenausfluss, allgemeine Schwäche, Husten oder schütteres Fell ein Zeichen dafür, dass der Auslandshund keine gute Behandlung erfährt und nicht für seine Gesundheit gesorgt ist. Seriöse und verantwortungsbewusste TierhändlerInnen und ZüchterInnen würden keine kranken Hundewelpen verkaufen.
Welche Probleme können bei Auslandshunden vorkommen?
Welpen aus dem Ausland stammen oft aus unkontrollierten Massenzuchten, die u. a. in Kellern, Garagen und Scheunen osteuropäischer Länder in Betrieb sind. Zu früh vom Muttertier getrennt, bilden die Welpen nur ein schwaches Immunsystem aus, um vor den Folgen der mangelhaften Hygiene in den Zwingern geschützt zu sein. Durch eine u. a. von Exkrementen verunreinigte Umgebung, besteht insbesondere für Hundewelpen die konstante Gefahr, sich mit Bakterien und Viren sowie einzelligen Darmparasiten wie Giardia intestinalis oder Cryptosporidium spp. zu infizieren und teils schwer zu erkranken. Fraglich ist in diesen Fällen ebenso, ob bzw. wie konsequent eine vorbeugende Behandlung zum Schutz vor Spulwurmerkrankungen, hervorgerufen durch Toxocara canis, erfolgt? Grundsätzlich tritt dieser Parasit bei allen Hundezuchten auf. Er entwickelt sich im Dünndarm der Hunde bis zu einer Länge von gut 20 cm und führt nicht nur zu erheblichen Gesundheitsbeeinträchtigungen (u. a. gestörtes Allgemeinbefinden, Erbrechen, Darmverstopfung im Wechsel mit Durchfall, aufgetriebener Bauch) vor allem bei Welpen und Junghunden, sondern kann auch Menschen infizieren.
Giardia intestinales zählt bei jungen Hunden unter einem Jahr zu den häufigsten Parasiteninfektionen. Sie stecken sich damit zum Beispiel über mit Fäkalien verschmutztes Wasser oder Futter an. In der Folge wirken die Welpen apathisch und leiden unter Erbrechen, Appetit- und Gewichtsverlust sowie dauerhaftem, dünnbreiigen bis wässrigen Durchfall. Durchfälle bei Hundewelpen können allerdings auch auf eine Infektion mit Cryptosporidium spp. hindeuten, die über Wochen andauern und den Welpen zusätzlich schwächen kann. Hinzu kommt, dass die Hundewelpen häufig nicht entwurmt sind. Abgesehen von dem Leid, dem die Auslandshunde ausgesetzt sind, können auf die Halterin/den Halter häufig hohe Tierarztkosten zukommen – ohne Garantie dafür, dass der Welpe sich erholt.
Hinzu kommt, dass die Welpen in Vorbereitung auf den Transport jung von der Mutter und den Wurfgeschwistern getrennt werden. Dadurch verbringen sie die wichtige Sozialisierungsphase oft in der Quarantäne eines Tierheimes und mit wenig Umweltreizen und begrenztem Kontakt zu Menschen. In der Folge, können diese Hunde ein unsicheres und ängstliches Verhalten zeigen. Um solche Hunde an ihr neues Leben zu gewöhnen und ihr Vertrauen zu gewinnen, kann es daher viel Zeit und Zuwendung brauchen. Das ist wichtig, da sich die Angst und Verunsicherung beim Hund als Dauerstress negativ auf das Immunsystem auswirken kann, was wiederum das Auftreten von Infektionskrankheiten begünstigen kann.
Weitere Informationen zum Thema „Erkrankungen bei Hunden aus dem Ausland“ finden Sie in diesem Beitrag.
Tipps zum Hundekauf
Der Kauf eines Hundes sollte nie spontan erfolgen, sondern wohl überlegt und gut geplant sein. Zieht der Hund in eine Mietwohnung, kann es sein, dass die Vermieterin/der Vermieter vor der Anschaffung zustimmen muss. Des Weiteren sollten alle Familienmitglieder einverstanden, frei von Allergien und bereit sein, meist für viele Jahre eine Menge Verantwortung zu übernehmen. Dass Hunde genügend Platz brauchen, regelmäßig Zeit für Gassi gehen, Spielen, Hundeschule und/oder Tierarztbesuche in Anspruch nehmen, muss allen klar sein. Daneben steigen mit dem Einzug des neuen Familienmitglieds auch die Kosten.
Ist die Entscheidung zum Hundekauf einstimmig gefallen, ist dies natürlich ein freudiger Moment. Anschließend ist es empfehlenswert zuerst Tierheime oder Tierschutzvereine bzw. deren Internetpräsenzen aufzusuchen.
Der Vorteil hier ist, dass Ihnen die PflegerInnen im Tierheim oder die BetreuerInnen in der Pflegestelle meist zum Hintergrund des Hundes, insbesondere aber über seinen Charakter und sein Verhalten Auskunft geben können – Informationen, die illegale HändlerInnen häufig nicht besitzen. Zusätzlich weisen die PflegerInnen auch die nötige Sachkunde und Erfahrung auf. Hier erhalten Sie meist eine gute Beratung in Bezug auf Ihre Erwartungen und Wünsche und Empfehlungen, welcher Hund gut zu Ihnen und Ihren Lebensumständen passen könnte.
Um interessierten BürgerInnen zu helfen sich selbst auf den Kauf eines Haustieres vorzubereiten, hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft auf haustier-berater.de einige Tipps und Ratschläge zusammengestellt. Zudem können potenzielle KäuferInnen über diesen interaktiven Kaufberater feststellen, ob ein Haustier in die aktuellen Lebensumstände passt.
Fazit: Um illegalen Tierhandel auch unabsichtlich nicht zu fördern oder zu unterstützen, ist es ratsam bei der Adoption eines Auslandshundes oder Hundewelpen immer aufmerksam zu bleiben. Das Tierwohl sollte dabei an erster Stelle stehen. Selbstverständlich gibt es ebenso seriöse Tierschutzorganisationen, die beispielsweise Hunde aus dem Ausland nach Deutschland vermitteln und die oben genannten Vorgaben erfüllen. Wenn Sie gerne einen Hund aus dem Ausland aufnehmen möchten, ist es grundsätzlich jedoch ratsam vorher einige Aspekte zu berücksichtigen. Eine gute Übersicht zu wichtigen Punkten, finden Sie im ESCCAP-Factsheet: Daran sollten Sie denken, wenn Sie einen Hund aus dem Ausland aufnehmen möchten.
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