Häufige Parasiten beim Goldhamster
Wenn die Hamster-Haltung artgerecht ist und Ihr Hamster die richtige Ernährung erhält, werden Hamster im Allgemeinen selten krank. Parasiten wie Würmer, Flöhe oder Milben können jedoch nicht nur Hunde oder Katzen befallen, sondern auch kleine Heimtiere wie den Goldhamster. Welche Parasiten das sind, erfahren Sie hier.
Würmer bei Goldhamstern
Gelegentlich kommt es bei Goldhamstern zu einem Wurmbefall mit sogenannten Pfriemenschwänzen (Syphacia spp.), wenn beispielsweise unwissentlich ein befallenes Tier hinzugekauft und vergesellschaftet wird. Pfriemenschwänze sind klein und können zwischen 1,5 und 5 Millimeter lang werden. Selten werden Goldhamster von Zwergbandwürmern der Art Rodentolepis, (syn. Hymenolepis) nana befallen. Infizieren kann sich der Goldhamster mit dem Zwergbandwurm durch die Aufnahme von über den Kot ausgeschiedenen Eiern. Wenn Hamster ihren eigenen Kot fressen, können sie sich also immer wieder selbst mit dem Zwergbandwurm infizieren. Diese Selbstinfektion wird als Autoinfektion bezeichnet. Auch für den Menschen ist eine Infektion mit Rodentolepis nana durch den Kontakt mit betroffenen Goldhamstern möglich.
Woran erkenne ich einen Wurmbefall beim Goldhamster?
In der Regel verläuft der Wurmbefall bei Goldhamstern ohne Anzeichen.
Beim Wurmbefall mit Pfriemenschwänzen kann es zu folgenden Krankheitszeichen kommen:
- Juckreiz im Analbereich
- Gewichtsverlust, insbesondere bei bereits geschwächten Goldhamstern
- Rektumprolaps (Enddarm ragt aus After)
Der Befall mit Pfriemenschwänzen wird durch die Untersuchung einer Kotprobe (Koproskopie) oder eines sogenannten Analabklatsches – dazu wird ein Klebestreifen auf den Anus bzw. die Analregion gedrückt und anschließend unter dem Mikroskop beurteilt – nachgewiesen.
Auch bei der Infektion mit dem Zwergbandwurm Rodentolepis nana zeigen Goldhamster im Allgemeinen keine Beschwerden. Nachweisen lässt sich dieser Wurmbefall ebenfalls nur über eine mikroskopische Kotuntersuchung in einer Tierarztpraxis.
Was kann man bei einem Wurmbefall beim Goldhamster tun?
Einen Wurmbefall bei Goldhamstern können TierärztInnen mit bestimmten Medikamenten gegen Würmer (Anthelminthika) behandeln. Beim Befall mit Pfriemenschwänzen verordnen TierärztInnen meist einen Wirkstoff aus der Wirkstoffgruppe der Benzimidazole, der vom Goldhamster an fünf aufeinanderfolgenden Tagen über die Nahrung aufgenommen werden soll. Auch bei Infektionen mit dem Zwergbandwurm Rodentolepis nana ist – allein schon wegen der möglichen Übertragung auf den Menschen – eine Behandlung ratsam. Diese Wurminfektion wird mit zwei- bis dreimaligen Injektionen eines spezifischen gegen Bandwürmer wirksamen Mittels ins Unterhautfettgewebe des Goldhamsters im zehn- bis vierzehntägigen Abstand behandelt. Um eine Wiederansteckung zu verhindern, sind Hygienemaßnahmen wichtig. Dies gilt ganz besonders für Pfriemenschwanzbefall, da hier von den Würmern zahlreiche Eier produziert und im Fell der Tiere abgelegt werden bzw. von dort in die Umgebung gelangen. Aus diesem Grund sollten Sie das Hamster-Gehege sowie Futternäpfe gründlich reinigen und desinfizieren.
