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Wenn Ihr Hund Kot frisst ist das nicht nur sehr unangenehm, Ihr Hund kann durch die Aufnahme verschiedener Krankheitserreger oder Parasiten wie Spulwürmern, Giardien oder Salmonellen auch erkranken. Zudem können Hunde so zu einer Infektionsquelle für ihre Umgebung werden. Für bestimmte Hunderassen kann Kotfressen unter Umständen sogar zu schweren Erkrankungen führen. Erfahren Sie hier, worauf in solchen Fällen zu achten ist.
„Kotfressen geht nicht nur mit einer erhöhten Infektionsgefahr für den Hund einher sondern ist auch ein hygienisches Problem für den Umgang mit dem Hund und kann in bestimmten Situationen sogar zu schwerwiegenden akuten Erkrankungen führen, so dass dem Hund dieses Verhalten dringend abgewöhnt werden sollte. Gefährlich werden kann die Aufnahme von Pferdekot, wenn nämlich die betreffenden Pferde zuvor mit makrozyklischen Lactonen (in bestimmten Wurmkuren) behandelt wurden. Insbesondere für Hunde mit MDR1-Gendefekt – dieser Defekt tritt bei bestimmten Hunderassen wie Collies, Shetland Sheepdog, Australien Shepherd oder Deutscher Schäferhund auf und führt zu einer Überempfindlichkeit gegenüber manchen Arzneimitteln.“, rät der Veterinärparasitologe Prof. Dr. Georg von Samson‐Himmelstjerna, Vorsitzender der Expertenorganisation ESCCAP Deutschland und Direktor des Instituts für Parasitologie und Tropenveterinärmedizin der Freien Universität Berlin. Worauf Sie sonst noch achten und was Sie tun sollten, wenn Ihr Hund Kot frisst, erfahren hier:
Koprophagie, wie Kotfressen wissenschaftlich genannt wird, kann auch körperliche Ursachen haben, wie beispielsweise eine Bauchspeicheldrüsenentzündung.
Zudem ist es wichtig bei Koprophagie auf eine konsequente Hund- und Handhygiene zu achten. „Sie können selbst bereits einiges für Ihren Hund tun“, erklärt der Experte. „Grundsätzlich ist es hilfreich, für eine ausreichende Hygiene zu sorgen und Hundehaufen umgehend zu entfernen. Durch Anleinen hindern Sie Ihren Hund am Stöbern und ein Maulkorb unterbindet in dieser Phase das Kotfressen.“
Liegen keine körperlichen Ursachen zugrunde, dann sind verhaltenstherapeutische Maßnahmen durch einen Hundetrainer/eine Hundetrainerin sinnvoll. Hier rät Veterinärparasitologe von Samson-Himmelstjerna, stressige Situationen für den Hund zu vermeiden und insbesondere für ausreichend Beschäftigung zu sorgen. Sein Tipp: „Lassen Sie Ihren Hund beim Gassi-Gehen beispielsweise den Futterbeutel tragen.
Vorsicht bei der Anwendung von im Internet angepriesenen Hausmitteln wie Heilerde, Hefe oder Pfeffer. Die Anwendung von solchen Hausmitteln ist wissenschaftlich nicht untersucht, weshalb weder ein Nutzen nachgewiesen noch eine Unschädlichkeit für Ihren Hund ausgeschlossen werden kann – so Prof. von Samson-Himmelstjerna. Als gute Akuthilfe gegen Kotreste im Schnauzenbereich stellt das Fressen eines ganzen Apfels dar, da so auch die Zahnzwischenräume gesäubert werden können.
Stand: März 2020
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Wer sein Tier mit rohem Fleisch füttert, riskiert, dass es Parasiten zu sich nimmt und krank wird. Zum Schutz ihres Tieres sollten TierhalterInnen einiges beachten.
Barfen liegt im Trend. Immer mehr Hunde- und KatzenbesitzerInnen ernähren ihre Vierbeiner auf Basis von rohem Fleisch. Weniger bekannt ist, dass im rohen Fleisch auch Parasiten stecken können, die Hund oder Katze womöglich mit Krankheiten infizieren. Dazu zählen unter anderem
• Toxocara canis, der häufigste Spulwurm in Deutschland,
• Echinococcus granulosus, der kleine Hundebandwurm,
• der Einzeller Neospora caninum und
• bei der Katze auch der Erreger der Toxoplasmose Toxoplasma gondii sowie Sarkosporidien, Erreger der Sarkozystose.
Um die Übertragung von Krankheitserregern bei der Rohfleischfütterung zu vermeiden, hat Veterinärparasitologe Prof. Dr. Georg von Samson‐Himmelstjerna, Vorsitzender der Expertenorganisation ESCCAP Deutschland und Direktor des Instituts für Parasitologie und Tropenveterinärmedizin der Freien Universität Berlin, einige Tipps: „Wichtig ist, das Fleisch vor dem Verfüttern ausreichend tief und lange einzufrieren. Das tötet Parasitenstadien sicher ab. Gewährleistet ist dies aber nur, wenn das Fleisch mindestens eine Woche lang bei -17 bis -20 °C tiefgefroren bleibt!“
Wichtig zu wissen: Schweinefleisch sollte niemals roh verfüttert werden, auch nicht nach längerer Einfrierzeit! Es kann dann immer noch Viren enthalten (Side Herpesvirus, SHV-1), die die tödliche Aujeszky-Krankheit hervorrufen, auch bekannt als „Pseudowut“.
Wer nicht weiß, ob das Fleisch den Voraussetzungen entspricht, oder selbst kein entsprechendes Einfrieren gewährleisten kann, aber dennoch roh füttern möchte, sollte seinen Vierbeiner alle sechs Wochen entwurmen lassen oder eine Kotuntersuchung vornehmen. Allerdings ist bei letzterer vor allem die Nachweissicherheit für Würmer eingeschränkt, eine negative Kotprobe bedeutet nicht unbedingt, dass das Tier nicht mit Würmern infiziert ist.
„Auch wenn das Parasiten-Infektionsrisiko durch Barfen nicht besonders hoch ist: Sicher ist, dass es besteht, und sehr wahrscheinlich kommt es tatsächlich zu Infektionen. Und die gesundheitlichen Folgen möglicher Infektionen können für Tier und Mensch erheblich sein“, so Prof. von Samson‐Himmelstjerna.
Beim Barfen gilt:
Weitere Tipps zur Rohfleischfütterung und zum Parasitenschutz finden TierhalterInnen auch im Infoblatt „Experten-Tipp zur Rohfleischfütterung“.
(Foto: PDPhotos/Pixabay)
Stand: Oktober 2019
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