Giardien und Toxoplasmen bei Goldhamstern
Häufig finden sich im Kot von Goldhamstern, vor allem aus kommerzieller Gruppenhaltung, kleine Erreger aus der Gattung Giardia spp. Mit dem bloßen Auge sind Giardien aus der Gruppe der sogenannten Protozoen (Einzeller) nicht zu erkennen und können nur unter dem Mikroskop nachgewiesen werden. Giardien können den Darm von Goldhamstern befallen, allerdings führen sie selten zu Beschwerden und sind für den Menschen nicht ansteckend. Sollten befallene Hamster Kontakt zu Mäusen haben, besteht bei diesen die Gefahr einer Übertragung. Es gibt Medikamente, die Ihre Tierärztin/Ihr Tierarzt bei einem Giardien-Befall verschreiben kann. In Kombination mit bestimmten Hygienemaßnahmen können die Parasiten erfolgreich bekämpft werden.
Bei einer Toxoplasmose denken die meisten Menschen automatisch an Katzen, aber auch Ihr Goldhamster kann sich beispielsweise über Katzenkot mit Toxoplasma gondii anstecken. Wichtig zu wissen ist jedoch, dass im Gegensatz zur Toxoplasmen-Infektion der Katze für den Menschen keine Ansteckungsgefahr bei infizierten Goldhamstern besteht.
Milbenbefall beim Goldhamster
Hamster können von unterschiedlichen Milben befallen werden. Zu diesen zählen u. a.:
- Haarbalg/Demodex-Milben (Demodex aurati, Demodex criceti) kommen im Vergleich zu Flöhen oder anderen Milbenarten am häufigsten beim Goldhamster vor. Die Infektion mit diesen Parasiten findet meist schon statt, wenn die Goldhamster noch jung sind und vom Muttertier gesäugt werden. Demodex-Milben sind wirtsspezifisch, d. h. sie bleiben auf den Goldhamstern und sind nicht auf den Menschen übertragbar. Bei ansonsten gesunden Tieren zeigen sich meist keine Krankheitszeichen. Besteht jedoch eine Grunderkrankung, die das Immunsystem des Goldhamsters schwächt, kann es zu folgenden Symptomen kommen:
-
- Schuppen
- Gerötete Haut
- Haarausfall
Ist der Befall Ihres Hamsters mit Demodex-Milben sehr stark, ist die Behandlung nicht einfach und kann mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Ihre Tierärztin/Ihr Tierarzt informiert Sie über den Einsatz geeigneter Mittel.
- Tropische Rattenmilbe (Ornithonyssus bacoti) ist bei Goldhamstern nicht selten. Die blutsaugenden Parasiten werden meist durch den Zukauf von weiteren Kleinsäugern (Hamster, Ratten, Mäuse etc.) eingeschleppt und können sich insbesondere in Wohnungen ideal vermehren. Sie sind dämmerungsaktiv und können sowohl andere Tiere als auch den Menschen befallen. Symptome für einen Befall mit der tropischen Rattenmilbe sind:
- Unruhe
- Juckreiz
- Milben auf der Haut des befallenen Tieres und in der Umgebung
- Juckende und gerötete Haut beim Menschen
Mit einem entsprechenden Spray gegen Milben kann der Goldhamster vom Befall mit der tropischen Rattenmilbe befreit werden. Informieren Sie sich dazu am besten bei Ihrer Tierärztin/Ihrem Tierarzt. Wichtig beim Auftragen des Sprays: Bitte nicht den Goldhamster direkt einsprühen. Feuchten Sie Ihre behandschuhten Hände mit dem Spray an, und reiben sie es dann in das Fell ein, ohne es in die Augen oder Ohren Ihres Goldhamsters einzubringen. Um die Parasiten vollständig und erfolgreich loszuwerden, ist eine sorgfältige Reinigung des Hamster-Geheges, die Erneuerung der Einstreu sowie eine Umgebungsbehandlung mit einem geeigneten Desinfektionsmittel notwendig. Bei einem sehr starken Befall mit der tropischen Rattenmilbe muss evtl. ein professioneller Schädlingsbekämpfer hinzugezogen werden.
- Pelzmilben (Myobia musculi, Myocoptes musculinus): Wenn Goldhamster gemeinsam mit Mäusen gehalten werden, kann es gelegentlich vorkommen, dass sie von Pelzmilben befallen werden. Übertragen werden diese Milben von Tier zu Tier, wobei sie jedoch nicht auf den Menschen übertragen werden können. Gesunden Goldhamstern merkt man einen Befall meist nicht an. Ältere oder gestresste Tiere (z. B. wenn sie trächtig sind) können folgende Symptome zeigen:
-
- Juckreiz
- Schuppen
- Selbstverletzungen durch Kratzen
Ein Pelzmilbenbefall Ihres Goldhamsters kann mit entsprechenden Mitteln, die gegen Milben wirken, behandelt werden. Bei Ihrer Tierärztin/Ihrem Tierarzt werden Sie zum geeigneten Vorgehen am besten beraten. Grundsätzlich kann die erfolgreiche Behandlung mehrere Wochen in Anspruch nehmen und ist bei Gruppenhaltung von Hamstern und Mäusen schwierig zu erreichen.
Flöhe beim Goldhamster
Leben Hunde oder Katzen im selben Haushalt, kann gelegentlich auch beim Goldhamster ein Flohbefall (Ctenocephalides spp.) auftreten. Flöhe sind meist schon mit dem bloßen Auge auf dem Fell des Goldhamsters zu erkennen. Ähnlich wie bei Hunden und Katzen werden sie mit entsprechenden Mitteln gegen Flöhe behandelt, die entweder als Spot-on oder als Spray angewendet werden. Vorsicht beim Spray: Bitte nicht den Goldhamster direkt einsprühen, sondern Ihre behandschuhten Hände mit dem Spray anfeuchten und dann in das Fell einreiben. Achten Sie darauf, es nicht in die Augen oder Ohren Ihres Goldhamsters einzubringen.
Wie kann man Parasitenbefall beim Goldhamster verhindern?
Grundsätzlich ist es ratsam, neue Goldhamster, die mit anderen Goldhamstern oder Kleinsäugern vergesellschaftet werden sollen, für einige Zeit separat unterzubringen, bevor sie Kontakt zu den anderen Tieren haben. So kann auf einfache Weise beobachtet werden ob die Tiere Krankheitsanzeichen zeigen und somit ein mögliches Ansteckungsrisiko mit Parasiten vermieden werden. Leben in Ihrem Haushalt auch Hunde oder Katzen, ist es sinnvoll, auch diese sachgerecht vor Parasiten zu schützen.
Daneben sind regelmäßige Hygienemaßnahmen wichtig wie z. B.:
- Erneuern Sie die Einstreu in den Toilettenecken täglich.
- Wechseln Sie die Einstreu im restlichen Hamster-Gehege schrittweise im monatlichen Rhythmus.
- Stellen Sie täglich frisches Trinkwasser für Ihren Goldhamster bereit.
- Achten Sie auf hochwertiges Heu und eine gute Qualität der Einstreu.
Um Ihren Hamster generell solange wie möglich gesund zu halten, gibt es viele weitere Aspekte, die Sie bei der richtigen Hamster-Haltung berücksichtigt können. Wie ein artgerechtes Hamster-Gehege aussieht oder woraus die Ernährung des Goldhamsters bestehen sollte, sowie weitere spannende Informationen erhalten Sie beispielsweise im Flyer des Deutschen Tierschutzbundes e.V. „Die Haltung von Goldhamstern: Tipps und Infos“.
Weitere Informationen zu den häufigsten Parasiten und Hautpilzen bei kleinen Heimtieren wie Ratten, Meerschweinchen oder Kaninchen finden Sie in der „ESCCAP-Empfehlung zur Behandlung von Parasitosen und Mykosen bei kleinen Heimtieren (Kleinsäugern)“.
Stand: Juni 2021